Projekt und Linie: Vernunftehe in der Krise

10.11.2006
Streit zwischen Projekt und Linie ist oft unvermeidlich. Eine Tagung Anfang Dezember in Würzburg zeigt Wege aus Konfliktsituationen.

Das klassische Projekt-Management hat sich in abgegrenzten Projekten bewährt. Werden diese jedoch komplex, erzeugen sie mehr Probleme, als sie lösen. Projektleitung und Mitarbeiter suchen die Ursachen häufig im Umfeld - also beim Auftraggeber oder in der Linie. Die Linie folgt dem gleichen Muster und verdrängt den eigenen Anteil am Problem. Die Suche nach Schuldigen blockiert die Einsicht in die wirklichen Hintergründe und Ursachen mangelnden Erfolgs. Weil die Kommunikation zwischen Projekt- und Linienpersonal die Probleme selten löst, wird vermehrt in Regelwerke, Standards und Tools investiert, meist mit bescheidenem Erfolg.

Im Kern geht es um die Balance zwischen einer stabilen Produktionsumgebung in einem turbulenten Umfeld und der Erfolgssicherung von Projekten. Hier liegt eine permanente Konfliktquelle zwischen Linie und Projekt. Die Konflikte kann kein Unternehmen abschaffen. Es muss lernen, sie konstruktiv zu lösen. Destruktive Konflikte vergeuden nicht nur Zeit und Geld, sie verhindern auch die notwendige Unternehmensentwicklung. Die konstruktive Gestaltung der Beziehung zwischen Linien- und Projektorganisation ist für den Wettbewerb überlebenswichtig. Diese Beziehungsgestaltung ist Aufgabe der Linien- und Projektführungskräfte. Methoden und Tools sind dabei Nebensache. Entscheidend sind innere Haltung, persönliche strategische Ausrichtung, mentale Modelle und die Kultur des Unternehmens.

Am 1. und 2. Dezember 2006 veranstalten das Darmstädter Unternehmen Step Process Management und die Münchner Tiba Managementberatung zusammen mit dem Fast-Institut der FH Würzburg eine "Doppel-Konferenz" mit einem besonderen Zugang zu diesem Thema. Unter dem Titel "Linie Macht Projekt" wird die Seite der Auftraggeber und Linienführungskräfte eingeladen. Die andere Seite, Auftragnehmer, Projekt-Manager, Projektexperten und Berater, versammelt sich unter dem Titel "Projekt Macht Linie". Beide Seiten führen einen Dialog in Open-Space-Workshops und arbeiten gemeinsam. Impulsvorträge kommen von Helmut Clemm (ehemaliger Bereichsvorstand bei Siemens und jetzt Vorstandscoach), Peter Gerte (Senior Executive Project Manager, ehemaliger Projektleiter LKW Maut/Toll-Collect) und Matthias Wiemeyer (Managing Partner von Step Process Management sowie Buchautor und Experte für "dynamikrobuste Hochleistungsorganisationen"). Informationen sind erhältlich unter http://www.step-pro.de und www.tiba-academy.com (unter Reiter Tagung) abrufbar. (hk)