"Kleinere Pannen" bei der Gebühreneinzugszentrale:

Programmfehler verursacht 170 000 Mahnungen

16.04.1976

KÖLN - Ein Mißverständnis zwischen zwei Programmierern der ARD/ ZDF-Gebühreneinzugszentrale (GEZ) in Köln bescherte Anfang April rund 170 000 Rundfunk- und Fernsehteilnehmern eine Mahnung über die Rundfunkgebühren - obwohl sie der GEZ schon eine Einzugsermächtigung erteilt hatten, damit die Gebühren von einem Bank- oder Postscheckkonto abgebucht werden können.

"Der Fehler ist bei einer Reihe von Teilnehmern aufgetreten, die bisher per Dauerauftrag gezahlt haben und jetzt eine Einzugsermächtigung erteilten", berichtet GEZ-Geschäftsführer Przybylla. "Im Programm war zwar vorgesehen, daß der Adresse automatisch die für das Lastschriftverfahren notwendigen Angaben (Bankleitzahl. Bank und Kontonummer) zugeordnet werden. Es fehlte aber der Befehl, die Gebühren dann auch im Lastschriftverfahren abzubuchen. Deswegen bekamen diese Teilnehmer eine Mahnung."

Schlechte 3 als echte 8

"Das war, die einzige größere Panne, die uns passiert ist", erklärt Przybylla.

Daneben gab es noch eine kleinere: Der Belegleser, den die GEZ einsetzt, hat bei der Stammdatenübernahme bei einigen Adrema-Platten-Abdrucken eine, 3 als 8 gelesen. Dadurch kam es in mehreren Fällen dazu, daß von falschen Konten Rundfunk abgebucht wurden - obwohl die Kontoinhaber (wie beispielsweise der Verein zur Förderung des Michaeli-Gymnasiums in München) weder fernsehen noch Rundfunk hören noch eine Einzugsermächtigung erteilt hatten.

Przybylla ist trotz der Pannen auf das Erreichte stolz: "Wir haben rund 20 Millionen Rundfunkteilnehmer. Davon haben bereits beim ersten Mal 95 Prozent richtig und pünktlich gezahlt. 4,2 Prozent oder 853 000 haben wir am 31. März das erste Mal gemahnt.

Früher mußten nach der ersten Zahlungsaufforderung bis zu 10 Prozent gemahnt werden. 0,8 Prozent haben auf einem falschen Vordruck oder ohne Angabe von Teilnehmernummer bezahlt, so daß die Zahlungen ohne Rückfrage nicht zugeordnet werden können." Außerdem mußte im ersten Vierteljahr 1976 die gigantische Zahl von über 5,6 Millionen Änderungsmeldungen bearbeitet werden: Allein 3,4 Millionen Teilnehmer wollten von Barkauf Unbarzahlung umstellen. Mehrere hunderttausend Teilnehmer haben sich neu oder zusätzlich zum Rundfunk- noch einen Fernsehempfänger angemeldet. "Das war das Drei- bis Vierfache dessen, womit wir gerechnet hatten." -py