Günstige Private Cloud
Nicht unbedingt, meint Gerhard Fercho und spielt damit auf das Modell der BizCloud an: "Hierbei handelt es sich um eine Private Cloud, die wahlweise bei uns oder im kundeneigenen Rechenzentrum läuft. Basis dafür ist die Vblock-Technologie von Cisco, EMC und VMware." Verrechnet wird die BizCloud-Nutzung je nach Anzahl der virtuellen Server, die auf dem Vblock laufen. Ein Grundumsatz von 33 Prozent wird fest in Rechnung gestellt. Für die 1000-Server-Variante von BizCloud sind beispielsweise 333 virtuelle Server als monatlicher Grundpreis zu zahlen; die darüber hinausgehende Nutzung wird dann stundenweise abgerechnet.
Interessant sind solche Tarife unter anderem für Unternehmen mit Saisongeschäft, bei denen der IT-Bedarf naturgemäß starken Schwankungen unterliegt. In solchen Modellen muss der Anwender ebenso wenig wie in einer Public Cloud für ungenutzte Kapazitäten aufkommen. Ohne Cloud hätte er sie jedoch kostspielig vorhalten müssen, um Lastspitzen abzufangen.
Private Cloud im Aufwind
Aber auch für Branchen, die in der Vergangenheit als besonders Cloud-abstinent galten, räumen private Wolken mit einer Public-typischen Kostenstruktur manche Einstiegsbarriere aus dem Weg. Dies gilt beispielsweise für Banken, die angesichts wachsender Kapazitätsanforderungen massiv von Cloud Computing profitieren können - in Deutschland sogar mehr als alle anderen Wirtschaftszweige.
Dies prognostiziert zumindest eine aktuelle Studie des Londoner Centre for Economics and Business Research. Demnach summieren sich die makroökonomischen Cloud-Effekte in der deutschen Finanzwirtschaft von 2010 bis 2015 auf 58,5 Milliarden Euro. Fast 31 Prozent davon entfallen auf Einsparungen bei den IT-Kosten.
- So gelingt der Sprung in die Private Cloud
Der Aufbau einer Private Cloud hält einige Herausforderungen bereit. Hier sind die wichtigsten: - Budget:
Eine Private Cloud ist nicht billig zu haben. Legen Sie den Rahmen für einen Return on Investment frühzeitig und möglichst exakt fest. - Public-Cloud-Integration:
Gestalten Sie die Private Cloud so, dass sie im Bedarfsfall Services aus der Public Cloud integrieren können. Dazu müssen die Systeme so sicher und nachprüfbar sein, dass die Nutzlasten simultan in beiden Welten abgearbeitet werden können. - Scale:
Im Regelfall können Private Clouds nicht mit derselben Masse aufwarten wie Public Clouds. Das heißt, die Economies of Scale sind deutlich geringer. - Neukonfigurationen "im Flug":
Möglicherweise müssen Sie Server und andere Infrastrukturelemente in die Private Cloud übertragen, ohne sie abzuschalten. Das kann problematisch werden. - Legacy-Hardware:
Wenn ihre alten Server keine Automatisierung und Orchestrierung erlauben, lassen Sie sie einfach zurück. Sie ersparen sich eine Menge Aufwand. - Obsolete Technologie:
Nicht nur kleine It-Organisationen werden an der Komplexität und Geschwindigkeit des technologischen Wandels zu knabbern haben. Haben Sie erst einmal in eine Private Cloud investiert, gibt es nur einen Weg, diese Investition zu schützen: Sie müssen technisch up to date bleiben. - Angst vor dem Wandel:
Ihr IT-Team muss mit Sicherheit erst einmal eine Lernkurve erklimmen. Neue oder geänderte Betriebsprozesse setzen die Mitarbeiter unter Stress und erzeugen Ängste. Hier ist der CIO als Motivator gefordert: Erinnern Sie Ihre Leute daran, dass sie hier Fähigkeiten erlernen, die in einer modernen Business-Umgebung heute unabdingbar sind, weshalb ihnen die Neuorientierung auch persönlich nutzt.