Web

Schuldenlast drückt

ProSiebenSat.1 siebt Web-Geschäfte aus

09.04.2009
ProSiebenSat.1 Media will einem Pressebericht zufolge einen Großteil seiner Internet-Beteiligungen verkaufen.

Der Medienkonzern suche derzeit Partner oder Käufer unter anderem für das Web-Netzwerk Lokalisten.de und wer-weiss-was.de, berichtet die "Financial Times Deutschland". Mindestens sechs der neun Beteiligungen stünden zur Disposition, schreibt das Blatt, ohne seine Quellen zu nennen. Die Online-Portale der eigenen Sender sowie das Gemeinschaftsunternehmen Maxdome zählten indes nicht zu dem fraglichen Portfolio. Beim Verkauf des Wissensportals wer-weiss-was.de werde der Medienkonzern von der Münchner Firma Jupiter Capital Partners beraten.

Die ProSiebenSat.1-Zentrale in Unterföhring bei München
Die ProSiebenSat.1-Zentrale in Unterföhring bei München
Foto: prosiebensat1 media ag

"Wir können uns vorstellen, uns von Bereichen abseits des Kerngeschäfts zu trennen, wenn wir dafür einen guten Preis bekommen", hatte ein Konzernsprecher der Zeitung gesagt. ProSiebenSat.1-Vorstand Marcus Englert habe einen Verkauf von Lokalisten.de dementiert. Das Netzwerk zählt "zu unserem Kerngeschäft. Man kann sich vorstellen, das mit einem Partner voranzutreiben", sagte Englert der Zeitung. Zu ProSiebens Online-Beteiligungen zählen auch die Angebote Reise.de, Wetter.com, Webnews, Autoplenum oder Lovesearch.

Für Lokalisten.de hätte sich in der Vergangenheit unter anderem das Mobilfunkunternehmen E-Plus interessiert. Der Axel Springer Verlag habe sich wer-weiss-was.de und wetter.com angeschaut, hieß es in dem Bericht. Das Berliner Unternehmen wollte sich dazu laut der Zeitung nicht äußern. "Da ist nichts niet- und nagelfest, wenn Sie ernsthaft anfragen", habe es bei einem Medienkonzern in Bezug auf große Teile des Web-Portfolios von ProSiebenSat.1 geheißen. Lediglich an dem Portal Myvideo wolle der TV-Konzern unbedingt festhalten. Der Dienst sei ideal, um Fernsehformate im Web zusätzlich auszuwerten oder Werbung für TV-Sendungen zu machen.

Der Münchner TV-Konzern gehört mehrheitlich den Finanzinvestoren KKR und Permira und hat seit der Übernahme der Senderkette SBS vor anderthalb Jahren hohe Schulden. Um die Schuldenlast auf ein erträglicheres Maß zu senken, prüft das Unternehmen über alle Sparten hinweg mögliche Verkäufe. (dpa/tc)