Leser fragen, Personalexperten antworten

Prozessberatung kann eine Lösung sein

06.11.2014
Wie findet ein erfahrener Projektleiter den Einstieg in die SAP-Welt, wenn er keine SAP-Kenntnisse hat? Wo kann eine erfahrene SAP-Beraterin ihr Wissen einbringen, wenn sie nur noch Teilzeit arbeiten möchte? Antworten gabs im Karriereratgeber.

Ein berufserfahrener Projektleiter sucht eine neue Herausforderung in der SAP-Welt: "Nach einem Studium der Betriebswirtschaft arbeite ich seit fast 15 Jahren als Projektleiter im Bereich betriebswirtschaftlicher Software. Aber nicht bei SAP, sondern beim Anbieter einer Branchenspeziallösung. Ich denke nun über einen Wechsel zu SAP oder einem SAP-Beratungshaus nach. Ich verspreche mir davon eine Erweiterung meiner Kenntnisse und einen Gewinn an Erfahrung mit einem breiteren Einsatzspektrum. Ich möchte aber in dem neuen Umfeld nicht bei null anfangen, da ich jahrelange Erfahrung mit Kundenprojekten nachweisen kann und mir fundiertes Know-how der betrieblichen Abläufe aneignen konnte. Mein SAP-Wissen ist dagegen sehr begrenzt. Wie sollte ich einen möglichen Wechsel in die SAP-Welt vorbereiten?"

Personalberater Michael Fuchs hat sich auf den SAP-Arbeitsmarkt spezialisiert.
Personalberater Michael Fuchs hat sich auf den SAP-Arbeitsmarkt spezialisiert.
Foto: Michael Fuchs

Der in Ulm und München ansässige und auf den SAP-Arbeitsmarkt spezialisierte Personalberater Michael Fuchs empfiehlt Folgendes: "Der Einstieg in die SAP-Beratung ist mit der beschriebenen Erfahrung eher schwierig, da das systemtechnische Expertenwissen fehlt, das beim Hersteller ab einer gewissen Seniorität in der Projektleitung notwendig ist. Anders kann das für einen Wechsel zu einem SAP-Beratungspartner aussehen. Und zwar dann, wenn das Beratungshaus nicht "nur" implementiert, sondern auch Prozessberatung anbietet - da können Sie mit Ihrer beschriebenen Prozesserfahrung ganz anders punkten! Ich empfehle, solche SAP-Beratungsfirmen ausfindig zu machen und in der Bewerbung gezielt das Prozesswissen und die Projektmanagement-Erfahrung in den Vordergrund zu stellen."

Von der Beratung in den Support?

Eine SAP-Beraterin möchte sich verändern: "Ich arbeite seit mehreren Jahren als Beraterin im SAP-Umfeld und möchte mich aus privaten Gründen umorientieren. Ich suche eine Teilzeitstelle, habe aber gemerkt, dass das schwierig ist. Arbeitgeber würden mich als Beraterin einstellen; ich selbst sehe mich mittlerweile mehr auf der Anwenderseite oder im Support. Kontakte zu Personalvermittlern oder Headhuntern haben bisher nichts ergeben. Wie soll ich weiter vorgehen?"

Michael Fuchs gibt zu: "Einen Teilzeitjob in der Beratung zu ergattern ist schwierig. Die Projektarbeit nimmt keine Rücksicht auf Teilzeit. In einem Anwenderunternehmen kann es schon besser aussehen: Hier ist die Arbeit im Normalfall deutlich geregelter und damit auch für Teilzeit planbarer.

Dies sind in aller Regel aber keine Stellen, die die Personalberater vermitteln. Daher empfehle ich Initiativbewerbungen bei Unternehmen, die Bedarf an Ihren Branchen- und sonstigen Kenntnissen haben könnten. Gut geeignet sind auch Support-Themen. Hier gelten die gleichen Argumente. Zudem braucht nahezu jede Firma, die SAP einsetzt, Support-Unterstützung."

Haben Sie auch Fragen zur Karriere in der IT?

Antworten geben Personalexperten in unserem Online-Karriereratgeber. Noch bis zum 12. November betreut die Münchner Personalberaterin Hilde Freund den Karriereratgeber. Sie beantwortet Fragen zu den Karriereaussichten von Einsteigern, aber auch von Profis, die sich verändern wollen.