Schneller Einstieg mit intelligenten Bildschirmterminals:

Protokoll-Konverter für BDE-Direktanschluß

03.09.1982

"Besser klein anfangen als nie" - unter diesem Motto skizzieren die bei den Autoren eine "schnelle Lösung" als Einstieg in die Betriebsdatenerfassung (BDE) mit intelligenten Bildschirmterminals mit angeschlossenen Barcode-Druckern und Barcode-Lesern.

In Zeiten wie diesen bekommt die Produktion bei Rationalisierungs-Investitionen die Priorität vor Projekten der Verwaltung. Die DV-Chefs werden von den Fachabteilungen bedrängt, "rasch etwas für die Fertigung zu tun". Nun kann man bekanntlich BDE-Terminalsysteme mit an die Maschinengruppen und Einzelarbeitsplätze herangeführten zig Terminals nicht innerhalb von wenigen Monaten aus dem Boden stampfen. Planung, Auswahl und Implementierung solcher Subsysteme erfordern ein gerüttelt Maß an Zeit, Geld und Sachverstand.

Als wirkungsvoller Einstieg bietet sich die bereichsweise BDE in Meisterbereichen mit an den Host (Planungsrechner) direkt angeschlossenen intelligenten Terminals an, die in der Lage sind:

- Fertigungsaufträge vor Ort zu drucken,

- Produktionsdaten vor Ort zu erfassen und zurückzumelden, aber auch

- Bedienerführung vor Ort zu ermöglichen.

Als Medium für die relevanten Belegarten, die vor Ort in Meisterbereichen auszugeben sind, bietet sich ein Kombinationsdruck in Klarschrift/Barcode (visuell/maschinell lesbar) an. Bei Rückmeldung können hierdurch alle Ordnungsbegriffe wie Auftragsnummer, Arbeitsgang, Maschinennummer etc., per Barcode-Leser maschinell erfaßt werden; über die Tastatur sind somit nur die Variablen einzugeben.

Voraussetzung für eine fehlerfreie Rückmeldung der Daten aus einer "Fertigungsumgebung" ist allerdings, daß das einzusetzende Terminal eine (programmierte) autonome Bedienerführung vor Ort ermöglicht und diese unmittelbar im Terminal (ohne Inanspruchnahme des Host) durchgeführt wird, das heißt:

- Es ist sicherzustellen, daß in die jeweiligen Eingabefelder nur zulässige Informationskategorien eingegeben werden (zum Beispiel kein Barcode in ein für Tastatureingabe vor gesehenes Mengenfeld);

- die Plausibilitätskontrollen sollten umfassend sein und weitestgehend vor Ort erfolgen (so hat es sich bewährt, auch die Prüfziffernkontrolle im Terminal vorzunehmen).

Schließlich sollte - im Sinne einer "schnellen Lösung" - der Programmieraufwand auf dem Planungsrechner in engen Grenzen gehalten werden.

Diese oben skizzierten Grundanforderungen der Anwender - die einen schnellen Einstieg in die bereichsweise BDE suchen - wurden in allerletzter Zeit immer deutlicher. Weniger deutlich zeichneten sich jedoch Lösungen ab, die alle Aspekte (insbesondere auch die der konsequenten Bedienerführung vor Ort) abdeckten.

Zwar sind die einzelnen Komponenten (Barcodedrucker, Barcode-Leser, dumme, halbdumme und intelligente Bildschirmgeräte, Protokollkonverter) auf dem Markt längst vorhanden; diese zusammenzusuchen und zielgerichtet zu konfigurieren überfordert jedoch die meisten Anwender.

Die nachfolgend beschriebene konkrete Konfiguration aus geeigneten Sytemkomponenten resultiert aus der herstellerneutralen BDE-Beratungspraxis und stellt eine von mehreren möglichen Lösungen dar.

- Als Planungsrechner im gegenständlichen Beispiel spielt ein Modell des Marktführers (4331 oder 4341) die Rolle des Host.

- Als Verbindungselement zwischen Host und Terminals wird eine Steuereinheit eingesetzt mit folgenden Funktionen

- Direktanschluß an Host

- Emulation 3270 (Protokollkonversion);

- Anschlußmöglichkeit für acht intelligente Bildschirmterminals.

- Als Terminals dienen intelligente BDE-Bildschirmterminals mit folgender Ausstattung:

- Mikroprozessor mit 16 K-PROM und 24 K-RAM;

- Bildschirm mit 1920 Zeichen;

- Tastatur;

- angeschlossener Barcode-Leser (Lesestift oder Durchzugsleser);

- Barcode-Drucker;

- optional: Ausweisleser (Konfigurationsübersicht).

Soweit die erforderlichen "Hardware-Brocken"; für den Anwender wirklich beurteilbar und anschaulich wird dieses BDE-Einstiegs-System(chen) wohl erst anhand der Software-Funktionseigenschaften.

Der Protokollkonverter ermöglicht dem User die Beibehaltung seiner Host-Nomenklatur im Original. Der Konverter emuliert die 3270-Prozedur und steuert (die an sich nicht 3270-kompatiblen) Bildschirmterminals über eigene Polling-Software. Die Kommunikation zwischen Host und Konverter erfolgt über ICA der 4331 beziehungsweise 2701 der 4341 via BSC. Dem Anwender entsteht kein DFÜ-Anpassungsaufwand.

Die Vor-Ort-Software-Konzeption des mikroprozessorgesteuerten BDE Bildschirmterminals ist einerseits au die Entlastung des Host und andererseits auf konsequente Bedienerführung abgestellt, wie dies auch in "großen" BDE-Systemen mit 50, 100 und mehr Terminals und eigener BDE-Betriebsrechner praktiziert wird.

Die Software des BDE-Bildschimterminals enthält folgende Komponenten, die den individuellen Erfordernissen des Anwenders angepaßt werden:

- die Einschaltroutine,

- die Steuerung für Tastatur, Sichtgerät, Barcode-Leser, Barcode-Drucker und verschiedene Ausweisleser (Magnetstreifen, Induktiv etc.),

- DFÜ-Prozedur zwischen Steuereinheit und Terminals,

- mehrere Barcodes zur Auswahl (Interleave, Industrial, 2 aus 5 Matrix, Code 39),

- mehrere Prüfziffernroutinen zur Auswahl (Module 9, 10 und 11 mit variabler Gewichtung),

- die für die Anwendung erforderliche Bedienerführung,

- Anwahl des gewünschten Barcodes,

- Anwahl des gewünschten Prüfziffernverfahrens,

- Edit für den Barcode-Drucker.

Im Rahmen dieser Vor-Ort-Software-Konzeption "steuert" der Anwender die Bedienerführungsfunktionen des Terminals über Feldattribute "seiner" CICS-Masken; kann also die ihm gewohnte einheitliche Programmierung des Host beibehalten. Beschränkt man sich etwa auf das Lesen von Barcode, so kann man ein normalerweise für den Lichtstift vorgesehenes Attribut zweckentfremden und darüber Barcode-Felder deklarieren. Will man beispielsweise Identifikation über Personalausweis oder Maschinenausweis, Ausgabe von Belegen in Kombinationsdruck Klarschrift/Barcode, so kann man hierfür die im BDE-Bereich nicht benötigten Farbattribute der 3279 heranziehen.

Der Fachmann kann ermessen wieviel Aufwand auf dem Host ein gespart wird, wenn diese Funktion vor Ort im Terminal implementier werden können.

* Elsholz ist BDE-Systemplaner, Kovats Geschäftsführer der Explora GmbH Institut für Industrieberatung und Marktforschung München.