Systematische Ausbildung fehlt
Von den befragten Unternehmen bilden allenfalls 30 Prozent Mitarbeiter aus den IT- und Fachbereichen systematisch zu Anforderungs-Ingenieuren aus. 27 Prozent stellen Mitarbeiter ein, die diese Funktion wahrnehmen sollen. Und nur in jedem zehnten Unternehmen gibt es eine eigene Fachlaufbahn für das Requirements Engineering.
Angesiedelt sind die Anforderungs-Ingenieure oder die Mitarbeiter, die deren Aufgaben wahrnehmen, meist auf der IT-Seite. Nur in jedem dritten Unternehmen existiert diese Funktion auch in den Fachabteilungen.
Wie Ott ausführt, eignen sich weibliche Mitarbeiter besonders gut für das Requirements Engineering, weil sie dort ihre Stärken im vernetzten und komplexen Denken vorteilhaft einsetzen können: "Nachhaltige Lösungen im Requirements Engineering setzen sowohl Fach- als auch Sprach- und Sozialkompetenz voraus." Der Studie zufolge ist der Frauenanteil in dieser Disziplin allerdings genauso niedrig wie in der IT überhaupt. In jedem zweiten Unternehmen liegt er auf oder unterhalb der Zehn-Prozent-Marke.
Keine Analyse der Stakeholder
Oft ist aber nicht einmal klar, wer überhaupt die Anforderungen stellt. 36 Prozent der Firmen nehmen keine Auswahl und Analyse der "Stakeholder" vor. Als "Eigentümer" des Projekts sind diese aber die maßgeblichen Personen für die Formulierung der Ziele und Anforderungen. Sie müssen nicht identisch mit den Auftraggebern sein, und schon gar nicht sollten sie durch die Auftragnehmer vorgegeben werden. In 30 Prozent der Fälle finden zwar Stakeholder-Auswahl und -analyse statt, aber der Aufwand dafür beträgt nicht einmal einen Personentag.
Sinnvoll wäre es auch, in die Anforderungsanalyse die späteren Anwender einzubeziehen - über den fachlich Verantwortlichen hinaus. Das ist aber nur in 37 Prozent der Unternehmen gelebte Praxis. In weiteren 30 Prozent kommt es zumindest ab und an vor.