Mobiler Eigen-PC

Raspberry Pi als Desktop und Netbook nutzen

26.07.2015
Von Stephan Lamprecht
Dass der Ein-Platinen-PC gut mit Linux harmoniert, wissen viele Anwender. Was liegt also näher, als den Kleinstrechner als vollwertige Linux-Maschine zu verwenden, um damit auch Office-Aufgaben zu erledigen? Wir erklären Ihnen, worauf es ankommt.

Dank seiner HDMI-Schnittstelle ist der Raspberry Pi schnell mit externen Displays wie TV-Geräten und Monitoren verbunden. Mit dem richtigen Betriebssystem und etwas Zubehör eignet sich der pfiffige kleine Rechner durchaus als genügsames Arbeitstier.

Die Liste der notwendigen Zutaten

Für die Nutzung des Raspberry als Desktop-Ersatz oder Mobilrechner müssen Sie sich einige Bauteile beschaffen. Neben dem Ein-Platinen-Computer und einer ausreichend dimensionierten SD-Karte (16 GB sind eine annehmbare Größe) sollte ein Netzteil mit Mikro-USB-Anschluss angeschafft werden. Außerdem empfehlenswert ist der Kauf eines Gehäuses. Hier haben Sie im Handel die Wahl zwischen verschiedenen Modellen, die um die 10 Euro kosten. Sie erleichtern den Transport und schützen den Rechner auch unterwegs vor Staub und anderen schädlichen Einflüssen.

Obligatorisch ist der Kauf eines HDMI- und Ethernet-Kabels. Per HDMI verbinden Sie den Raspberry schnell unterwegs mit allen möglichen externen Anzeigegeräten, und per Ethernet klappt der Internetzugang, sofern kein WLAN zur Verfügung steht. Um Ihre Optionen zu vergrößern, kann sich die Anschaffung eines Kabels lohnen, das HDMI mit DVI verbindet. Damit schaffen Sie auch die Verbindung zu etwas älteren Monitoren. Auch die neuesten Revisionen des Raspberry kommen derzeit noch ohne ein WLAN-Modul aus. Wenn Sie unterwegs per Funknetzwerk auf das Internet zugreifen wollen, schaffen Sie sich am besten einen passenden WLAN-Stick für die USB-Schnittstelle an. Maus und Tastatur erlauben die komfortable Eingabe – es sei denn, Sie gehören zu den Bastlernaturen: Dann probieren Sie den Einsatz einer Docking-Station.

Das Betriebssystem Raspbian installieren

Es gibt unterschiedliche Wege zum funktionierenden Betriebssystem für den Raspberry. Sie brauchen auf jeden Fall einen „richtigen“ Computer mit einer Leseeinheit für SD-Karten oder ein externes Modell. Besuchen Sie dann die offizielle Seite des Raspberry-Projekts, und suchen Sie unter „Downloads“ nach der aktuellen Version der „New Out Of Box Software“ (Noobs). Dabei handelt es sich um ein ZIP-Archiv in der immerhin stattlichen Größe von 1,2 GB. Laden Sie die Datei auf Ihren Rechner herunter.

Raspbian-Installation: Das Setup informiert unter anderem über Standard-User und Standardkennwort.
Raspbian-Installation: Das Setup informiert unter anderem über Standard-User und Standardkennwort.

Formatieren Sie dann unter Linux die SD-Karte. Stecken Sie die SD-Karte ein, und starten Sie das Partitionierungswerkzeug Gparted. Unter den erkannten Laufwerken sollte die Karte auftauchen. Um darauf arbeiten zu können, müssen Sie die Partitionen auf der Karte „aushängen“. Dazu genügen in Gparted ein Rechtsklick auf die einzelnen Bereiche und die Wahl des gleichnamigen Befehls aus dem Kontextmenü. Erst wenn die Bereiche ausgehängt wurden, löschen Sie die Datenbereiche auf der Karte. Arbeiten Sie vorsichtig, denn nach dem Löschen sind die Daten unwiederbringlich verloren. Am oberen Rand des Bildschirms sollte sich mit jedem erfolgreichen Löschvorgang der freie Speicherplatz vergrößern.

Nachinstallieren wie gewohnt: Das Debian-basierte System Raspian nutzt die Debian-Paketquellen. Mit apt-get install holen Sie sich die gewünschte Software.
Nachinstallieren wie gewohnt: Das Debian-basierte System Raspian nutzt die Debian-Paketquellen. Mit apt-get install holen Sie sich die gewünschte Software.

Ist die Karte komplett leer, klicken Sie auf den freien Speicherplatz und entscheiden sich im Kontextmenü für „Neu“. Der nachfolgende Dialog ist selbsterklärend. Sie geben die gewünschte Größe der Partition an, wählen als Dateisystem FAT32 und vergeben optional eine Bezeichnung. Hat Gparted seine Arbeit erfolgreich verrichtet, entpacken Sie den Inhalt des heruntergeladenen Archivs auf die Karte. Achten Sie darauf, dass alle Dateien kopiert werden und dabei auch die Ordnerstruktur erhalten bleibt.

Damit ist die Vorbereitung abgeschlossen. Verbinden Sie jetzt die Peripherie mit dem Raspberry. Legen Sie die Speicherkarte ein, und verbinden Sie das Netzteil. Damit starten Sie das initiale Setup. Aus den angebotenen Optionen entscheiden Sie sich für „Raspian“ als Betriebssystem. Es bietet die meisten Möglichkeiten für den Desktop- und Notebook-Einsatz. Jetzt startet die eigentliche Einrichtung.