Entwickler ist überzeugt

QNX und Super-Apps verleihen Blackberry Flügel

18.08.2011
Der Software-Architekt Ekkehard Gentz glaubt fest an eij Comeback von Research in Motion (RIM) in 2012. Er verweist dabei neben den robusten Smartphones und dem Push-Service auf das neue Betriebssystem QNX und die Super-Apps.

In einem Interview mit Entwickler.com anlässlich der anstehenden "MobileTechCon 2011" in Mainz warnte Gentz Java-Entwickler davor, Blackberry OS zu ignorieren. Blackberry sei schon lange im Markt und habe erst spät auf die Herausforderungen durch iOS und Android reagiert. Dennoch sei mit RIM in den kommenden Jahren durchaus zu rechnen. Einer der Gründe dafür sei das neue Betriebssystem QNX, das auf dem Tablet "Blackberry Playbook" bereits läuft und eventuell noch in diesem Jahr auch Einzug auf die Blackberry-Smartphones halten wird. "Für QNX gibt es jetzt schon SDKs für Web-Entwicklung (WebWorks), Adobe Air und native (C). Über einen Player werden in Kürze sowohl Java-Anwendungen für Android als auch BlackBerry unter QNX lauffähig sein. Außerdem wird es auch ein neues Java SDK geben", erläuterte der Entwickler. "BlackBerry bietet derzeit schon eine umfangreiche Java API, um das anspruchsvolle Security-Modell umzusetzen, aber auch um Super-Apps zu ermöglichen."

Das Konzept der Super-App für die Blackberry-Plattform hatte RIM-Chef Mike Lazaridis schon 2010 auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt. Seinen damaligen Ausführungen zufolge ist eine Super-App eine neue Art von mobiler Anwendung, die ein besseres Nutzererlebnis als herkömmliche Applikationen bietet. Super-Apps sind tief ins System eingebettet und so nahtlos integriert, intuitiv, kontextbezogen und effizient, dass Nutzer sie nicht mehr missen wollen. Dabei sind sie ständig im Hintergrund des Systems aktiv und bei Bedarf aus verschiedenen anderen Anwendungen heraus mit einem Klick aufrufbar.

"Bei Blackberry Super-Apps weiß der Benutzer oft gar nicht, dass er gerade mit dieser App arbeitet, da sich diese nahtlos in die nativen Anwendungen integriert. Beispielsweise beim Anlegen eines Kontakts werden die Felder der CRM-Anwendung gleich mit ausgefüllt, ohne diese App starten zu müssen. Und in der allgemeinen Nachrichtenliste stehen neben eingegangen Mails auch Push-Nachrichten, die beim Öffnen sofort die Super-App mit einem bestimmten Fenster öffnen", ergänzte Gentz jetzt im Interview mit Entwickler.com. "Super-Apps sind auch 'always-on'. Der Anwender muss sich nicht um den Abruf von Informationen kümmern, sondern bekommt diese auf das Gerät gepusht, wobei die Möglichkeiten bei Blackberry über die der anderen Plattformen weit herausgehen." Als Beispiel führte er den bei geschlossenen Business-Benutzergruppen und beispielsweise auch bei britischen Jugendlichen beliebten Blackberry Messenger (BBM) an, der in der neuen Version integrativer Bestandteil anderer Anwendungen ist.

"Push-Services mit Zustellgarantie gewährleistet nur BlackBerry, und wer ein robustes Smartphone mit Tastatur für Baustelleneinsatz sucht, der landet ebenfalls bei BlackBerry", sagte Gentz und gab als weiteren Grund, sich als Entwickler weiter mit Blackberry zu beschäftigen, an. "RIM kauft nicht nur innovative junge Firmen auf, sondern veröffentlicht mehr und mehr als Open Source auf GitHub."

Voraussichtlich in diesem Jahr wird RIM mit dem Blackberry Colt noch das erste Smartphone mit QNX-Betriebssystem herausbringen – allerdings steht das Unternehmen offenbar schon unter Zeitdruck und wird zu Kompromissen bei den Funktionen des neuen Geräts gezwungen sein. Sorgen bereiten RIM demnach die Belastung des Akkus sowie die Einbindung des Blackberry Enterprise Server (BES).

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