Infodas vermarktet Delphia-Produkt im deutschsprachigen Raum:

Prolog-Umgebung tritt gegen Shells an

18.11.1988

MÜNCHEN (CW) - Der KI-Trend geht weg von mächtigen Shells und hin zur Entwicklung überschaubarer Anwendungen mit Hilfe von Programmiersprachen. So Eric Huberts, Technischer Direktor des französischen Software-Anbieters Delphia. Seine Begründung: Expertensystem-Shells sind schwerfällig, und ihr Support erfordert großen Aufwand.

Sehen andere Hersteller bereits das Ende der Lisp- und Prolog-Tools für gekommen (vergleiche hierzu CW Nr. 43 vom 21. Oktober 1988, Seite 94: "Tools auf Unix-Basis gewinnen an Gewicht"), so setzt Delphia mit seiner Entwicklungsumgebung "Delphia Prolog" eindeutig auf die jüngere der beiden KI-Sprachen.

Von den Marktchancen ihres Produkts überzeugen konnten die Franzosen offensichtlich die Kölner Infodas Gesellschaft für Systementwicklung und Informationsverarbeitung mbH. Anläßlich der "Systec" gaben die beiden Softwarehäuser den Abschluß eines Abkommens über die exklusiven Vertriebsrechte im deutschsprachigen Raum bekannt. Das Produkt läuft derzeit auf Workstations von Sun, Apollo, DEC und Hewlett-Packard.

OEM-Verträge unterzeichneten die Rheinländer mit Sun, Unisys und DEC sowie mit einer Reihe von Peripherielieferanten. Gegenstand der Vereinbarungen ist der Vertrieb von Komplettlösungen durch die hundertprozentige Infodas-Tochter Infodas Systemtechnik Gesellschaft für Hard- und Softwaresysteme mbH, ebenfalls mit Sitz in Köln.

Als Produktneuheit präsentierte das Kölner Softwarehaus in München das Dokumentenverwaltungs- und Retrievalsystem Mindok, das für die innerbetriebliche Informationsverarbeitung und Archivierung ausgelegt ist. Das System basiert auf dem von Infodas entwickelten und vertriebenen relationalen Datenbank-Management-System Pisa; es ist unter Unix, VMS und MS-DOS gegen Lizenzpreise zwischen 7500 und 109 000 Mark zu haben.