Business Process Management

Prozesse entwickeln und optimieren mit BPM

02.05.2013
Von Dr. Ralf Bracht

Entwicklung und Test des Prozesses

Der IT-Entwickler hat schließlich die Aufgabe, die Prozessanwendung zu komplettieren und eventuell neu zu erstellende Komponenten zu programmieren. Die damit verbundenen Aufgaben umfassen:

  • Integration bestehender IT-Funktionen,

  • Erstellung von neuen, die Aktivitäten unterstützenden Services,

  • Ergänzung des Prozessmodells,

  • Generierung und vollständiger Test der Prozessanwendung und

  • Inbetriebnahme der Prozessanwendung.

Nachdem der Prozess-Architekt den Prozess freigegeben hat und erste Tests den Prozessablauf und die Nutzerinteraktion validiert haben, geht der IT-Entwickler nun daran, den Geschäftsprozess fertigzustellen. Er nutzt dazu idealerweise ein spezielles, auf die BPM-Plattform abgestimmtes Werkzeug, das ihn durch Assistenten und graphische Editoren umfassend unterstützt.

Die Haupttätigkeit des IT-Entwicklers besteht darin, den einzelnen Aktivitäten oder Schritten des Geschäftsprozesses wie vom Architekten definiert mit Services zu hinterlegen. Bestehende IT-Funktionen werden über ihre Programmierschnittstellen oder über Adapter angebunden. Neue Services werden vom IT-Entwickler gemäß den Vorgaben des Prozess-Architekten erstellt. Auch dafür muss das Entwicklungswerkzeug Funktionalitäten bereitstellen. Eine weit verbreitete Plattform für neue Services ist ein Java-Applikationsserver.

Auch das Prozessmodell selbst muss der IT-Entwickler in den meisten Fällen ergänzen. Bei der Übernahme in das Entwicklungswerkzeug wird der Prozess in ein ausführbares Format übertragen, das BPEL Format (Business Process Execution Language). Als einer der wichtigsten Bereiche für Ergänzungen ist die Fehlerbehandlung zu nennen, für die der BPEL Standard umfangreiche Unterstützung liefert. Es ist insbesondere die Behandlung von technischen Fehlern erforderlich, aber auch fachliche Fehlerbehandlung, die nicht explizit vom Prozess-Analysten modelliert worden ist, muss nach den Vorgaben des Prozess-Architekten umgesetzt werden. Im Bild ist beispielhaft ein Prozess im Werkzeug des IT-Entwicklers dargestellt.

Werkzeug des IT-Entwicklers: Geschäftsprozess dargestellt im IBM WebSphere Integration Developer.
Werkzeug des IT-Entwicklers: Geschäftsprozess dargestellt im IBM WebSphere Integration Developer.

Nachdem der IT-Entwickler weitere Komponenten, wie etwa angepasste graphische Arbeitslisten und Eingabemasken, definiert und programmiert hat, erstellt er schlussendlich die Prozessanwendung. Dem schließen sich umfangreiche Tests und Validierungen an. Hierbei muss ihn das Entwicklungswerkzeug durch integrierte Test- und Debug-Funktionen und automatisierte Testmöglichkeiten unterstützen. Das WebSphere Entwicklungswerkzeug beinhaltet beispielsweise die Testumgebung und bietet eine Debug-Funktionalität, mit der der Geschäftsprozess Schritt für Schritt durchlaufen werden kann. Die Übergabe an IT-Administratoren, die für Inbetriebnahme der Prozessanwendung verantwortlich sind, bildet den Abschluss der Arbeiten des IT-Entwicklers.