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Rambus verspricht deutlich schnellere Smartphones

02.02.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Bislang hat sich der kalifornische Chipdesigner Rambus primär auf PCs und Spielekonsolen fokussiert. Nun nimmt er auch Mobiltelefone ins Visier.

Rambus, das seine Entwicklungen an andere Firmen lizenziert beziehungsweise seine Patente einklagt, hat einer Meldung des "Wall Street Journal" zufolge Technik entwickelt, die den Datenzugriff von Handy-Prozessoren auf den Arbeitsspeicher erheblich beschleunigt. Laut Rambus funktioniert das fünfmal so schnell wie bei den fortschrittlichsten Produkten der Konkurrenz und 16 Mal schneller als bei den derzeit üblicherweise verbauten Handychips - und das ohne den Stromverbrauch deutlich zu erhöhen.

Das mache auch auf Mobiltelefonen Highend-Anwendungen wie die Wiedergabe von hochauflösendem Video (HD) oder leistungshungrigen Spielen möglich, verspricht Rambus. Technisch erziele man den Vorsprung durch Neuerungen in den Bereichen Differential Signaling, Clocking sowie Power Management.

Nun muss Rambus noch Hersteller von Prozessoren und Speicher für Mobiltelefone davon überzeugen, die neue Technik auch in ihre Produkte zu übernehmen - was alles andere als einfach ist und dem Unternehmen in der Vergangenheit auch mehrfach misslang (weswegen es jetzt noch in verschiedenen langwierigen Rechtsstreiten steckt).

Der In-Stat-Analyst Jim McGregor hält Rambus' neue Technik für durchaus vielversprechend. Die große Frage sei allerdings, was der Chipdesigner seiner Kundschaft dafür abknüpfen wolle. "Sie müssen erst einmal ein akzetables Geschäftsmodell präsentieren", sagt der Experte. "Niemand will einen signifikanten Anstieg bei den Kosten von Mobiltelefonen."

Rambus hält sich zu Preisen oder möglichen Kunden vorerst bedeckt. Erste Produkte auf Basis der neuen Technik könnten auch schwerlich vor Ablauf eines Jahres herauskommen. Rambus gibt aber zumindest an, dass Handybauer mit seinen neuen Produkten sogar Kosten sparen könnten, weil sie weniger Verbindungen benötigten, um die gleiche Menge Daten zwischen Chips zu übertragen.

Laut Rambus erreicht die neue Lösung "Mobile Memory Initiative" (MMI) über eine einzige Verbindung zwischen Chips einen Durchsatz von bis zu 4,3 Gigabit pro Sekunde. Herkömmliche Verbindungen laufen im Vergleich dazu mit 266 Megabit pro Sekunde, besonders schnelle kommen auf 800 Mbps.