Grünes Licht für Übernahme durch Maxtor

Quantum: Abschied von der Platte

13.04.2001
MÜNCHEN (CW) - Nach gut 20 Jahren zieht sich US-Speicherhersteller Quantum nun offiziell aus dem Festplattengeschäft zurück. Wie bereits im Oktober vergangenen Jahres ausgehandelt, wird Maxtor die HDD-Division des Ex-Rivalen für 1,1 Milliarde Dollar in Aktien übernehmen. Quantum will sich künftig ganz auf das Business mit Band- und Netzspeicherlösungen konzentrieren.

Vergangene Woche gaben die Aktionäre der beiden Festplattenhersteller grünes Licht für die seit vergangenem Herbst geplante Fusion zwischen Maxtor und Quantums Harddisk-Division (siehe CW 41/2000, Seite 7). Mit einer Jahresproduktion von rund 50 Millionen Stück soll aus der neuen "Maxtor Corporation" unter der Leitung des bisherigen Maxtor-CEOs Mike Cannon der weltweit größte Festplattenhersteller entstehen.

Komplette SpeicherlösungenQuantum schafft sich mit dem Ausstieg aus dem Komponentengeschäft Raum für die Konzentration auf komplette Massenspeicherlösungen - insbesondere auf Basis von Bandlaufwerken und Speicher-Servern. Damit sagt der Storage-Spezialist Konkurrenten wie IBM, EMC und Compaq den Kampf an. "Unser Wachstum im Segment der Speichersysteme hat sich in den letzten zehn Jahren verzehnfacht", begründet Firmenchef Michael Brown die Neuausrichtung. Die aktuelle Strategie des Storage-Spezialisten schließe auch den Zukauf von Unternehmen mit entsprechendem Hard- und Software-Know-how nicht aus.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Quantum einen Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar. Etwa ein Drittel der Einnahmen erzielte das Unternehmen über das Bundling seiner Produkte mit Dienstleistungen wie Beratung oder Installationshilfe. Im kommenden Jahr, so Brown, wolle man diesen Anteil um die Hälfte erhöhen.

Zukäufe nicht ausgeschlossenNach Ansicht von Analysten ist Quantums Abschied von der Festplattenproduktion bezeichnend für einen seit etwa fünf Jahren anhaltenden Konsolidierungstrend im Harddisk-Segment: Angesichts der schwer kalkulierbaren Nachfrage, des großen Konkurrenzdrucks sowie der aufgrund des Preisverfalls niedrigen Margen sei der Verkauf von Festplatten für viele Hersteller zum zähen Geschäft geworden. "Früher gab es neun oder zehn Player im Festplattensegment", erklärt William Hurley, Analyst bei The Yankee Group. Davon seien heute nur noch vier echte Branchengrößen übriggeblieben - Seagate, IBM, Fujitsu und Hitachi.