LAN und WAN mit Zukunft

Professionell auf IPv6 migrieren

31.08.2010
Von Christoph Becker

Adressvergabe und Autokonfiguration

Eine wichtige IPv6-Neuerung liegt in der Möglichkeit, IP-Adressen automatisch zu konfigurieren (Stateless Address Autoconfiguration). Es sind also nicht mehr zwingend DHCP-Server im Netz notwendig, um Clients mit Adressen zu versorgen. Darüber hinaus finden sich Clients, die mit Autokonfiguration arbeiten, selbständig im Netz zurecht - die aufwendige manuelle Konfiguration entfällt. Natürlich ist die Verteilung von IP-Adressen auch weiterhin über einen Server möglich (Stateful Address Autoconfiguration). Ebenso lassen sich gemischte Szenarien realisieren. Ein wichtiger Punkt: DHCP für IPv6 ist nicht kompatibel mit DHCP für IPv4. Allerdings reichen Relays die Client-Anfragen weiter und machen einzelne Server für jedes Segment überflüssig.

Fazit

Die Umstellung auf IPv6 kann schrittweise in verschiedenen Teilen des Netzes erfolgen - Core beziehungsweise Backbone oder Edge-Bereich. Die einfachere erste Migrationsstufe stellt die Umstellung des Backbones über Dual Stack dar. Die bisherige Infrastruktur läuft dabei in gewohnter Form weiter und erlaubt gleichzeitig die ersten Gehversuche mit dem neuen Protokoll. Soll zuerst der Edge-Bereich - und gleichzeitig alle dortigen Applikationen, Rechner und Betriebssysteme - umgestellt werden, müssen Unternehmen mit Komplikationen und Anpassungsschwierigkeiten rechnen.

Generell gilt: Je kurzfristiger eine Umstellung, desto kostspieliger und anfälliger für Fehler ist sie. Das A und O im Umgang mit IPv6 ist eine ausführliche Planung und ein durchdachtes Konzept, inklusive einer ebenso ausführlichen wie frühzeitigen Vorbereitung auf das Thema.