Proiektmanagementsysteme

12.12.1986

DV-gestützte Projektmanagementsysteme sind besser als ihr Ruf - vorausgesetzt, die Auswahl der PMS-Software und die Einführung erfolgt aufgabengerecht, systematisch und praxisorientiert. So der Tenor einer PMS-Analyse, die anhand von Beispielen aus der Praxis durchgeführt und im Juli 1985 fertiggestellt wurde. Die darin aufgezeigten Methoden, Hilfsmittel, Verfahren und Ergebnisse können dem Projektleiter, dem Projekt- oder Bereichskoordinator und dem Netzplanverantwortlichen als Leitfaden für eine aufgabengerechte Abwicklung dienen. Eine komprimierte Fassung dieser Studie druckt die COMPUTERWOCHE in mehreren Folgen ab. Im fünften Teil wird im Rahmen der Feinauswahl von PMS-Softwareprodukten ein Systemvergleich vorgestellt.

Die Anforderungen an ein aufgabengerechtes und praxisorientiertes PMS-Softwareprodukt lassen sich wie folgt zusammenfassen:

- wirtschaftlich im Einsatz,

- leicht erweiterbar,

- flexibel in der Anwendung,

- methodisch einfach und leicht handhabbar,

- bedarfsgerecht informierend, bei der Planung und Berichterstattung unterstützend,

- leicht in die Unternehmensorganisation integrierbar.

Diesen Anforderungen werden nach Anwendung der Fallstudie mit den Beispielen aus der Praxis auf die PMS-Softwarepakete die folgenden Systeme als Ergebnis der Zielertragsmatrixen (siehe CW Nr. 49 vom 5. Dezember 1986, Seite 10) am ehesten gerecht:

- Artemis von Metier Management System Deutschland GmbH, Düsseldorf

- Plus.Eins von Acos, Algorithmen, Computer & Systeme GmbH, Hannover

- Termikon von RRP, Reul, Reinking Programmsysteme GmbH, Berlin

Die folgenden Darstellungen gehen vom Stand Juli 1985 aus: Das

MS-Softwarepaket "Prados" von SCS ist primär für den Einsatz in DV-Systemhäusern zur Verfolgung von Software-Engineering-Aufgaben - personenbezogene Aufgaben - geeignet. Für die Terminplanung wird lediglich eine Vorwärtsberechnung bereitgestellt. "Prados" kann damit zwar den kritischen Weg, nicht aber Pufferzeiten berechnen. Auch ist bei der Terminplanung ein automatischer Kapazitätsabgleich nicht möglich. Die Bearbeitung von Teilnetzen und Verwaltung von Standardnetzen ist erst für künftige Versionen vorgesehen. Das Dialogsystem von Prados richtet sich an den geübten Benutzer und bietet dem Nicht-DV-Profi kaum Hilfen an. Das Programm benötigt als Softwarevoraussetzung das Betriebssystem Unix und ist nicht an beliebige Datengerüste anpaßbar.

Das PMS-Softwareprodukt "Tell-A-Plan" von Issco ist ein anwendungsorientiertes Softwarepaket zur Erstellung und Ausgabe von qualitativ hochwertigen Präsentationsgrafiken - Liniendiagramme, Balkendiagramme, Kreisdiagramme - für das Management. Die Aufgaben des "Projekt-Tagesgeschäftes" mit der Erstellung von Terminlisten, Vorgangslisten und Forschrittskontrollberichten werden von "Tell-A-Plan nicht bedarfsgerecht unterstützt.

Das PMS-Softwareprodukt "PPS Diamant" von Dornier konnte aus Zeitgründen nicht näher unter Anwendung der Fallstudie geprüft werden. Beurteilungen dieses Systems stimmen darin überein, daß der PPS-2-Dialog mit "Full-Screen-Editor" eine "geliftete" Batch-Version mit festen Formaten für die Dateneingabe und für den Listengenerator als Ausgabe ist; auch können kein richtiger Loopcheck und kein "Timenow" bei der Terminplanung durchgeführt werden. Danach kann "PPS" nicht als benutzerfreundliches und dialogfähiges Standardpaket für PMS-Software bezeichnet werden. Dateneingaben mittels Bildschirm und Masken sind mit dem Programm möglich. Es erlaubt aber kein interaktives Eingreifen in die Planung und die Ausgabe der Planungsergebnisse am Bildschirm.

