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Pilotversuch zeigte: Kunden missbrauchen Kopierschutzfreiheit nicht

Random House lässt DRM für Hörbücher fallen

25.02.2008
Der US-Hörbuchverlag Random House Audio wird seine Titel zukünftig ohne Kopierschutz (Digital Rights Management = DRM) feilbieten.

Der zum deutschen Medienkonzern Bertelsmann gehörende Hörbuchverlag informierte Literaturagenten einer Meldung des "Wall Street Journal" zufolge am Donnerstag vergangener Woche über den Strategiewechsel, von dem sich das Unternehmen offenbar unter anderem die Gewinnung zusätzlicher Handelspartner erhofft. Der Kopierschutz soll demnach ab Anfang März wegfallen.

Im vergangenen September hatte Random House Audio testhalber zunächst 500 DRM-freie Hörbuchtitel über eMusic angeboten. Nachdem keiner davon als Raubkopie in Tauschbörsen gelandet ist, vertraut der Verlag seinen Kunden nun offenbar weitreichend genug, um ganz und gar auf den Kopierschutz zu verzichten. Als erster hatte übrigens das Technik-Blog "Boing Boing" über den Sinneswandel berichtet.

Random House tritt mit seinen Hörbüchern damit in die Fußstapfen der Musik-Major-Labels, die inzwischen auch dazu übergegangen sind, ihre Titel online ohne Digital Rights Management zu verkaufen. Für Kunden hat das unter anderem den Vorteil, dass ihre Hörbücher nun problemlos von einem digitalen Gerät aufs andere übertragen können, was bislang oft schwierig oder unmöglich war.

"Wir müssen digitale Downloads über alle Online-Händler anbieten", sagt Verlegerin Madeline McIntosh. "Wenn wir auf der Verwendung von DRM bestehen, können unsere Hörbücher nicht an Kunden mit iPods verkauft werden, außer sie kaufen sie bei Audible oder iTunes." Interessant übrigens: In Deutschland gehört Random House zu den Gesellschaftern des Hörbuch-Download-Portals Audible.de, für dessen US-Mutter Audible.com gerade Amazon ein Übernahmeangebot unterbreitet hat. (tc)