Besser arbeiten mit Browser Add-ons für Google Chrome

Produktivität direkt im Browser

27.04.2015
Von  und
Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.
Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.
Für die meisten Nutzer ist eine Arbeit am PC ohne Browser nicht mehr denkbar. Fünf Add-ons für den Chrome-Browser sollen dabei helfen, dass diese Arbeit produktiver wird.

Der Begriff der "produktiven Arbeit" ist durchaus interpretier- und dehnbar: Sind doch Browser bereits grundsätzlich Werkzeuge, mit denen ein Anwender sowohl produktiv als auch spielerisch oder rein "zeitvernichtend" tätig sein kann. In der fast unendlichen Menge der Browser Add-ons für den Google Browser Chrome finden sich dann auch sehr viele dieser Erweiterungen, die dem Nutzer helfen sollen, mit seinem Browser produktiver und damit besser zu arbeiten.

Fünf solcher Add-ons, deren Funktionalitäten sich alle (im weitesten Sinne) um den Bereich Produktivität drehen, haben wir für diesen Bericht einmal genauer betrachtet. Wir haben sie dazu mit der zum Testzeitpunkt (Mitte Dezember 2014) aktuellen Version 39.0.2171.95m des Chrome-Browsers auf einem System unter Windows 8.1 Enterprise und einem Windows-7-Rechner unter der Professional-Version (beide in der 64-Bit-Ausprägung) getestet.

Dayboard: Fünf Dinge sollst Du tun

Sogenannte To-Do-Listen sind ein beliebtes Hilfsmittel, um die Flut der täglichen Aufgaben zu strukturieren und somit (hoffentlich) besser zu bewältigen. Wer einen Blick auf die Stores der großen Anbieter von Apps für die diversen Endgeräte und Betriebssysteme wirft, findet nicht zuletzt deshalb auch eine sehr große Anzahl von Programmen und Online-Diensten, die sich genau diesem Thema widmen. Gerade diese Vielfalt verleitet viele Anbieter solcher Lösungen dazu, ihre Apps mit immer mehr Möglichkeiten und Zusätzen zu ergänzen, die vom integrierten Video bis hin zur kompletten Literaturverwaltung reichen, aber allzu oft den eigentlichen Zweck einer To-Do-Liste zur Nebensache werden lassen. Das ist bei dem absolut minimalistischem Add-on Dayboard nicht so:

  • Einfaches Add-on, dass sich in die "New Tab"-Seite einfügt.

  • Der Nutzer kann bis zu fünf Aufgaben definieren, die für ihn aktuell wichtig sind und wird bei jedem Öffnen einer neuen Registerkarte daran erinnert.

  • Das Add-on arbeitet rein lokal im Browser. Es ist keine Anmeldung bei einer Web-Seite und kein Online-Konto erforderlich. Wer allerdings die Gruppenfunktionen nutzen will, die sich aktuell noch im Betastadium befinden, muss dazu einen Account beim Anbieter anlegen. Das ist noch kostenlos möglich.

  • Eine Statistik kann beispielsweise die Aufgaben der letzten 14 Tage sehr übersichtlich darstellen.

Chrome-Erweiterung Dayboard: Einfache, schnelle Liste
Chrome-Erweiterung Dayboard: Einfache, schnelle Liste

Gmail Offline: E-Mail auch ohne Verbindung

Wohl kaum ein Nutzer, der heute noch ohne die Nachrichten in seinem E-Mail-Konto arbeiten kann. Immer mehr Anwender setzen dabei keinen lokalen E-Mail-Client mehr auf ihrem Desktop ein, sondern bevorzugen den Zugriff über den Web-Browser, der ihnen einen Zugriff auf ihre Nachrichten unabhängig vom Endgerät bietet. Abhängig sind sie bei dieser Art des Zugriffs dann aber von der Verbindung zum Internet: Keine Online-Verbindung bedeutet dann keinen Zugriff auf die Nachrichten, auch nicht auf die Informationen, die sich eigentlich schon in der Inbox befinden. Zugreisende auf den Strecken der deutschen Bahn können davon ein Lied davon sehen. Wer Google Mail verwendet, kann diese Situation mit Hilfe der Chrome App Gmail offline deutlich entschärfen. Ist diese App einmal installiert, so findet sich auf dem App-Bildschirm des Google-Browsers neben dem bekannten Logo für Google Mail in roter Farbe nun auch ein Logo in Form eines Umschlags mit einem blauen "M" für Gmail Offline.

