IT-Freiberuflermarkt

Projektlaufzeiten werden kürzer

06.11.2011
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Viele Anfragen und gute Honorare kennzeichnen die Entwicklung auf dem IT-Freiberuflermarkt im dritten Quartal. Allerdings gibt es auch erste Anzeichen für ein sich abschwächendes Geschäft.

Zum dritten Mal in Folge konnte der Freiberufler-Index der Hamburger Geco AG (siehe Kasten "Der Geco-Freiberufler-Index") zulegen und erreichte im dritten Quartal mit 123 Punkten einen neuen Höchststand. Im Vorquartal waren es 121 Punkte und im vergleichbaren Quartal des Vorjahres 115 Punkte. Betrachtet man jedoch die Einzelwerte, ergibt sich ein etwas differenzierteres Bild, wie Geco-Vorstand Günter Hilger betont, das zwar "immer noch von der positiven Marktstimmung der letzten Monate geprägt ist, aber auch Hinweise für eine zumindest vorübergehende ,Atempause` liefert". Das dritte Quartal habe eine erfreuliche Flut von Anfragen gebracht, die Auftraggeber zeigten sich aber eher zurückhaltend bei den Projektabschlüssen.

Projekte werden kürzer

Die Stundensätze der freiberuflichen IT-Berater entwickelten sich weiter positiv und konnten noch an Dynamik zulegen. Mit einem Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorquartal und 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreichte der Index einen Wert von 114 Punkten.

Die Techniker-Stundensätze konnten gegenüber dem zweiten Quartal nur noch um einen Basispunkt von 108 auf 109 zulegen. Damit liegt der Einzelwert aber immer noch um fünf Punkte über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres und zeigt sich weiter stabil.

Die Projektlaufzeiten sind mit 83 Punkten gegenüber 128 Punkten im zweiten Quartal dieses Jahres um 35 Prozent eingebrochen, ein Wert, der exakt dem Niveau des Vergleichzeitraums 2010 entsprach. "Das könnte - vorsichtig ausgedrückt - ein Frühindikator für ein rückläufiges Projektgeschäft sein", so Hilger.

Gerade dieser Wert sei es, der bei einer volatilen Weltwirtschaft, so wie sie sich derzeit darstellt, die zurückhaltende Stimmung bei den Auftraggebern aufzeigt. "Unternehmen brauchen Flexibilität, um auf neue Marktsituationen schnell reagieren zu können. Langläufige Verträge sind dann kontraproduktiv", meint Hilger.

Auch der Projektindex, das Verhältnis von angebotenen und realisierten Projekten, hat sich mit 84 Punkten sowohl im Vergleich zum Vorquartal (minus neun Prozent) als auch zum Vergleichszeitraum des letzten Jahres (minus 21 Prozent) negativ entwickelt. "Dieser starke Rückgang gibt ein wenig zu denken, da auch er ein Frühindikator für einen sich abschwächenden Projektmarkt sein könnte", warnt Hilger. Allerdings könne auch die Ferienzeit des zurückliegenden Quartals den Einzelwert verzerrt haben.

Im Gegensatz zum Projektindex konnte der Wert für Projektanfragen sowohl im Vergleich zum Vorjahr (plus 17 Prozent) als auch im Vergleich zum zweiten Quartal (plus 20 Prozent) noch einmal deutlich zulegen. Doch Hilger warnt: "Es muss sich noch zeigen, wie viel Projektpotenzial in diesen Anfragen steckt."