Neue Klassifizierung für Speichersysteme

Raid Advisory Board setzt auf herstellerunabhängige Kriterien

07.02.1997

Nach insgesamt 21 Kriterien werden Plattenspeichersysteme künftig in drei Hauptklassen eingeteilt:

- Failure Resistant Disk Systems (FRDS) oder fehlerresistente Plattenspeichersysteme,- Failure Tolerant Disk Systems (FTDS) oder fehlertolerante Plattenspeichersysteme sowie- Disaster Tolerant Disk Systems (DTDS) - ausfalltolerante Plattenspeichersysteme.

Jede Klasse umfaßt noch einmal zwei Stufen, eine Basisstufe sowie eine sogenannte Premium-Stufe ("+"). Alle Systeme, die den Anforderungen der Premium-Stufe genügen, müssen weitere Schutzmaßnahmen bieten - beispielsweise gegen umgebungsbedingte Störungen. Für die Einordnung in eine der Kategorien ist Voraussetzung, daß ein System alle 21 vom RAB dafür festgelegten Kriterien erfüllt.

Sechs Klassen werden unterschieden

Plattenspeicher nach FRDS sind so aufgebaut, daß sie bei Ausfall einzelner Komponenten Schutz gegen Datenverlust bieten. Weiterhin müssen sie beim Ausfall einer einzelnen Platte den permanenten Datenzugriff gewährleisten. Eine fehlerhafte Festplatte soll sich im laufenden Betrieb auswechseln lassen. Zusätzlich darf bei FRD-Systemen kein Datenverlust auftreten, wenn der Cache-Speicher versagt, die externe Stromversorgung ausfällt oder die zulässige Betriebstemperatur überschritten wird. Im Falle von Störungen in den Umgebungssystemen müssen Warnmeldungen ausgegeben werden.

Plattenspeicher gemäß FTDS ermöglichen kontinuierliche Datenverfügbarkeit. Sie bieten vollkommenen Schutz gegen den Ausfall von internen Komponenten und beträchtlichen Schutz gegen Störungen in den Umgebungssystemen. Sie sind für Anwender gedacht, deren Anforderungen an die Verfügbarkeit der Daten so hoch sind, daß über die Kosten des Plattenspeichersystems hinaus weitere Investitionen gerechtfertigt sind. FTD-Systeme können online repariert werden, jede Komponente läßt sich bei laufendem Betrieb austauschen. Ihr Datenzugriff wird gegen Störungen des Hosts, seines I/O-Busses und der externen Stromversorgung geschützt. Mittels separater I/O-Busse muß ein Anschluß an mindestens zwei Hosts möglich sein.

Die höchste Sicherheitsstufe bieten DTD-Systeme. Sie sind in geografische Zonen unterteilt, die untereinander - unter Beibehaltung der Datenkonsistenz - einen Mindestabstand von einem Kilometer aufweisen müssen. Sie sollen damit möglichst weitreichenden Schutz gegen Ausfälle der Stromversorgung und/oder der Klimaanlage sowie gegen menschliches Versagen und gegen Störungen von wichtigen Komponenten der Host-Umgebung oder des Speichersystems selbst bieten. Des weiteren müssen sie einen kontinuierlichen Zugang zu den Daten sicherstellen, auch wenn Hard- oder Software des Hosts oder des Plattensystems erweitert oder andere Reparaturmaßnahmen vorgenommen werden. Ein Schutz gegen massive Störungen der Anlagen und Umgebungssysteme (Totalausfall der Stromversorgung, Brände, Überschwemmungen, kriminelle Eingriffe) wird bei DTD-Systemen ebenfalls vorausgesetzt.