Für die Hardware-abhängigen PM-Softwareprodukte der Computerhersteller wie "Ciprec" von IBM, "Promas" von Nixdorf und "Sinet" beziehungsweise "Reproplik" von Siemens wurden zwar Angebote eingeholt, aber aus Zeitgründen konnte die Fallstudie mit den Anwendungsbeispielen aus der Praxis auf diese Systeme nicht angewandt werden.

Das gleiche gilt für die PMS-Softwareprodukte "PAC III" von Roland Berger & Partner, "PM-System" von PS Systemtechnik und "Practiplan" von Sysware.

Es kann aber davon ausgegangen werden, daß die Leistungsmerkmale, dieser PMS-Softwareprodukte vom: Anwender ohne Schwierigkeiten in, die bereits aufgezeigte Zielertragsmatrix (CW Nr. 49, Seite 10) übernommen werden können, um dann selbständig einen Systemvergleich durchzuführen.

Eine Kurzbeschreibung und Beurteilung dieser PMS-Softwareprodukte wurde in der COMPUTERWOCHE Nr. 27 vom 5. Juli 1985 in dem Artikel "PPS-Systeme auf dem Prüfstand" veröffentlicht.

Als Ergebnis der Fallstudie zur aufgabengerechten und praxisorientierten Projektabwicklung ist das PMS-Softwarepaket "Artemis" insbesondere zur interaktiven Unterstützung der Erfassung und Auswertung des umfangreichen Datenmaterials gut geeignet. Es sind die folgenden Leistungsmerkmale hervorzuheben: - Relationale Datenbank mit frei definierbaren Datenbeständen für die Lieferanten-, Material- und Kostenplanung und -verfolgung; Abspeichern und Verknüpfen aller Informationen.

- Flexibler Berichtsgenerator mit frei definierbaren Listen und Berichten, zum Beispiel Fortschrittskontrollbericht und temporäre Veränderungsmöglichkeit von bestehenden Berichtsvereinbarungen; dadurch schnelle Reaktion auf geänderte Anforderungen.

- Netzplanmodule Termin-, Kapazitäts- und Kostenplanung sowie Update und Soll/Ist-Vergleich (Fortschrittskontrolle) mit CPM- und MPM-Verfahren.

- Grafische Darstellung von Netz- und Strukturplänen, Balken und Histogrammen, XY-Graphen, Kreisdiagrammen und Kombinationen aus diesen.

- Die einheitliche, "Artemis"-spezifische Befehlssprache für alle Bereiche.

- Die interaktive Planung und die Hilfsfunktionen.

Die anhand von Beispielen aus der Praxis ermittelten Anforderungen an "Artemis" werden nicht zuletzt aufgrund der hinter der "Artemis"-Philosophie steckenden großen Erfahrung von erfüllt; seit 1977 erfolgten weltweit rund 640 Installationen bei so bekannten Anwendern wie NASA, General Motors oder Bechtel.

Die "Artemis" -Software selbst wird von zirka 200 Mitarbeitern in einem separaten Zentrum weiterentwickelt, um die Merkmale zu verbessern, die Kapazitäten zu erweitern, die Leistungsfähigkeit zu vergrößern und die Verfügbarkeit zu erhöhen. Es ist geplant, jährlich zwei neue Versionen herauszubringen.

Kritisch anzumerken ist jedoch, daß der "Artemis"-Dialog ausschließlich in englischer Sprache abläuft. So dürfte das Konzept der programmspezifischen Befehlssprache bei der Einführung Schwierigkeiten mit sich bringen und vom Anwender nicht so leicht handhabbar sein wie die maskengestützte Eingabe. Auch gibt es das Benutzerhandbuch nur in englischer Sprache; die deutsche Übersetzung war für Ende 1985 vorgesehen. Außerdem ist die Portabilität des Systems auf IBM-Großrechner (oder Kompatible) unter den Betriebssystemen VM/CMS, VMS/TSO, Hewlett-Packard-Rechner und IBM Personal Computer oder Kompatible des Typs XT oder AT beschränkt.