Zugriff auf die Mail auch ohne Online-Verbindung mittels Gmail Offline.
Zugriff auf die Mail auch ohne Online-Verbindung mittels Gmail Offline.

Alle Anwender, die mit Google Mail arbeiten, werden sich in der Oberfläche von Gmail Offline schnell zurechtfinden. Nur ein kleiner dezenter Balken am unteren linken Rand der App weist den Nutzer jeweils darauf hin, ob beispielsweise gerade die Nachrichten und die Anhänge seines Kontos synchronisiert werden, wann die letzte Synchronisation stattgefunden hat und ob sich die Anwendung gerade im Offline-Status befindet. Ansonsten kann der Nutzer ganz normal mit seiner Mail arbeiten und die App synchronisiert die Daten automatisch, sobald das System wieder online ist.

Fazit: Eine sehr praktische App für Nutzer eines Google-Mail-Kontos. Natürlich wäre es auch möglich, all diese Schritte der Synchronisation mit Hilfe eines lokalen Clients händisch selbst durchzuführen, der Einsatz von Gmail offline macht die ganze Sache aber deutlich einfacher und bequemer.

Wenn Registerkarten überhand nehmen…

Alle aktuellen Browser ermöglichen es, dass die Anwender mehrere Tabs (in den deutschen Versionen auch als Registerkarten bezeichnet) öffnen, um so auf mehreren Web-Seiten gleichzeitig aktiv zu sein. Aber diese so nützliche und produktive Technik kann sich schnell ins Gegenteil verkehren, wenn die Nutzer so viele Tabs im Browser öffnen, dass sie den Überblick verlieren. Das Add-on TooManyTabs hilft Nutzern dabei, diese "Schwemme" von geöffneten Tabulatorfenstern in den Griff zu bekommen.

Wer viel im Internet unterwegs ist, recherchiert und auch zwischendurch mal andere Web-Seiten besucht, wird eine solche Erweiterung gut brauchen können. Sie klingt sich in den Browser ein und bietet die Möglichkeit beispielsweise auch bei mehr als 20 geöffneten Registerkarten den Überblick zu behalten. Dafür zeigt sie dem Nutzer diese Tabs in einem Übersichtsfenster an, das dem Nutzer schnell zeigt, welche Seiten er geöffnet hat. Er kann dann inaktive Tabs einfach pausieren, um so auch den Browser zu entlasten und später über das Fenster von ToManyTabs wieder darauf zugreifen.

Mehr Übersicht bietet das Add-on Many Tabs.
Mehr Übersicht bietet das Add-on Many Tabs.

Fazit: Ein Add-on, das zunächst trivial scheint, was seine Möglichkeiten angeht, aber sich bei der täglichen Arbeit eines "Viel-Surfers" sehr schnell als extrem nützlich erweist.

View Later: Links merken und in Ruhe surfen

Ein weiteres Phänomen, das zwar besonders die emsigen Surfer betrifft aber auch im normalen Arbeitsalltag mit dem Browser häufig auftritt, ist das zufällige Finden eines Links und damit einer Web-Seite, die interessant ist, aber um die man sich gerade nicht genauer kümmern kann. Für solche Zwecke kann der Nutzer sicher die Lesezeichen-Funktion seines Chrome-Browsers nutzen, aber die Erfahrung zeigt, dass dabei die Adresse so mancher interessanten und vielleicht auch wichtigen Web-Seite im "Rauschen" der vielen Bookmarks verschwindet. Und sich einfach mal den Link zu merken, klappt in der Regel auch eher selten gut. Eine ebenso einfache wie nützliche Erweiterung wie View Later kann hier eine wertvolle Hilfe bei der täglichen Arbeit sein. Das Add-on bietet schlicht die Möglichkeit, über ein Icon neben der Adressleiste ein Fenster aufzurufen, in dem die Adresse der aktuellen Web-Seite auf einen Stapel abgelegt werden kann.

