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"Quantensprung" elektronischer B2B-Märkte in Europa

31.05.2001
Ungeachtet des derzeitigen Pessimismus hinsichtlich der Zukunft elektronischer Märkte erwartet die Boston Consulting Group (BCG) in ihrer jüngsten Untersuchung einen Boom im europäischen B2B-Geschäft (Business-to-Business).

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ungeachtet des derzeitigen Pessimismus hinsichtlich der Zukunft elektronischer Märkte erwartet die Boston Consulting Group (BCG) in ihrer jüngsten Untersuchung einen Boom im europäischen B2B-Geschäft (Business-to-Business). Allerdings hätten bislang nur wenige Unternehmen von Maßnahmen im Bereich der Online-Beschaffung profitiert.

Bis zum Jahr 2004 werden europäische Unternehmen rund ein Fünftel aller B2B-Transaktionen über das Internet abwickeln. Dies würde eine Steigerung des Handelsvolumens um jährlich rund 100 Prozent von derzeit 391,2 Milliarden Mark auf 6,06 Billionen Mark bedeuten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Incumbents Take the Initiative: Harnessing the Power of Business-to-Business E-Commerce in Europe", zu der die BCG europaweit 2300 Manager großer Unternehmen befragte. Der Studie zufolge wird Deutschland bis dahin mit einem Anteil von 22 Prozent im europäischen Vergleich den zweiten Platz belegen, hinter Spitzenreiter Großbritannien mit 30 Prozent, aber vor Frankreich und Italien mit 21 beziehungsweise 20 Prozent.

Nach Ansicht der Auguren wird Europa durch das erwartete Wachstum den Rückstand zu den USA in Sachen elektronischem B2B-Handel verringern können. Bislang hinkten europäische Unternehmen der US-Wirtschaft deutlich hinterher: Während noch im vergangenen Jahr die geschäftlichen Online-Transaktionen in Europa mit 1,5 Prozent nicht einmal 30 Prozent des amerikanischen Volumens betragen hätten, würden die Europäer in vier Jahren rund 60 Prozent des US-Wertes erreichen. In Europa erfolgten dann 20 Prozent und in den USA 33 Prozent der B2B-Einkäufe im Internet.

Allerdings, so die Studie weiter, hätten bislang nur wenige Unternehmen von den Maßnahmen im Bereich der elektronischen Beschaffung profitiert. Nur rund ein Fünftel der befragten Einkaufs-Manager gaben an, durch den Online-Einkauf deutliche Kostensenkungen erreicht zu haben. Diesen Unternehmen sei es gelungen, die Transaktionsprozesskosten für direkte und indirekte Güter um etwa 25 Prozent und die Bearbeitungszeiten um rund ein Drittel zu reduzieren. Ferner hätten die Einkaufspreise bei indirekten Gütern um 13 Prozent und bei direkten Gütern um acht Prozent sowie die Bestandskosten für indirekte Güter um 14 Prozent und für direkte Güter um 19 Prozent gesenkt werden können.

Dennoch reicht es nicht aus, lediglich die möglichen Einsparungspotenziale des Online-Handels zu betrachten, so die Berater. Vielmehr sollten die Firmen dazu übergehen, neben Beschaffung und Verkauf zunehmend auch wertschöpfende Dienstleistungen im Internet abzuwickeln. Ihrer Ansicht nach werde die "Kür" im B2B-E-Commerce künftig darin bestehen, durch Online-Aktivitäten in den Bereichen Supply-Chain-Management und Produktentwicklung den Umsatz zu steigern.