Kaufpreis erscheint als entscheidendes Kriterium

Das entscheidende Kriterium für den noch nicht stärker verbreiteten Einsatz von "Artemis" auf Mainframe-Anlagen scheint jedoch der Kaufpreis zu sein, der für die HP-Basisversion rund 275000 Mark inklusive Hardware, für den Einsatz von zusätzlich Performance Upgrade und zwei Basic-Terminals 585000 Mark und für die IBM-kompatible Basis-Mainframe-Software 396000 Mark beträgt - laut Angebot vom 10. Juli 1985.

Der Preis für die PC-Version "Artemis M400" beträgt zwar nur 17982 Mark inklusive Installation - Schulung und Beratung gegen getrennte Berechnung -, hat aber entgegen den aufgezeigten Leistungsmerkmalen der Mainframe-Version die folgenden Verarbeitungsgrenzen:

- maximale Anzahl der Vorgänge: 2000;

- Einprojektplanung; keine Teilnetztechnik;

- keine Ausgabe von Netzplangrafiken.

Für den Einsatz von PC-Software auf Mainframe-Anlagen ist aufgrund des gegenüber "Artemis" günstigen Kaufpreises das Planungssystem "Termikon" zu beachten. Das Programm ist lauffähig auf IBM- und Siemens-Großrechnern. Der Kaufpreis beträgt - ohne die Module "Kostenplanung" und Netzplangraphik mit Plotterausgabe" - 135000 Mark.

"Termikon" zeichnet sich durch sehr feine Planungs- und Steuerungsmöglichkeiten aus und verfügt über eine ausführliche Dokumentation - Erstinstallation 1979.

Unbegrenzte Anzahl der Niveaustufen

Zu den Leistungsmerkmalen von "Termikon" gehört die Möglichkeit, zunächst grob geplante Vorgänge durch Unternetze detaillieren zu können. Dabei ist die Anzahl der Projektniveaustufen unbegrenzt. "Termikon" führte eine automatische Verdichtung der Daten auf niederer Strukturebene zu höheren Ebenen durch; dies erlaubt, jederzeit den Projektstand auf den verschiedenen Detaillierungsstufen erfahren zu können. Damit wird den unterschiedlichen Informationsbedürfnissen der verschiedenen Projektbeteiligten Rechnung getragen.

Zudem lassen sich die Abstände zwischen zwei Vorgängen durch die Vergabe von minimalen und maximalen Abständen eingrenzen und Fixtermine vergeben, die bei der Zeitplanung Eingang finden. Auch weist die Einsatzplanung von "Termikon" viele Gestaltungsmöglichkeiten auf. Dazu gehören etwa die Unterscheidung in permanente und temporäre Kapazitäten, gleichzeitige Einlastung auf mehreren Ebenen der Einsatzmittelstruktur sowie Einflußmöglichkeiten der Anwender auf den durchzuführenden Kapazitätsabgleich. Im Rahmen der Projektüberwachung tritt das automatische Frühwarn- beziehungsweise Mahnsystem in Aktion, wenn die Termine oder Aufwände für Vorgänge die ursprünglich geplanten Werte um einen vorzugebenden Prozentsatz überschreiten.

Nach Anwendung der Fallstudie weist "Termikon" gegenüber "Artemis" die folgenden Schwachpunkte auf:

- Kein interaktiver System-Benutzer-Dialog; das heißt, nur die Eingaben erfolgen im Dialog, die Planungsverfahren und Ausgaben werden zwar im. "Dialog" angestoßen, aber im Batch ausgeführt. Damit sind Ausgaben am Bildschirm nur möglich, wenn man über das Betriebssystem direkt auf die Ausgabedateien zurückgreift.

- Kein flexibler Berichtsgenerator; "Termikon" sieht insgesamt vier Ausgaben vor, damit der Anwender möglichst über Listen mit dem gleichen Listenaufbau verfügen kann und ihm die Orientierung leichterfällt. Für den Neu-Anwender dürfte durch die Vielzahl der Auswahlmöglichkeiten und die Fülle der darin enthaltenen

Informationen die Übersichtlichkeit der vier "Termikon"-Ausgaben in Frage gestellt werden.

- Soll/Ist-Vergleich ist nur über das Balkendiagramm möglich.

- Anwendung Vorgangsknotenmethode MPM, nicht auch Vorgangspfeiltechnik CPM.

- Keine Ausgabe von XY-Graphen und Kreisdiagrammen.

