Produkte sind zu teuer und selten verfuegbar US-Report empfiehlt Abkehr von den OSI-Beschaffungsrichtlinien

15.07.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Eine Gruppe fuer technische Fragen in US- Behoerden hat sich fuer das Ende der Government-Open-Systems - Interconnection-Profile-(Gosip-)- Verordnung ausgesprochen und dazu aufgefordert, die Anstrengungen zur Interoperabilitaet zu zuegeln. Ein kuerzlich veroeffentlichter Bericht bemaengelt, dass die Beschaffungskriterien auf Basis des OSI-Standards in den Behoerden selten erfuellt werden und mittlerweile auch wenig Sinn machen.

Das National Institute of Standards and Technology, eine Einrichtung mit der Autoritaet, Standardvorgaben zu definieren, hat auf den von der Arbeitsgruppe Federal Internetworking Requirements Panel (FIRP) verfassten Report bereits mit Zustimmung reagiert.

In ihrem Bericht schlaegt das FIRP-Gremium vor, die Netzwerkkompatibilitaet in Regierungseinrichtungen ohne obligatorische Standards herbeizufuehren. FIRP berichtet zudem, dass viele Dienststellen zwar OSI-kompatible Produkte gekauft haben, diese jedoch nicht einsetzen. Andere wiederum haetten Wege gefunden, die Beschaffungsvorgaben zu umgehen. Der Bericht laesst Verstaendnis fuer diese Vorgehensweisen durchblicken, denn OSI- Loesungen, so die FIRP-Gruppe, seien zu teuer, seltener verfuegbar und schwerer einzusetzen als vergleichbare TCP/IP-Produkte. Darueber hinaus erfuelle kein einziges der OSI-Protokoll-Pakete die gesamte Bandbreite der Anforderung an das Networking in Behoerden.

"OSI war vor geraumer Zeit gross in Mode", bilanzierte Robert Woods, Administrator bei der General Services Administration, stellte aber die Frage, ob ein Standard, den keiner befolgt, ein Standard ist. Der Netzwerk-Manager, der den FIRP-Bericht mitverfasste, fordert den OSI-basierten Fuenfjahresplan der Regierung ausser Kraft zu setzen. Statt dessen regte er eine Gruppe an, die Netzwerkinteroperabilitaet auf Basis von Electronic Data Interchange (EDI) und E-Mail-Systemen definiert.

Koordination durch jaehrliche Berichte

Um weiterhin eine Koordination zu gewaehrleisten, sollten, so heisst es im Bericht, einmal im Jahr Trends und Empfehlungen zur Interoperabilitaet in Regierungsdienststellen veroeffentlicht werden. Der Vorschlag, eine Task Force aus Regierungsbeamten einzusetzen, die dieses Papier erarbeitet, ist jedoch umstritten, da Beschaeftigte im oeffentlichen Dienst erfahrungsgemaess haeufig den Job wechseln. Zudem muesse dieser Gruppe, so Bruce McConnel, Mitglied des Office of Management and Budget im Weissen Haus, eine kontinuierliche Arbeit auch bei politischen Veraenderungen ermoeglicht werden.