Anbieter Hoskyns erstellt Studie

Projekt-Management am PC: CA, Microsoft und Hoskyns dominant

31.07.1992

HAMBURG (CW) - Knapp 300 deutsche Unternehmen hat die Hamburger Hoskyns Group GmbH nach Einsatz und Funktionalität ihrer Projekt-Management-Werkzeuge befragt. Demnach kommen bei deutschen Großkonzernen vor allem PC-basierte Tools der Hersteller CA Computer Associates, Microsoft und Hoskyns selbst zum Einsatz.

Die zu knapp 70 Prozent in Cap-Gemini-Besitz befindliche Hoskyns Group ermittelt für das eigene Projekt-Management-Tool-"PMW" einen Marktanteil von elf Prozent und wähnt sich damit auf Rang drei der selbsterstellten Hitliste. Am häufigsten installiert sei das Werkzeug "Superproject Expert" (23 Prozent) von CA Computer Associates in Darmstadt. Nur knapp zurück liege auf dem zweiten Rang Microsoft mit "MS Project" (21 Prozent).

DV-gestütztes-Projekt-Management spielt sich laut Hoskyns vor allem auf dem PC ab. Hier habe es in den letzten Jahren einen beispiellosen Boom gegeben. Noch 1987 hatten nach Angaben des englischen Dienstleistungskonzerns lediglich zehn Prozent der deutschen Unternehmen rechnergestützte Tools eingesetzt - gegenwärtig seien es bereits knapp 70 Prozent. Davon entfielen 83 Prozent auf PC-Werkzeuge.

Die Anwender sehen der Analyse zufolge als Vorteile einen Zuwachs an Produktivität und Planungssicherheit. Gerade für komplexe Projekte gilt demnach: Die Projektarbeit wird durch den Tool-Einsatz transparenter und flexibler.

Besonders interessiert sind Anwender nach den Hoskyns-Ermittlungen an grafischen Eingabefunktionen, einer flexiblen Ressourcen- und Tätigkeitsverwaltung, aussagefähigen Berichten, einer anwenderfreundlichen Benutzeroberfläche sowie an einem qualifizierten Support und einer tauglichen Hotline. Trotz einer überwiegend positiven Bewertung aller Systeme, nennen die Befragten auch Schwachstellen. So sei in vielen Fällen die Bedienerführung bemängelt worden. Defizite wurden außerdem in den Bereichen Mehrprojektkontrolle und Präsentation festgestellt.

Die Anwender aus den Branchen Industrie, Banken und Versicherungen, Verwaltung, Dienstleistungen, Handel, Chemie und Forschung hatten auch Gelegenheit, Verbesserungsvorschläge einzubringen. Dabei standen die Aspekte Anwenderfreundlichkeit und erweiterte Grafikfunktionen im Mittelpunkt des Interesses. Doch auch die konzeptionelle Weiterentwicklung der Systeme wurde von einer klaren Mehrheit gewünscht.

Rund 85 Prozent aller befragten Unternehmen möchten eine Komplettlösung für das gesamte Projektteam haben. Dabei soll das Projekt-Management-System aus einem Satz dezentral einsetzbarer Softwaremodule für alle Mitarbeiter bestehen. Definierte Zugriffsrechte sind zu vergeben und die notwendige Kommunikation muß automatisch generiert werden können.

Praktiker sind noch skeptisch

Während Anbieter Hoskyns beim Kunden grundsätzlich eine positive Einstellung zum werkzeuggestützten Projekt-Management vorgefunden haben will, sind Praktiker wie der Unternehmensberater Harl Heinz Döppler, Marktheidenfeld, aus Erfahrung skeptisch (siehe auch CW Nr.22 vom 29. Mai 1992, Seite 3: "Alte Organisationsstrukturen..."). Die Anschaffung einer Software garantiere noch lange nicht den problemlosen Projektverlauf, so Döppler, auch wenn dies von den Anbietern suggeriert werde.

Oft werde die Software gekauft aber nicht genutzt, weil ihre Einführung einen unerwartet hohen Aufwand bedeute und weil sie von einzelnen Mitarbeitern nicht akzeptiert werde.

Wenn die organisatorischen und methodischen Rahmenbedingungen nicht geschaffen seien, mache die Einführung solcher Werkzeuge keinen Sinn, so der Unternehmensberater.