Quad-Core-Angriff: AMD K10-Opteron im Test

11.09.2007
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Fazit

Ist AMDs neuer Quad-Core-Opteron mit K10-Architektur ein ernsthafter Gegner für Intels Xeon-5300-Prozessoren? Wir sagen eindeutig ja, vor allem, weil in den K10-Opterons noch viel Potenzial steckt.

Die Paradedisziplin der Quad-Core-Opterons liegt in sehr speicherintensiven Applikationen. Und besonders bei Fließkomma-Anwendungen kommen die K10-Prozessoren hier richtig in Schwung. Beim sehr rechen- und speicherintensiven renommierten CPU2006-Benchmark SPECfp_rate_base2006 arbeiten die 2,0-GHz-Quad-Core-Opterons fünf Prozent schneller als Intels 3,0-GHz-Xeon-X5365-CPUs.

Zwei Gründe sprechen für die effiziente Performance des Barcelona. Arbeiten vier Kerne pro CPU „auf Anschlag“ und benötigen viele Daten aus dem Speicher, kristallisiert sich der Vorteil des integrierten Memory-Controllers und der HyperTransport-Verbindung in Mehrwegesystemen noch stärker heraus. Nicht ohne Grund wird Intels Mikroarchitektur Nehalem 2008 ebenfalls auf integrierte Speicher-Controller und dem seriellen Bus QuickPath setzen. Die neue SSE128-Technologie der K10-Architektur sorgt außerdem für den dringend benötigten Performance-Sprung bei Fließkommaberechnungen.

Bei allen Performance-Werten gilt es zu beachten, dass die ersten Quad-Core-Opterons mit der vergleichsweise niedrigen Taktfrequenz von 2,0 GHz arbeiten. Hier liegt gleichzeitig das große Potenzial der K10-CPUs und AMDs Herausforderung, den Fertigungsprozess möglichst schnell zu optimieren, um höhere Taktfrequenzen zu ermöglichen.

Denn analysiert man die Performance des 2,0-GHz-Barcelonas bei Workloads, die überwiegend im Cache gehalten werden und wenig Speicherzugriffe erfordern, zeigt sich der Taktfrequenznachteil von AMD. Bei diesen mit der Taktfrequenz gut skalierenden Anwendungen, wie Rendering, liegt der K10-Opteron meistens prozentual entsprechend dem niedrigeren Arbeitstakt hinter den Xeons. Bei gleicher Gigahertzzahl läge die Leistungsfähigkeit der K10-Architektur durchaus auf dem Niveau der Xeons.

Mit einem Einstiegspreis von 209 US-Dollar für den Opteron 2344 HE und 389 US-Dollar für das 2-Sockel-Topmodell Opteron 2350 geht AMD aggressiv zu Werke. Intels günstigster Quad-Core-Xeon steht als Modell E5310 (1,6 GHz) ebenfalls mit 209 US-Doller in der Preisliste. Das 3,0-GHz-Topmodell Xeon X5365 kostet 1172 US-Dollar (alle Preise: Stand 10.09.07).

Möglichst schnell höhere Taktfrequenzen zu realisieren, sollte für AMD jetzt Priorität haben, denn Intel stellt noch 2007 seine 45-nm-Xeon-Generation „Harpertown“ vor. (cvi)