Virtuelle Desktops in Unternehmen

Ratgeber - IT-Infrastruktur für Thin Clients

07.12.2012
Von 
Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de

Thin Clients in der Kostenbetrachtung

Durch die Technik des Server-based Computing, die den Thin Clients zugrunde liegt, werden die Applikationen auf einem zentralen Server ausgeführt. Auf Anwenderseite werden lediglich die Benutzereingaben entgegengenommen und die Bildschirmausgaben dargestellt. Hierzu werden aber nur einfachere und kostengünstigere Geräte benötigt. Dies hat entscheidende Vorteile.

Die Geräte, die für diese Aufgaben erforderlich sind, benötigen keine umfangreiche Ausstattung. Statt vollständiger PCs kommen weniger komplexe Client-Geräte zum Einsatz. Diese wiederum haben einen geringeren Stromverbrauch, senken die Wärmeentwicklung, vermeiden Lüftergeräusche und sind weniger fehleranfällig und vor allem weitaus einfacher zu verwalten. Alle diese Aspekte helfen signifikant die Kosten zu senken.

Die Analysten von IDC haben in Studien nachgewiesen, dass sich durch den Einsatz von virtuellen Desktops die Kosten senken lassen. Dies liegt vor allem an der einfacherer Verwaltung eines Thin Client gegenüber dem Aufwand für einen vollständigen PC. Den Experten von IDC zufolge schlagen diese Verwaltungskosten mit zirka 80 Prozent der Gesamtkosten pro Jahr zu Buche. Die Analysten gehen von einer Senkung des Verwaltungsaufwand auf ein Drittel aus. Diese wiederum entspricht einer Reduzierung der Verwaltungskosten von etwa 1298 US-Dollar auf zirka 425 US-Dollar pro Jahr.

Neue Verwaltungsprozesse notwendig

Da Thin-Client-Anwendungen immer die Unterstützung von Systemen in der zentralen IT benötigen, sind hier gravierende Änderungen zu erwarten. Eine genaue Bedarfsanalyse sollte daher bei der Einführung dieser Gerätekategorie selbstverständlich sein. Mitunter müssen neue Serversysteme und zentrale Speicherkapazitäten aufgebaut werden. Da alle Anwendungen über das Netzwerk geschleust werden, wird man oftmals nicht umhinkommen, auch Netzwerkanpassungen vorzunehmen. Diese kann mitunter erhebliche Investitionen nach sich ziehen. Dafür gewinnt man aber eine einfachere Verwaltung. Templates ersetzen die Rollout-Mechanismen für individuelle Desktops.

Daher werden in den IT-Abteilungen neue Verwaltungsprozesse und auch Tools notwendig. Aber nicht nur die zentrale IT muss sich umstellen: Bei der Einführung von Thin Clients müssen sich die Unternehmen häufig auf mangelnde Akzeptanz seitens der Anwender einstellen, denn manche Nutzer stehen den Thin Clients skeptisch gegenüber und präferieren einen "vollwertigen" PC. Der Trend zu den mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets, die ebenso wie Thin Clients Anwendungen und Daten aus der Ferne beziehen, kann diese Hürde allerdings abbauen.