Programm-Übergabe nach IBM-Hausrezept

10.10.1975

STUTTGART - Für die Arbeit in den hausinternen Verwaltungs-Rechenzentren hat IBM ein förmliches Programmübergabe-Verfahren entwickelt. Ohne diese Hürde zu nehmen, läuft kein IBM-Programm auf einem IBM-eigenen System. Das Verfahren, an dem die Abteilung Programmierung und die Abteilung Datenverarbeitung, (so heißen interne Rechenzentren) beteiligt sind, besteht aus einer Abnahmeprüfung und einem Übergabelauf.

Bei der Abnahmeprüfung checkt die .Abteilung Datenverarbeitung (also das Rechenzentrum) folgende Punkte:

Verträglichkeit mit laufenden Verfahren (Schnittstellen);

Testabschluß/Benutzerfreigabe;

Verfahrensdokumentation;

Datensicherungsverfahren;

Eingabe-Prüfprogramme;

Restart-Möglichkeiten;

Fehlerroutinen/Fehlernachrichten;

Sperrfristen (Aufbewahrungsfristen);

Job-Steuerkarten;

eindeutig verständliche Bedienungsanleitung: laufende Anpassungsfähigkeit

Und alle Prüfungen befriedigend ausgefallen, so erfolgt der Übergabelauf.

Der Testbetrieb ist bei IBM strikt vom Normalbetrieb getrennt. (In der Regel steht ein separater Rechner zur Verfügung, was der IBM sicherlich leichter fällt als ihren Kunden.) "Wir testen möglichst nicht nur mit Kopien von Originaldateien, sondern auch mit präparierten Dateien", berichtet IBM-Datenverarbeiter H. D. Hogrefe. "Es wäre nämlich Zufall, wenn mit Originaldaten alle Fehlermöglichkeiten angesprochen würden." Nach Einsatz eines Programmes werden Änderungskontrollen implementiert.

Um zu verhindern, daß beim Übergabeverfahren Überraschungen auftreten, werden vorn Rechenzentrum Verbindungsleute bestimmt, die schon anhand des Grobentwurfes für ein Programm untersuchen, welche Einflüsse auf das Rechenzentrum zu erwarten sind und später während der Detaillentwicklung Verfahrensablauf und Maschinenzeitbedarf analysieren. -py