Profile helfen bei der Arbeit mit UML

01.03.2006
Von Stefan  Queins und Chris Rupp
Vom Metamodell zur Anwendung – Grafik B
Vom Metamodell zur Anwendung – Grafik B

Grafik B zeigt, wie sich die in der Grafik A definierten Stereotypen am Beispiel einer Taxivermittlungszentrale verwenden lassen. Hier ist explizit modelliert, welche Business-Use-Cases für eine Systementwicklung betrachtet werden müssen ("Auftrag entgegennehmen" und "Taxifahrer informieren"). Aus ihnen können die vom System geforderten Funktionen abgeleitet werden. Der Use Case "Ablösung informieren" ist in diesem Beispiel zwar auch eine Aufgabe der Taxivermittlungszentrale, wird jedoch nicht vom System unterstützt und muss daher für die Systementwicklung nicht betrachtet werden. Für jeden neu eingeführten Stereotypen lässt sich auch eine neue Darstellungsform definieren. Diese Stereotyp-Icons können dann - müssen aber nicht - anstelle der expliziten Nennung des Stereotypen (wie Grafik A) verwendet werden. Erweiterungen am Metamodell müssen, um formal korrekt zu sein, innerhalb eines Pakets definiert sein. Ein Paket ist ein Modellelement der UML. Es definiert in diesem Fall das neue Profil, kann innerhalb eines Werkzeugs eingebunden werden und steht so den anderen Projektbeteiligten zur Verfügung.

Insgesamt zeigt die Erfahrung, dass Profile sehr hilfreich sind, wenn es darum geht, die UML fit für neue Anwendungsbereiche jenseits der Standard-Systemmodellierung zu machen. Und dies betrifft nicht nur die eigentliche Dokumentation eines Systems. Einige Tools unterstützen auch die durch Stereotypen angepasste Generierung von Code. Trotzdem erfordert der Einsatz von Profilen einen gewissen Mehraufwand für alle Projektbeteiligten, da sie diese zusätzlich erstellen, anwenden und verstehen lernen müssen. Daher sollte in jedem Einzelfall sorgfältig geprüft werden, ob die Standard-UML nicht doch adäquate Mittel für die gewünschten Modellierungszwecke bereitstellt. Auch der Einsatz von Stereotyp-Icons ist mit Vorsicht zu genießen. Ein UML-Modell, das als solches nicht erkennbar ist, verliert seinen Sinn als gemeinsame Notationssprache.