Prudential Bache sieht die Aktie von Digital Equipment vor einer für den Anleger interessanten Entwicklung stehen. DEC besitze beachtliche Kräfte, müsse sich jedoch auch heftigen Auseinandersetzungen mit der Konkurrenz und dem Markt stellen. Das Unterne

06.04.1984

Prudential Bache sieht die Aktie von Digital Equipment vor einer für den Anleger interessanten Entwicklung stehen. DEC besitze beachtliche Kräfte, müsse sich jedoch auch heftigen Auseinandersetzungen mit der Konkurrenz und dem Markt stellen. Das Unternehmen sei derzeit zweifellos eine der dominierenden Gesellschaften in einem Markt, der langsam auf eine Sättigung zusteuere und in welchem daher die Marktanteile und die Kundenbasis eine unheimlich wichtige Rolle spielten. DEC habe sehr ehrgeizige Pläne für die VAX-Linie. 11985 soll "Venus", ein neues Topmodell dieser Familie eingeführt werden. Prudential Bache rechnet damit, daß "Venus" bis zu 600 Millionen Dollar zusätzlich zum Umsatz des Unternehmens im Bereich der Superminicomputer großer Leistungsfähigkeit bringen werde. Der Broker empfiehlt die DEC-Aktie für langfristig ausgelegte Anlagestrategien zum Kauf.

Mit Siemens befaßt sich die "Vermögensberatung" der Volksbanken/ Raiffeisenbanken in einer Analyse und meint, daß die Aktie von einer Neubewertung stünde. Allein der Buchwert (ohne stille Reserven) liege bei 250 Mark. Die angesammelten flüssigen Mittel und Wertpapiere entsprächen einem Wert von fast 390 Mark, was allein schon etwa den gegenwärtigen Börsenkurs ausmache. In der Phase von 1985 bis 1990 dürfte das Unternehmen vor einem neuen Wachstumsschub stehen.

Aktien kleinerer Technologie-Unternehmen sollte man nach Ansicht der Analytiker von Bache Securities nicht erst dann kaufen, wenn man die hinreichende Wahrscheinlichkeit die Talsohle der laufenden Korrektur in Wallstreet ausgemacht hat. Vielmehr dürfte es sich nach Meinung der Experten auszahlen, wenn man sich vorzeitig in ausgewählten Papieren dieser Gruppe engagiert.

Anlegern, die in den nächsten zwei Jahren in erster Linie an überdurchschnittlichen Kapitalgewinnen interessiert sind, empfiehlt Merrill Lynch die Aktie von Texas Instruments zum Kauf. Das Unternehmen könne einen zukünftigen Erfolg auf eine Position in der Halbleiterbranche und gute Geschäfte mit staatlichen Organisationen aufbauen. Langsam verbesserten sich auch wieder die Chancen für die "Digital System Group". Der Gewinn je Aktie werde von 6,09 Dollar (1983) auf 13,40 Dollar (1984) und 16,60 Dollar (1985) steigen, meint Merrill Lynch. Der Broker empfiehlt daher sowohl kurz- als auch langfristig orientierten Anlegern die Texas Instruments Aktie zum Kauf.

Die Sperry-Aktie steht weit oben auf der Empfehlungsliste von E. F. Hutton. Der Broker begründet dies mit der veränderten Finanzstrategie des Unternehmens, dem Verkauf von Vickers und einer sensibleren Geschäftspolitik im Computerbereich. Falls die damit verbundenen Ziele erreicht werden sollten, könnte Sperry auf der zyklischen, Ertragsspitze einen Jahresgewinn von 10 Dollar je Aktie erzielen. Dies seien rund 21 Dollar mehr, als man bisher angenommen habe.

Rolm Corp. wird nach Meinung von Bache Securities 1984 und 1985. wahrscheinlich weniger verdienen, als bis jetzt erwartet worden sei. Dies liege unter anderem an höheren Kosten für Forschung und Entwicklung sowie an der Verzögerung von PBX-Installationen, die im Zusammenhang mit der Entflechtung des alten AT&T-Konzerns eingetreten seien. Kurzfristig nimmt der Broker daher gegenüber der Rolm-Aktie eine abwartende Haltung ein, währender sie langfristig orientierten Anlegern nach wie vor uneingeschränkt zum Kauf empfiehlt.

