VPN-Client für Industrie-PDA Netpad

Psion Teklogix tendiert zu Windows CE

24.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Der kanadische Hersteller Psion Teklogix hat dem Lowend-Segment bei Handhelds Lebewohl gesagt. Das Unternehmen konzentriert sich stattdessen auf die Fertigung von PDAs und Notebooks für den Einsatz in rauen Industrieumgebungen.

Nachdem Psion Teklogix durch starke Verluste und Entlassungen Schlagzeilen machte, sucht das Unternehmen nun sein Heil in Endgeräten für mobile Datenfunklösungen, die speziell für Supply-Chain- und Logistikanwendungen in der Industrie sowie dem Handel konzipiert sind. Damit, so glaubt Hans Stadler, Geschäftsführer der Psion Teklogix GmbH, hat die Company eine Nische gefunden, in der sie sich am Markt behaupten kann. Die Kanadier treten mit ihrem Industrie-PDA "Netpad" sowie dem portablen Rechner "Netbook" gegen Konkurrenten wie Simbel und Intermec an, wobei Stadler auf weltweit 15000 Installationen bei Großkunden verweist, 1200 davon in Deutschland.

Psion Teklogix ist eigenen Angaben zufolge der einzige Anbieter am Markt, der die 5000er Serie des Netpad optional mit den Betriebssystemen Symbian oder Windows CE vertreibt. Dafür habe man sich, so Stadler, auf Wunsch der Systemintegratoren und Kunden entschieden. Hauptgrund dürfte jedoch sein, dass der Netpad den amerikanischen Markt mit Windows CE besser adressiert, weil dort das Betriebssystem Symbian im Gegensatz zu Europa keine Rolle spielt.

Um Anwendern beim mobilen Zugriff auf firmenkritische Daten mehr Sicherheit zu garantieren, bietet Psion Teklogix für seinen Industrie-PDA Netpad ab sofort den VPN-Client "Movian VPN" von Certicom an. Die Sicherheitslösung läuft jedoch nur auf Netpads, die mit dem Betriebssystem Windows CE arbeiten. Eine VPN-Version für Geräte, die auf dem OS Symbian basieren, ist laut Hersteller vorerst nicht geplant. Mit der Certicom-Lösung kann das Handheld an existierende VPN-Infrastrukturen angebunden und der Datentransfer durch eine getunnelte Verbindung geschützt werden. Movian VPN unterstützt laut Certicom das Sicherheitsprotokoll Ipsec.

GPRS- und WLAN-Support

Der Netpad stellt Stadler zufolge eine Kombination aus strapazierfähigem Industriecomputer mit Tastatur und dem Bedienkomfort eines Personal Digital Assistant dar. Damit ist das robuste Gerät für den Einsatz in rauen Arbeitsumgebungen prädestiniert. Der Netpad wird über einen großen und hoch auflösenden Touchscreen, der wahlweise im Hoch- oder Querformat eingerichtet werden kann, per Stifteingabe bedient. Darüber hinaus verfügt das Gerät über eine Vierwegetaste für die Bildschirmnavigation und Dateneingabe sowie über zwei programmierbare Funktionstasten, die das Bedienen der unterschiedlichen Applikationen erleichtern.

Alle Geräte sind optional mit integriertem Barcode-Scanner sowie transflektivem oder transmissivem Flüssigkristall-Bildschirm für den Einsatz im Innen- und Außenbereich erhältlich. Der Industrie-PDA verfügt ferner über integrierte Funkanbindungen für Mobilfunknetze via General Packet Radio Service (GPRS) und alternativ im Wireless LAN.

Im Gegensatz zum Netpad arbeitet das Notebook Netbook nur mit dem Betriebssystem Symbian. Laut Stadler ist eine alternative Ausführung mit Windows CE für die gegenwärtige Netpad-Version nicht vorgesehen, weil der Aufwand für die Portierung zu groß sei. Stadler deutete jedoch an, dass eine neue Netbook-Generation in Entwicklung sei, die dann vermutlich nicht mehr mit dem Symbian OS arbeiten werde, weil das Betriebssystem jetzt mehr für den Einsatz auf Smartphones ausgerichtet ist. Deshalb seien die neuen Symbian-Versionen für den Betrieb von Notebooks nicht mehr geeignet. Alles deutet also darauf hin, dass die Erfinder von Symbian ihrem Betriebssystem den Rücken kehren und auf Windows CE umschwenken, wenn sich das Microsoft-System in diesem Bereich weiter etabliert. Die momentane Netbook-Serie hat laut Stadler jetzt aber ein neues Release für die alte Symbian-Version erhalten und wird zunächst weitergepflegt. Einen VPN-Client wie nun für den Netpad wird es für das Netbook allerdings nicht geben, räumte der Geschäftsführer ein. Das sei erst für die kommende Hardwaregeneration geplant.

Netbook ist ein Schnellstarter

Das Netbook ist laut Psion Teklogix direkt nach dem Aufklappen betriebsbereit, weil sich alle Daten im Festspeicher befinden und somit keine Festplatte gestartet werden muss. Außerdem hat der Hersteller das Gerät jetzt neben dem erweiterten Symbian OS auch mit einer neuen Mutterplatine ausgestattet, um die Performance zu steigern. Darüber hinaus wurde Stadler zufolge der PC-Card-Slot für GPRS- und WLAN-Verbindungen verbessert und ermöglicht ein zusätzlicher Steckplatz für Compact-Flash-Cards oder Miniaturfestplatten die Speicherung großer Datenmengen. Das Gerät verfügt über einen Lithium-Ionen-Akku. Darüber hinaus ist es mit einem großen VGA-Berührungs-Farbbildschirm (640 x 480 Pixel) ausgestattet, so dass das Gerät wahlweise über Tastatur oder mittels Touchscreen gesteuert werden kann. (pg)