Siemens, Sparkassen, Deutsche und Hypovereinsbank in einem Boot

Public-Private-Bündnis soll digitaler Signatur zum Durchbruch verhelfen

11.04.2003
BERLIN (CW) - Die Bundesregierung macht gemeinsame Sache mit den Banken - zumindest im Hinblick auf die "digitale Unterschrift". Das kürzlich gegründete "Bündnis für elektronische Signaturen" tritt an, um eine einheitliche Infrastruktur für E-Commerce und E-Government zu schaffen.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte sie auf der CeBIT angekündigt, nun wurde sie aus der Taufe gehoben: Die Public-Private-Partnership zur Förderung der digitalen Unterschrift hat vor wenigen Tagen offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Von öffentlicher Seite zählen die Bundesministerien für Wirtschaft und Arbeit, des Innern und der Finanzen, die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), das Informatikzentrum des Landes Niedersachsen sowie die im Städtewettbewerb Media@komm ausgewählten Gemeinden Bremen, Esslingen und Nürnberg zu den Bündnispartnern.

Mangelhafte Akzeptanz

Für die Geldinstitute haben sich die Deutsche und die Hypovereinsbank sowie der Sparkassen- und Giroverband, der Sparkassenverlag und das Informatikzentrum der Sparkassenorganisation (SIZ) zur Teilnahme entschlossen. Zu ihnen gesellt sich die Siemens AG, von Spöttern schon lange als "Bank mit angeschlossener Fertigung" tituliert.

"Wir haben das Bündnis angeregt, um den breiten Einsatz elektronischer Unterschriften im Markt durch Wirtschaft und Verwaltung zu fördern", so Staatssekretär Alfred Tacke vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit bei der Eröffnungsveranstaltung in Berlin. Sein Kollege aus dem Bundesinnenministerium, Göttrik Wewer, ergänzte, nach deutschem Recht sei zwar die elektronische Signatur der eigenhändigen Unterschrift gleichgestellt, doch in der Praxis habe sie sich noch nicht durchgesetzt.

Den Grund für die mangelhafte Akzeptanz sehen die Experten vor allem in der heterogenen und unübersichtlichen Struktur der Anwendungsmöglichkeiten. Deshalb will das Signaturbündnis unter anderem technische Standards für Anwendungen und Produkte setzen, den Einsatz multifunktionaler Chipkarten ermöglichen und einheitliche Sicherheitsvorgaben verabschieden.

Banken als Vorreiter

Insbesondere soll die gemeinsame Nutzung der bereits vorhandenen Infrastrukturen vorangetrieben werden. Als Zeitrahmen für ihre Konvergenzbemühungen haben sich die beteiligten Verwaltungen und Unternehmen die kommenden zweidreiviertel Jahre gesetzt. Die Mitarbeit weiterer Anbieter von Signaturanwendungen ist ausdrücklich erwünscht.

Wie Deutsche-Bank-Vorstand Hermann-Josef Lamberti versichert, sind die Banken bereit, "aktiv" am "Siegeszug der digitalen Signatur" mitzuarbeiten. Zum einen bildeten die Finanzdienstleister die einzige Branche, die über Infrastruktur und Prozesse für ein sicheres Karten-Management verfüge, zum anderen stelle beispielsweise die Deutsche Bank bereits eine Reihe von signaturfähigen Anwendungen bereit. Eine ausführliche Stellungnahme des Chief Operating Officer (COO) folgt auf Seite 32. (qua)