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Raubkopien oder niedrigere Preise für Originalprodukte

31.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Solange ausländische Technologieunternehmen nicht die Preise ihre Produkte für südostasiatische Kunden entscheidend heruntersetzen, müssten sie weiterhin mit der Verbreitung von Raubkopien rechnen. Dies sagte gestern der malaysische Premierminister Mahathir Mohamad auf einem Seminar für asiatische und europäische Unternehmen in Kuala Lumpur. "Es ist nicht so, dass wir anfällig für kriminelle Handlungen sind, aber wenn der Preisunterschied zu groß ist, ist es schwierig die Leute davor abzuhalten, das Copyright zu umgehen", so der Premierminister. Ausländische Firmen hatten sich mehrfach über die Missachtung der Urheberrechte in Malaysia beklagt. Anfang des Jahres empfahl bereits die US-Wächtergruppe International Intellectual Property Alliance (IIPA) der Regierung in Washington, das südostasiatische Land zusammen mit 36 weiteren Ländern auf die Liste

derjenigen Staaten zu setzen, die zu wenig für den Schutz des Copyrights tun. Es wird geschätzt, dass durch Raubkopien bei Software und Musik den Unternehmen mehrere Milliarden Dollar pro Jahr an Umsatzeinbußen entstehen. Aber auch für die betroffenen Staaten selbst bringt die Verbreitung illegaler Produkte Nachteile: Sie müssen niedrigere Steuereinnahmen in Höhe von mehreren 100 Millionen Dollar hinnehmen.