Was können Unternehmen tun?
Sabine Frömling empfiehlt ein unternehmensweites Ressourcen-Management einzuführen: "Dadurch kann man die personellen Ressourcen planen und disponieren. Das Ressourcen-Management ist eine Funktion für Linien- und Projekttätigkeiten, welche die Antwort auf die Frage liefert, wer in welchem Umfang für Aktivitäten,
wann verfügbar ist und wer über die Zuordnungen und Priorisierungen entscheidet. Es bildet somit eine Schnittstelle zwischen verschiedenen Projekten, sowie zwischen der Projekt- und Linienorganisation." Ziel des Ressourcen-Managements sei es, die Überlastung der Mitarbeiter zu vermeiden. In der DIN 69901-5 wird der Auslastungsgrad als "Verhältnis von bereits in Einsatz befindlicher Leistung zu möglicher Performance einer Ressource in einem festgelegten Zeitraum" definiert. Diese DIN-Norm in der Projektressourcenplanung einzusetzen, gebe darüber Aufschluss, wie viel Kapazität einer Ressource für den zu beplanenden Zeitraum bereits Arbeitspaketen/Tätigkeiten zugeordnet ist.
Ein Ressourcen-Management ist laut Frömling die Basis für eine effiziente Nutzung des Mitarbeiterpotenzials eines Unternehmens. Damit soll aber nicht nur Effizienz und Produktivität in der Wertschöpfungskette erhöht, sondern auch die Motivation der Mitarbeiter gesteigert werden. In der Praxis habe sich gezeigt, dass eine gute Zeitplanung wichtig für die Mitarbeiter sei.
- Zielsicher in die Katastrophe
Viele Menschen steuern - bewusst oder weniger bewußt - über Jahre hinweg zielsicher auf den Burnout zu. Werden konsequent die häufigsten 13 Fehler gemacht, ist früher oder später der Burnout garantiert! - Allzeit bereit!
Bei Ihrem Job werden "flexible" Arbeitszeiten und Überstunden als selbstverständlich erwartet, auch Reisetätigkeiten, wechselnde Arbeitsplätze, internationale Zusammenarbeit über mehrere Zeitzonen hinweg und Erreichbarkeit 24 Stunden an sieben Tagen per Blackberry, Handy & Co. - Brennen für den Job
Ihre Tätigkeit begeistert Sie, Überstunden stören Sie nicht. Sie stehen für Flexibilität, Schnelligkeit und höchste Qualitätsansprüche. Das Team, der Chef, der Auftraggeber und alle anderen können sich stets auf Sie verlassen. Sie sind ehrgeizig, der nächste Schritt zum Projekt-Manager, Team- oder Abteilungsleiter winkt und fordert vollen Einsatz auf gleichbleibend hohem Niveau. Brennen Sie für Ihre Aufgaben, das Projekt, Ihr Team, Ihr Unternehmen - bis Sie ausgebrannt sind. - Entspannen? Was ist das?
Signale wie anhaltende Müdigkeit, Unkonzentriertheit, Leistungsabfall, Schlafstörungen sowie die Unfähigkeit abzuschalten und aufzutanken, ignorieren Sie. Bedienen Sie sich bei auftretenden Zipperlein großzügig an Produkten der Pharmaindustrie. - Nur nicht wütend werden
Kümmern Sie sich auf keinen Fall um Ihre Gefühle. Wut, Ärger, Ängste, das Gefühl von Überforderung oder ständiger Gehetztheit ignorieren Sie, ebenso wie das Schwinden Ihrer Lebensfreude, zunehmende Teilnahmslosigkeit, Sinn- und Lustlosigkeit und Depressionen. Bei zunehmendem Leeregefühl lösen Sie sich von der Idee, dass Arbeit Sie innerlich erfüllen könnte. - Immer schön fleißig sein!
Ineffektiv verbrachte Arbeitszeit kompensieren Sie mit Mehrarbeit. Das vertreibt auch die Langeweile am Wochenende und im Urlaub. Sind Sie Freiberufler, verzichten Sie ganz auf Urlaub. Sie müssen die Aufträge abarbeiten, oder das Geld reicht nicht. Machen Sie möglichst mehrere Dinge gleichzeitig, um Zeit zu sparen. Sagen Sie "Ja" zu jeder neuen Aufgabe. - Verzweifelt? Sie doch nicht!
Machen Sie sich unentbehrlich. Auch wenn es unmöglich ist und Sie der Verzweiflung nah sind, versuchen Sie, möglichst alle Erwartungen von Teamkollegen, Auftraggebern, internen und externen Projektmitarbeitern, Vorgesetzten und Ihrer Familie und Freunde zu erfüllen. Am besten übertreffen Sie noch deren Erwartungen. - Warnsignale?
