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Qwest kurz vor Vorlage der korrigierten Bilanzen

13.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - - Der in Denver, Colorado, ansässige TK-Konzern Qwest Communications International könnte Presseberichten zufolge noch in dieser Woche revidierte Berichte für die Geschäftsjahre 200 und 2001 herausgeben. Nach Ansicht von Insidern leistet der finanziell schwer angeschlagene Carrier damit einen wichtigen Beitrag zu seiner Rehabilitierung. Die korrigierten Bücher allein reichten jedoch bei weitem nicht aus, damit die US-Börsenaufsicht SEC nach 18 Monaten ihre Ermittlungen gegen Qwest einstelle. Einige Marktbeobachter rechnen nicht vor Ende der Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr mit einer Einigung. So werde sich die Bush-Administration hüten, den Demokraten mit einem SEC-Settlement Munition für ihre Kampagne zu liefern.

Qwest hatte im vergangenen Jahr eingeräumt, in den Jahren 2000 und 2001 insgesamt 2,2 Milliarden Dollar Umsatz falsch verbucht zu haben, 1,6 Milliarden davon stammten aus umstrittenen Kapazitätstauschgeschäften mit anderen Carriern.

Wie das "Wall Street Journal" berichtet, untersucht derzeit außerdem eine Grand Jury, ob Qwest unzulässige Vereinbarungen mit kleineren TK-Ausrüstern getroffen hat. Der Oberste Gerichtshof befasst sich dabei mit der ehemaligen Geschäftspraxis der nicht börsennotierten Anbieter, Senior-Manager des Carriers mit so genannten "Friends-and-Family"-Aktien zu entlohnen - mutmaßlich in der Hoffnung, dass Qwest anschließend beim Kauf von TK-Equipment auf sie zurück käme. Die Ermittler wollen nun feststellen, ob sich die Qwest-Manager auch entsprechend für die Pre-IPO-Aktien (Inititial Public Offering) erkenntlich zeigten.

Wie Eliot Spitzer, Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaates New York, zudem mitteilte, hat sich der ehemalige Qwest-CEO Joseph Nacchio bereit erklärt, 400.000 Dollar Strafe zu zahlen. Damit kaufte sich Nacchio von der Anschuldigung frei, er habe von der Vergabe günstiger Erstemissionsaktien und falschen Analystenberichten der Investmentbank Salomon Smith Barney unrechtmäßig profitiert (Computerwoche online berichtete). Dem Bericht zufolge hat der Fall Nacchio nicht direkt mit der Untersuchung der Grand Jury zu tun, sei jedoch vergleichbar. (mb)