Schnörkellos und schnell: Links ablegen mit View Later.
Schnörkellos und schnell: Links ablegen mit View Later.

Der Nutzer kann über die Einstellungen des Add-ons entscheiden, ob die entsprechende Registerkarte sofort automatisch geschlossen werden soll und ob der Link ebenso automatisch wieder vom Stapel verschwindet, wenn sie wieder ausgewählt wird. So steht dem Anwender ein einfaches aber effizientes Mittel zur Verfügung, sich schnell einen Link zu merken und später wieder auf ihn zuzugreifen, ohne dass er dazu seine Arbeit langwierig unterbrechen muss. Ein weiterer Vorteil des Add-ons: Es arbeitet nur im lokalen Browser und es ist nicht nötig, dass der Nutzer sich bei einer Web-Seite anmeldet oder seine gespeicherten Links in der Cloud ablegt. Auch wenn diese Erweiterung nicht viel mehr tut, als die Lesezeichenfunktion in einer schlankeren Version anzubieten, hat sie sich bei uns im Praxiseinsatz als sehr nützlich und vor allen Dingen gut einzusetzen erwiesen.

Lesezeichen auf die andere Art: Chrome Bookmark Manager

Es gibt viele Methoden, die Web-Seiten wiederzufinden, die ein Nutzer benötigt oder einfach gern zur Hand hat: Mit Lesezeichen oder Bookmarks kann wohl jeder Nutzer umgehen und so besitzt dann auch jeder der Anwender eine stetig weiter wachsende Liste dieser "Merker". Angebote in der Cloud wie Delicious versuchen hier eine Alternative zu bieten, die auch übergreifend über die Systeme hinweg arbeiten kann. Google bietet für Chrome-Browser im Web-Store den Chrome Bookmark Manager an, der nicht nur (wie bisher auch schon), die Lesezeichen zwischen den Chrome-Browsern auf verschiedenen Systemen synchronisiert, sondern auch mit einem neuen Konzept der Verwaltung der Bookmarks aufwarten kann.

Zunächst aber eine Warnung: Nach der Installation dieser neuen Verwaltung für die Lesezeichen, die unter anderem auch unter dem Namen "Google Stars" bekannt ist, steht zwar noch die alte Lesezeichenliste über das Menü des Browsers zur Verfügung, aber die grundsätzliche Verwaltung der Bookmarks hat sich komplett geändert. Hinzu kommt, dass der Nutzer den neuen Bookmark Manager nach der Installation nicht im Menü der Erweiterungen findet - wer ihn wieder deinstallieren möchte, wird also um eine Neuinstallation des Chrome-Browsers nicht herumkommen!

Lesezeichen mal ganz anders: Der Google Bookmark Manager für Chrome.
Lesezeichen mal ganz anders: Der Google Bookmark Manager für Chrome.

Die Darstellung der gespeicherten Links erfolgt in einer modernen Kacheloptik und bietet auf der linken Seite eine Übersicht über die vom Nutzer angelegten Ordner. Hier findet der Anwender dann auch eine automatisch generierte Liste mit sogenannten "Auto Folders": Hier gruppiert der Lesezeichenmanager automatisch die gesammelten Links unter bestimmten Schlagwörtern. Das geschieht, indem die Software versucht, die als Lesezeichen hinterlegten Inhalte mit dem gleichen Thema entsprechend zu gruppieren. Diese Einteilung gelingt dem Lesezeichenmanager dabei recht gut. Ein weiteres Plus dieser neuen Einrichtung: Die Suche innerhalb der gesammelten Lesezeichen funktioniert gut und bringt manche "verschollene Seite" wieder auf den Desktop.

Fazit: Wer sich mit der neuen Kacheloberfläche und dem geänderten Aufbau der Lesezeichen anfreunden kann, findet hier eine sehr nützliche Ergänzung für den Chrome-Browser. Es bleibt uns allerdings unverständlich, warum Google keine Deinstallation vorgesehen hat. Das wird viele Nutzer vom Ausprobieren und Kennenlernen des Bookmark Managers abhalten.