Verwerfen Sie sämtliche Warnungen, Vorhaltungen, Vorwürfe, Bitten und Sorgen von Ihrer/m Partner/in, Angehörigen oder Kollegen. Ihre Ausreden sollten wasserdicht sein: "Nach diesem Projekt wird alles besser" oder "nur noch dieser Fall". Oder: "Die Umstände/der Vorgesetzte/der Auftraggeber zwingen mich dazu, ich habe keine Wahl." - Im Hamsterrad
Hämmern Sie sich und anderen ein, es geht nicht anders, in Ihrem Job jedenfalls nicht. Wenden Sie sich dennoch auf Drängen anderer an eine professionelle Beratung, werden Sie es sicher verstehen, die Sinnlosigkeit dieser Maßnahme unter Beweis zu stellen. - Nur nicht drüber reden!
Gehen Sie auf Distanz zu Menschen, zu denen erstaunlicherweise noch Kontakt besteht. Als Eigenbrötler können Sie leichter die Fassade wahren. Sagen Sie niemandem, wie es Ihnen geht. Gemeinsame Mittags- und Kaffeepausen mit Kollegen sind zeitlich unmöglich, die Zeit mit der Familie wird immer knapper. - Jede Minute zählt - zum Arbeiten.
Streichen Sie sämtliche Hobbys einschließlich sportlicher Betätigungen. Falls Sie doch noch ein Privatleben haben, gestalten Sie die Terminplanung zwischen ihm und dem Job noch engmaschiger, nutzen Sie jede freie Minute. - Gesund leben? Maßlos überschätzt!
Gesundes Essen wird als Zeitkiller abgeschafft zugunsten von Fast Food und belegten Semmeln. Damit Sie überhaupt entspannen und von Ängsten und anderen unangenehmen Gefühlen abschalten können, gönnen Sie sich regelmäßig abends etwas Alkoholisches. - Perfektion, Perfektion, Perfektion
Seien Sie nie zufrieden mit Ihren Ergebnissen, auch wenn andere begeistert sind. Sie sind Ihr strengster Kritiker. Weniger als perfekt kommt für Sie nicht in Frage. Stecken Sie sich zusätzliche Ziele. Erlernen Sie eine Fremdsprache, machen Sie eine berufsbegleitende Ausbildung und laufen Sie Marathon. - Probleme? Ach was!
Lösen Sie keine Konflikte und Probleme grundlegend. Schieben Sie alles vor sich her, damit der Berg von Unerledigtem immer höher wird. - Ein Ausstieg ist möglich!
Falls Sie sich in unserem Text zu stark wiedererkennen, steiegen Sie aus! Je früher, desto besser. Gehen Sie zum Arzt, ändern Sie Ihre Lebensweise, solange es noch früh genug ist. Das raten Ihnen Ruth Hellmich, Rechtsanwältin und Geschäftsführerin von CoachingTraining.
Was können Mitarbeiter tun?
Beraterin Frömling rät: "Die richtige Prophylaxe kann dazu beitragen, dass Stress gar nicht erst entsteht. Sollte dies nicht gelingen, muss erlernt werden, wie Stress bewältigt wird. Das Stress-Management der Projektmitarbeiter ist wichtig für den Projekterfolg. Schon mit kleinen Veränderungen lassen sich Erfolge erziehen. Das Abschalten des Handys und des Kopfes nach einem stressigen Arbeitstag ist wichtig; nur so können akute Gesundheitsgefahren minimiert werden. Hierzu werden jedoch ein gewisser Aufwand, ein wenig Zeit und die Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann, vorausgesetzt."
- Zusammenführen
Verschiedene Meinungen, Blickwinkel und Fakten in die eigene Arbeit integrieren. - Aufmerksam sein
Gut zuhören, um Meinungen anderer zu berücksichtigen. - Nachdenken
Konsequent und regelmäßig beobachten, diskutieren und über Ablauf und Ergebnisse des Projekts reflektieren. - Flexibel bleiben
Mit Unvorhergesehenem rechnen und offen für Neues sein. - Offen kommunizieren
Dazu gehört, authentisch miteinander umzugehen, Fehler einzugestehen, Probleme anzusprechen und Ideen zu erklären. - Wie verhalte ich mich in Projekten?
Amy Edmondson, Professorin für Leadership und Management an der Harvard Business School, gibt Tipps für eine erfolgreiche Arbeit im Team.