Projekt Management Software ist mehr als nur Netzplantechnik

28.06.2005
Von Frederik Ahlemann
Wer Projekt Management Software im Unternehmen einsetzt, sollte sich nicht allein von den vielen Funktionen einiger Produkte beeindrucken lassen.

Hier lesen Sie ...

  • warum Hersteller nicht mehr so stark auf das Termin-Management setzen;

  • welche Trends sich im Markt für Projekt-Management-Software abzeichnen;

  • wodurch sich die Produkte der Anbieter unterscheiden.

Projekt-Management-Software ist eine vergleichsweise alte Softwaregattung. Seit mehr als 30 Jahren sind kommerzielle Systeme zur Unterstützung der Netzplantechnik und der Terminplanung verfügbar. Diese haben sich von den Anfängen bis heute erstaunlich gewandelt. Im Zentrum steht nicht mehr nur allein der Projektleiter, sondern alle beteiligten Mitarbeiter, Führungskräfte, Kunden und Lieferanten. Immer mehr Softwarehersteller bieten ihre Produkte mit dem Anspruch der vollständigen Unterstützung aller Aspekte des Projekt-Managements an.

Von der Netzplantechnik zum unternehmensweiten Einsatz

Die ersten Projekt-Management-Softwaresysteme entstanden in den 70er Jahren und waren Großrechneranwendungen. Ausgangspunkt für ihre Entwicklung war die zunehmende Verbreitung der Netzplantechnik als zentrales Planungs- und Steuerungsinstrument. Dementsprechend waren die ersten Systeme darauf ausgelegt, für einzelne Projekte auf Basis von Vorgangsnetzen die frühest- und spätestmöglichen Termine, den kritischen Pfad sowie Pufferzeiten zu berechnen und die Ergebnisse zu visualisieren. Oft konnte bei der Terminplanung die Ressourcensituation einbezogen werden. In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden solche Systeme auch für den PC entwickelt. Auch heute noch kann ein Teil (etwa zehn Prozent) der am Markt angebotenen Produkte der Klasse dieser so genannten Einzel-Projekt-Management-Systeme zugeordnet werden.

Mit der Verbreitung von Client-Server-Datenbanken und PC-Netzwerken Ende der 80er Jahre entwickelte sich ein neuer Typus von Software für das Multi-Projekt-Management. Diese Systeme nutzen eine zentrale Datenbank zur Speicherung von Daten nicht nur eines, sondern vieler Projekte. Damit war es erstmals möglich, in einer Multiprojektumgebung und im Multiuser-Betrieb mit vertretbarem Aufwand eine projektübergreifende Ressourcenplanung zu realisieren. Durch die zentrale Datenhaltung lassen sich zudem erweiterte Funktionen wie ein standardisiertes Management-Reporting anbieten. Einige Hersteller setzen den Schwerpunkt ihrer Produkte nicht mehr auf das Termin-Management, sondern auf eine einheitliche Projektabwicklung anhand von Phasen- und Vorgehensmodellen sowie dem Qualitäts-Management. Die Klasse der Multiprojekt-Management-Systeme macht heute rund 75 Prozent des Marktes aus.