Raus aus der Krise aber wie?

09.08.2007
Von Heike Littger

Auf sich aufzupassen, kann jeder lernen

Zanetti, Fritz und Kirschhofer machen Mut. Denn sie zeigen: Resilienz ist keine Eigenschaft, die Menschen zufällig besitzen oder nicht besitzen. Es ist nichts Außergewöhnliches, keine Glückssache. Es gibt zwar einige wenige, die von klein auf wie selbstverständlich ihre inneren Kraftquellen nutzen und ausschöpfen können. Aber auch die anderen können es lernen - mit oder ohne fremde Hilfe.

Christoph Plur, Cisco: "Mein Lernziel für die Zukunft: Auch mit 80 Prozent zufrieden zu sein."
Christoph Plur, Cisco: "Mein Lernziel für die Zukunft: Auch mit 80 Prozent zufrieden zu sein."

Noch gibt es wenige Unternehmen, die die Erkenntnisse aus der Resilienzforschung für sich nutzen. Umbrüche, Krisen, Stress das betrifft sie nicht, so die landläufige Meinung. Kimberly Colegrove kann ein Lied davon singen. Wie hat sich die Psychologin aus Köln den Mund fusslig geredet. "Für die meisten Unternehmen ist Resilienz Privatsache. Dabei tragen sie Mitverantwortung. Sie müssen ihre Mitarbeiter befähigen, sich in einer bewegten Arbeitswelt zurechtzufinden." Zumal nicht nur die Mitarbeiter von entsprechenden Trainings profitieren. "Resiliente oder stressresistente Mitarbeiter", so Colegrove, "arbeiten besser, schneller, effektiver und sind mit sich und ihrem Job zufriedener." Cisco hat das verstanden.

Wie man sich selbst helfen kann

  • Sich Zeit nehmen: Für seine Trauer, seine Wut und seinen Schmerz, aber auch um neue Energien zu tanken.

  • Akzeptieren, dass es so ist, wie es ist: An vielen Dingen kann man nichts ändern. Durch einen Unfall verliert man ein Bein, der geliebte Partner packt nach 20 Jahren Ehe seine Koffer, die Firma schließt für immer ihre Pforten.

  • Optimismus entwickeln: Alles geht vorüber ganz gleich, wie schlecht, deprimiert, verängstigt man sich auch fühlen mag. Diese Erkenntnis kann sehr tröstlich sein.

  • An die Zukunft denken: Wie soll es weitergehen? Auch wenn es einem nicht gut geht - Wünsche und Ziele für die Zukunft sind immer vorhanden. Man sollte sich auch in schweren Zeiten an sie erinnern.

  • Aktiv werden: Jeder hat sein Schicksal selbst in der Hand und sollte sich darauf konzentrieren, was er hier und jetzt verändern möchte und verändern kann. Wichtig dabei: an die eigenen Fähigkeiten glauben.

  • Erfolgsmuster erkennen: Wie habe ich in der Vergangenheit auf Krisensituationen reagiert? Was hat mir geholfen, was hat mir gutgetan, was habe ich daraus gelernt? Antworten auf diese Fragen können ein wichtiger Wegweiser sein.

  • Um Hilfe bitten: Der Mensch ist kein Einzelkämpfer. Er braucht Weggefährten, vor allem in schwierigen Zeiten. Deswegen ist es wichtig, Beziehungen zu Familienmitgliedern, Freunden und Kollegen zu pflegen und sie in Notzeiten auch zu nutzen.