In den letzten Monaten hat sich der Markt für sogenannte ATE-Systeme (ATE - Automatic Test Equipment) als absolute Wachstumssparte innerhalb der Elektronik-Industrie herausgebildet. Die ständige Forderung der Anwender nach größerem Durchsatz, höherer Zuverlässigkeit und besserer Produktivität des Faktors Arbeit wird nach Ansicht, von Prudential Bache auch in den nächsten Jahren für volle Auftragsbücher bei den Produzenten von Hard-und Softwarekomponenten für automatische Testverfahren sorgen.

Teradyne Inc, zählt zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Schon in den 60er Jahren hat das Unternehmen sich im ATE-Bereich engagiert -und verfügt heute über die wohl umfangreichste spezialisierte Produktpalette. Derzeit reicht der Auftragsbestand nach Angaben des amerikanischen Brokers für rund acht Monate. Man könne davon ausgehen, daß die durchschnittliche Wachstumsrate des Umsatzes von Teradyne Inc. in den nächsten Jahren zwischen 25 und 30 Prozent liegen werde. Das Unternehmen sei nunmehr so gefestigt daß die Gewinnentwicklung weniger zyklisch verlaufen werde. Möglicherweise könne es sogar eine Rezessionsphase ohne Einbußen beim Umsatz oder beim Gewinn je Aktie durchstehen. Prudential Bache empfiehlt daher die Teradyne-Aktie mittelfristig orientierten Anlegern zum Kauf. Bei langfristigen Anlagestrategien lautet die Empfehlung von Prudential Bache sogar massiv kaufen.

Merrill Lynch hat seine Kaufempfehlung für die Aktie von Standard Microsystems nach oben korrigiert und rät nunmehr massiv zum Kauf dieses Titels. Begründet wird die bessere Einstufung damit, daß die Auftragseingänge weiterhin, sehr stark bleiben und daß es dem Unternehmen gelungen sei, die dabei aufgetretenen Kapazitätsengpässe zu lindern. Der Broker erwartet Rekordumsätze im ersten Quartal (zum 31. Mai) und sehr gute Wachstumschancen in den folgenden Quartalen.

In einem Kommentar über die möglichen Entwicklungstendenzen bei AT&T stellt Merrill Lynch fest, daß die "neue AT&T" wirklich neu ist, und daß daher niemand so richtig wissen könne, wie sich das Unternehmen im harten Wettbewerb zurechtfinden werde. AT&T "alte" hochstrukturierte und eine Gesellschaft, die bisher von ihren monopolistischen Marktvorteilen gelebt habe, und deren eigentliche Welt jetzt plötzlich nicht mehr bestehe. Das Unternehmen müsse sich rasch, sehr rasch sogar, in die neue Umgebung einleben. Andernfalls müsse es die Zeichen der Zeit auf sehr bittere Art und Weise kennenlernen. Nach Ansicht von Merrill Lynch witd AT&T kurzfristig Marktanteile an seine Mitwettbewerber abgeben und zudem Preiszugeständnisse machen müssen, um im Geschäft bleiben zu können. Daneben seien große Marketing und Entwicklungsanstrengungen notwendig, um in neue Marktnischen einzudringen. Dies alles deute darauf hin, daß man auf kurze Sicht eher von größeren Ungewißheiten bei Produkten, Preisen und Gewinnen ausgehen müsse. Langfristig habe AT&T jedoch gute Karten in der Hand. Wahrscheinlich sei es falsch, sich Sorgen darüber zu machen, ob IBM oder AT&T die nächste EDV-Schlacht gewinnen werde. Man sollte sich vielmehr um all die Kleinen kümmern, die sehr schnell ins Kreuzfeuer der beiden Multis geraten könnten. Führende Wallstreet-Analytiker meinen auf jeden Fall, daß AT&T ein sehr ernst zu nehmender Konkurrent für Big Blue werde. Das Unternehmen sei demnächst schon in der Lage, recht kostengünstig zu produzieren.

Die Tokioter Analytiker von Bache Securities erteilen nach wie vor uneingeschränkte Kaufempfehlungen für folgende Technologiewerte Fujitsu (1500/1200 Yen), Hitachi (940/780), Matsushita Electric Industrial (2-500/1800) und Sumitomo Electric (1000/780). In Klammem ist der kurzfristige Bewegungsspielraum jeden Aktie aufgeführt.