- Kostenplanungsmodul und Netzplangrafik mit Plotterausgabe voraussichtlich erst ab Anfang 1986 verfügbar.

Netzwerkmodell dient als Grundlage

Aufgrund des günstigen Kaufpreises gegenüber "Artemis" und der Einsatzmöglichkeit sowohl auf Mainframe-Anlagen wie auch auf Personal Computern wurde die Fallstudie auch auf "Plus.Eins" angewandt.

"Plus.Eins" ist ein umfassendes dialogorientiertes, modulares Programmsystem auf der Basis der Netzplantechnik zur Planung, Überwachung und Steuerung von Projekten. Es umfaßt Programme zur Berechnung und Optimierung von Terminen, Kapazitäten und Kosten wie auch zur grafischen Darstellung. Das System ist lauffähig auf den Mainframe-Anlagen IBM 4381 und Wang unter Betriebssystem VS; modifizierte Programmversionen sind auf IBM 370 und HP 3000 installiert worden. Außerdem läuft "Plus.Eins" auf den Minirechnern VAX 11-xxx, Micro-VAX II unter Betriebssystem VMS auf dem Mehrplatzsystem Siemens MX2 unter dem Betriebssystem Sinix und auf Personal Computern wie IBM XT AT und Kompatiblen, Olivetti M24, NCR Decision Mate 5, Wang PC, Digital Rainbow, Nokia PG, Siemens PC D, Siemens PC 16-11, Sirius Victor PC und Burroughs M25/26. Als Betriebssystem kommt MS-DOS zum Einsatz.

Die Lizenzgebühren zur zeitlich unbeschränkten Nutzung von "Plus.Eins" betragen für die Einfachnutzung auf VAX 11-370/750 rund 74970 Mark und auf VAX 11-780 85870 Mark.

Für die Installation des Systems auf der IBM 4381 werden 200000 Mark als Pauschalpreis angegeben.

Das PMS-Softwarepaket "Plus.Eins" hat die folgenden Leistungsmerkmale:

- Anzahl der Vorgänge pro Netz beziehungsweise Teilnetz und Anzahl der unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger pro Vorgang unbegrenzt;

- Anzahl der Einsatzmittel und Anzahl der Betriebseinsätze pro Vorgang unbegrenzt.

- Multiprojektplanung - Teilnetze unbegrenzt;

- Mehrkalenderrechnung;

- Grafische Ausgaben von Netzplänen nach dem MPM-Verfahren - Balkenpläne, Histogramme und XY-Graphen auf Drucker und/oder Plotter;

- Dialogbetrieb in deutscher oder wahlweiser englischer Sprache, menügesteuerte Funktionen

- Benutzerhandbuch und ausführliche Programmbeschreibung in deutscher, englischer, französischer und spanischer Sprache.

Da Grundlage für die Anwendung von "PIus.Eins" ein Netzwerkmodell (die Vorgangsknotenmethode MPM) ist, werden als Ergebnis der Fallstudie die folgenden Aufgaben der praktischen Projektabwicklung von "PIus.Eins" - im Gegensatz zu "Artemis" - nur teilweise erfüllt:

- netzplanbezogenes Datenmanagement anstelle Einsatz einer relationalen Datenbank;

- frei definierbare Listen im Standardformat anstatt Anwendung eines flexiblen Berichtsgenerators;

- Anwendung Vorgangsknotenmethode MPM, nicht auch Vorgangspfeiltechnik CPM;

- Grafische Ausgabe von Netzplänen ohne Zeitskalierung.

Ergebnis der Feinauswahl für Mainframe-Anlagen

Als Ergebnis der Feinauswahl der PMS-Software für Mainframe-Anlagen, durchgeführt anhand der Fallstudie mit Anwendungsbeispielen aus der Praxis, läßt sich somit feststellen (Stand Juli 1985):

- Zur praxisorientierten und DV-gestützten Abwicklung der Aufgaben der Projektplanung, -überwachung und -steuerung ist das PMS-Softwarepaket. "Artemis" insbesondere zur interaktiven Unterstützung der Erfassung und Auswertung von umfangreichem Datenmaterial gut geeignet.

