Aktie der Woche

PSI: Warten auf den Durchbruch

09.11.2001
Stephan Hornung*

1998 ging mit der PSI AG ein bereits 1969 gegründetes Unternehmen an den Neuen Markt. Die Aktie avancierte schnell zu einem der Lieblinge der vermeintlichen Wachstumsbörse, plante man doch, die eigene ERP-Software "Psipenta" international zu etablieren. Heute ist die Aktie des Berliner Softwarehauses fast vollständig aus dem Anlegerfokus geraten. Ein Grund dafür ist die fehlende Zugehörigkeit zum Nemax 50. Das Hauptmotiv für das Desinteresse der Anleger dürfte aber bei PSI selbst zu suchen sein. Das Unternehmen konnte zwar seit 1996 den Umsatz von 57,1 Millionen auf 146,7 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2000) steigern und auch das erste Halbjahr 2001 ließ sich mit einem Umsatzplus von fast 20 Prozent gut an. Das Problem aber ist, dass PSI scheinbar nicht in der Lage ist, die hohen Zuwächse in bare Münze zu verwandeln. Das beste operative Ergebnis seit 1996 lag bei lediglich 500000 Euro - und das war im Jahr des Börsengangs. Hier schlug das bis vor kurzem defizitäre ERP-Geschäft negativ zu Buche. Zum ersten Halbjahr 2001 war zwar ein operatives Ergebnis von plus 1,5 Millionen Euro zu verzeichnen, wobei allerdings der wichtigere Jahresüberschuss mit minus 300000 Euro im Soll liegt. Ebenfalls zur aktuellen Halbjahresbilanz verfügte PSI noch über 15,9 Millionen Euro an liquiden Mitteln.

Die Aktie ist grundsätzlich nicht uninteressant, da sie nur mit 50 Prozent des Umsatzes bewertet ist. Darüber hinaus könnte sich das Projektgeschäft der Berliner im Bereich der Energieversorger durch die dort anstehende Liberalisierung der Märkte als zukunftsträchtig erweisen. Im Moment befindet sich die Notiz aber noch im Abwärtstrend und sollte allenfalls gehalten werden. (gh)

*Stephan Hornung und Christian Struck sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.