Bewerbermesse "Industriekontakte München"

"Professionell, aber ohne Anzug und Schlips"

27.07.2001
MÜNCHEN (CW) - Trotz Einstellungsstopps und Stellenabbau wurde auf der diesjährigen Firmenkontaktmesse Ikom eine Rekordzahl an ausstellenden Unternehmen verzeichnet. Allerdings offerierten die meisten Firmen mehr Festanstellungen als Praktikumsplätze, zur Enttäuschung vieler Studenten, die die Münchner Karriereveranstaltung am 4. und 5. Juli besuchten.

"136 Unternehmen sind an den beiden Messetagen vertreten, und 40 Firmen mussten wir leider aus Platzgründen absagen", berichtet stolz Sebastian Sauerbrei, Projekt-Manager im Ikom-Team, von der großen Nachfrage der Unternehmen. Die zweitägige Informations- und Kontaktveranstaltung Ikom will Studenten vor allem technischer Fachrichtungen und Semester mit Unternehmen zusammenbringen. Organisiert haben die Messe ehrenamtlich tätige Studenten unter anderem aus den Studiengängen Maschinenwesen und Elektrotechnik der Technischen Universität München (TUM).

Die Ikom geht auf eine studentische Initiative aus dem Jahr 1988 zurück, die nach Möglichkeiten suchte, bereits während des Studiums Firmenkontakte in unverbindlicher Atmosphäre zu ermöglichen.

Beim Messerundgang waren zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen aus München und Umgebung zu finden, die eine eher geringe Anzahl von neuen Mitarbeitern anwerben wollten. Nach Firmen, die in großem Stil rekrutierten, sah man sich fast vergeblich um, was sich wohl mit der derzeitigen Flaute auf dem Arbeitsmarkt erklären lässt. Zwar waren Konzerne wie Audi, Bosch, BMW, Ford und Infineon präsent, und auch der Mobilfunkhersteller Ericsson hatte einen Stand, der aber recht verlassen zu sein schien. Auf Nachfrage bestätigte Personalerin Annette Lang-Edte, dass konkrete Stellenangebote im IT-Bereich derzeit nicht existierten, "aber Kontakte zu potenziellen Bewerbern für spätere Zeiten geknüpft werden".

"Wir verstehen die Ikom als Messe, auf der man nicht mit Schlips und Anzug herumlaufen muss. Trotzdem sind wir professionell organisiert", erklärt Projekt-Manager Sauerbrei das Konzept. Aufgrund der engen organisatorischen Bindung an die Technische Universität München kamen auch die meisten Messebesucher aus diesem Umfeld. Viele Studenten suchten einen Praktikumsplatz, um ihr Pflichtpraktikum absolvieren zu können. Allerdings bezogen sich die Jobofferten der meisten befragten Unternehmen in erster Linie auf Festanstellungen für Hochschulabsolventen. Zum Beispiel vergibt die SHS Informationssysteme AG nur wenige Praktikumsplätze, dafür sind etwa 30 Stellen für Softwareentwickler vakant. Die meisten Bewerber hätten aber nach Auskunft der Personalerin von SHS nach Praktikumsplätzen Ausschau gehalten.

Neben der ersten ungezwungenen Kontaktaufnahme gab es auch schon konkrete Bewerbungsgespräche, die in separaten Räumen stattfanden. Ein umfangreiches Rahmenprogramm rundete die Karriereveranstaltung ab. Neben den Firmenpräsentationen fanden "Runde Tische" statt: Dabei handelte es sich um moderierte Diskussionen zwischen Studenten und zwei bis vier Unternehmensvertretern. Die Teilnehmer konnten sowohl Fragen zum Betrieb selbst stellen als auch allgemeine Einschätzungen der Firmenmitarbeiter für die eigene Karriereplanung einholen.