Schwierigkeiten bei der Handhabung von Artemis dürften dem Anwender, der die englische Sprache nicht beherrscht, die programmspezifische Befehlssprache der Menü-Steuerung und die englischen Benutzerhandbücher bereiten. Auch können die Portabilität und der hohe Kaufpreis des Systems - HP-Basisversion 275000 Mark, IBM-kompatible Basis-Mainframe-Software 396000 Mark - ein Limitierungskriterium für den Anwender sein.

- Wegen seiner Portabilität für IBM- und Siemens-Großrechner und des Kaufpreises von 135000 Mark kann das PMS-Softwarepaket. , "Termikon" mit seinen umfangreichen Planungs- und Steuerungsmöglichkeiten die Aufgaben der Projektabwicklung wirksam unterstützen, wenn das Anforderungsprofil des Anwenders primar ein Termin- und Kapazitäts-Planungssystem verlangt.

- Aufgrund der Preisgestaltung und der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auf Großrechnern, Minirechnern, Mehrplatzsystemen und Personal-Computern kann der Einsatz des PMS-Softwarepakets "Plus.Eins" mit seinem interaktiven System-Benutzer-Dialog in deutscher und englischer Sprache den Anwender bei der Abwicklung der Aufgaben der Termin-Kapazitäts- und Kostenverfolgung sowie der Fortschrittsermittlung wirkungsvoll entlasten.

Der Kaufpreis von "Plus.Eins" - abhängig von Hardware-Konfiguration und Ausbaustufe der Termin-, Kapazitäts- und Kosten-Module des Softwarepakets - liegt für Personal Computer und Mini-Rechner zwischen 10000 und 80000 Mark, für Mainframe-Anlagen bei 200000 Mark.

Dieser Preisvorteil für den Anwender wird noch dadurch erhöht, daß die Hardwarekosten für Personal Computer ständig sinken und die Leistungsfähigkeit und Ausbaufähigkeit dieser Anlagen als dezentrales System oder als Vorrechner für die Mainframe-Anlage immer mehr zunimmt. So kostet ein PC-Grundsystem mit 1,2 MB Hauptspeicher, Diskettenlaufwerk 1,2 MB und Festplattenlaufwerk 40 MB und dazugehörige Peripherie mit 264-Z/S-Drucker und DIN-A3-Plotter je nach Hardware-Konfiguration von 15000 bis 25000 Mark. Das kompatible PMS-Softwarepaket "Plus.Eins" beträgt je nach Ausbaustufe 10000 bis 60000 Mark. Außerdem wird durch den Einsatz des PC als Vorrechner die Möglichkeit gegeben, die in den meisten PMS-Softwarepaketen nicht vorhandene Dokumentationsverwaltung und Textverarbeitung als flankierende Arbeitsplatz-Software miteinzusetzen.

Entscheidend für die Auswahl des geeigneten PMS-Softwarepakets ist, daß das aufgabengerechte und praxisorientierte Anforderungsprofil an die PMS-Software sorgfältig und systematisch zusammen mit dem Anwender erarbeitet wird. Dabei sollten insbesondere die verwendeten Schlüsselsysteme einheitlich für den gesamten Anwendungsbereich widerspruchsfrei, leicht zu handhaben und einfach zu verwalten sein. Da die im Projekt verwendeten Schlüssel für die DV das Hauptkriterium des Zugriffs zu den gespeicherten und für die Verarbeitung benötigten Projektdaten sind, führen die nicht eindeutigen und widersprüchlichen Schlüssel zu falschen Verarbeitungsergebnissen in Zeit-, Kapazitäts- und Kostenanalyse sowie zu fehlerhaften Zusammenfassungen der Verarbeitungsergebnisse.

Einsatz von Netzplänen ist empfehlenswert

Auch sollte bei der Projektplanung mit Standard-Netzplänen gearbeitet werden. So ergab eine Analyse der 1981 durchgeführten DV-gestützten Stillstandsplanung einer Raffinerie in Belgien (siehe CW Nr. 46 vom 14. November 1986, Seite 12), daß sich die in den Stillstand einbezogenen 285 Equipments auf 15 Einzelpläne (Turbinen und Kompressoren Öfen und Reaktoren) und 20 Standardpläne (Behälter, Wärmetauscher, Kolonnen und Tanks) standardisieren lassen. Das bedeutet, daß 80 Prozent des Equipments von der DV erstellt und über die IPL-Datenbank hätten angepaßt werden können. Dadurch würden sich die DV-Kosten für die Datenerfassung und die Plausibilitätsprüfungen um 80 Prozent reduzieren, und der Daten-Input könnte exakt und eindeutig der Verarbeitung zugeführt werden.

Praxisnahe Fallstudie läßt sich nicht ersetzen

Diese Ausführungen zeigen deutlich, wie wichtig es ist, daß das Anforderungsprofil an die Auswahl des PMS-Softwarepakets systematisch, aufgabengerecht und praxisorientiert mit dem Anwender aufgestellt wird und auch die Prioritäten der schrittweisen Realisierung des DV-gestützten PMS zusammen mit dem Anwender festgelegt werden.

Eine Auswahl der aufgabengerechten und praxisorientierten PMS-Software nach der Gewichtsstufenmethode - nach der in den Studien der amerikanischen Luftfahrtunternehmen Northrop und Douglas Aircraft 1984 für die Feinauswahl der PMS-Softwarepakete vorgegangen wurde - kann aus der Sicht der praktischen Anwendung nur Orientierungshilfe für die Feinauswahl sein. Eine Fallstudie mit Beispielen aus der Praxis des Anwenders kann sie nicht ersetzen.

Entscheidend für den Einsatz von PMS-Softwarepaketen in der Praxis ist, daß der Anwender - Projektleiter, Projektkoordinator, Bereichskoordinator, Netzplanverantwortlicher - zunächst durch das PMS-Softwarepaket von den täglichen Routinearbeiten der Massen-Datenverarbeitung bei der Abwicklung der Aufgaben der Termin-, Kapazität- und Kostenverfolgung wirkungsvoll entlastet wird. Er muß durch die lückenlose Erfassung der Projektdaten (Termine, Kapazitäten, Kosten) mit jederzeit rekonstruierbarer, transparenter Darstellung der im Projektverlauf angefallenen Termin-, Kapazitäten- und Kostenänderungen und durch die übersichtliche und vollständige Berichterstattung in grafisch einwandfreier Form eine aktuelle Projektüberwachung und eine vorgabegerechte Projektsteuerung bei der Planung und auf dar Baustelle beziehungsweise im Produktionsbetrieb durchführen können.

Die hier aufgezeigte Systematik der Vorgehensweise für die Auswahl der PMS-Software mit Checkliste zum Leistungsprofil, Analyse der Vorauswahl, Fallstudie anhand von Beispielen aus der Praxis und Systemvergleich mit Zielertragsmatrix der ausgewählten PMS-Softwareprodukte sollte dem Anwender ein Leitfaden aus der Praxis sein, damit er bei der Projektabwicklung die Aufgaben der Termin-, Kapazitäts- und Kostenverfolgung sowie die Fortschrittsermittlung und die Berichterstattung DV-gestützt mit dem Einsatz des geeigneten PMS-Softwarepakets und eventuell flankierender Arbeitsplatz-Software für Dokumentationsverwaltung, Textverarbeitung und Statistiken selbständig, einfach, schnell und wirtschaftlich vertretbar erfüllen kann.

Das von Theoretikern gewünschte - nicht "von erfahrenen Praktikern verlangte" - PMS-Softwareprodukt für ein geschlossenes und integriertes Projekt-Management-System kann es - wirtschaftlich vertretbar - aufgrund der unterschiedlichen Unternehmensstrukturen, Einsatzgebiete und Innovationsgrade nicht geben.

Anwender und SW-Hersteller müssen kooperieren

Es können aber mit der aufgezeigten Vorgehensweise die für den Anwender zur Abwicklung der manuell sehr aufwendigen Aufgaben der Termin-, Kapazitäts- und Kostenverfolgung, der Fortschrittsermittlung und der Berichterstattung - bezogen auf die Projektgröße, die Zielvorgaben und die aufwandsbestimmenden Größen - geeigneten PMS-Softwarepakete aus der Vielzahl der angebotenen Produkte - wirtschaftlich vertretbar - ausgewählt werden, ohne daß umfangreiche Anpassungen technischer und organisatorischer Art notwendig sind.

Nur die systematische und praxisorientierte Zusammenarbeit von Anwender und Softwarehersteller mit dem langjährig erfahrenen PMS-Spezialisten sind die Voraussetzung für den Erfolg der Einführung eines DV-gestützten Projekt Management Systems.