Probleme bei komplexen Opticonnect-Verbindungen IBM bietet Cluster-Option fuer die RISC-AS/400 ab Ende 1995

11.08.1995

STUTTGART/MUENCHEN (CW) - Die IBM wird im September 1995 auf ihren CISC-basierten AS/400-Systemen die Moeglichkeit bieten, bis zu sieben der Midrange-Rechner zu einem Cluster-Verbund zusammenzuschliessen. Fuer die im Juni vorgestellten AS/400-Rechner auf Basis der Power-PC-Implementation soll diese Option ab dem vierten Quartal 1995 offeriert werden. Allerdings haben Betatester schon ueber erste Probleme berichtet.

Die Cluster werden moeglich durch die "Opticonnect"-Software. Sie wird in die OS/400-Version 3.6 fuer die RISC-Rechner sowie in Version 3.1 fuer die CISC-Systeme integriert.

Waehrend die Zahl der zu einem Cluster zu verbindenden AS/400- Systeme bei den CISC-Modellen auf sieben beschraenkt ist, lassen sich nach den Worten von Peter Rangosch bis zu 13 der neuen, auf der Power-PC-RISC-Architektur basierenden Maschinen zu einem Cluster verbinden. Ausserdem, so IBMs Produkt-Marketing-Manager fuer systemnahe Software im AS/400-Segment, koennen bis zu 32 Power-PC- CPUs zu einem Cluster-Komplex zusammengefuegt werden. Die Datentransferrate soll dabei von 250 Mbit/s bis zu maximal 1 Gbit/s reichen.

OS/400, Version 3.6, soll etwa Ende September auf den Markt kommen. Die Cluster-Unterstuetzung ueber Opticonnect wird aber nach den Worten von Rangosch erst im vierten Quartal, wahrscheinlich im November, angeboten werden. Hingegen sollen Anwender der bisherigen CISC-AS/400-Modelle schon ab September die Option besitzen, ihre Rechner ueber Opticonnect in OS/400, Version 3.1, zu verbinden.

Erste Tests bei Anwendern in den USA haben gezeigt, dass die aus Software und Adapterkarten bestehende Opticonnect-Loesung nicht ganz unproblematisch ist: Unternehmen, die nur zwei AS/400-Systeme miteinander koppelten, hatten hiermit zwar keine Schwierigkeiten. Andere Anwender, die versuchten, komplexere AS/400-Cluster zu schalten, warnten allerdings, dass hierfuer zusaetzliche Hardware noetig war. Auch hatten die Anwender bei den bisherigen Versionen von Opticonnect offensichtlich noch mit einigen Bugs zu kaempfen.

So gab es bei einem Anwender nach der Installation von Opticonnect Speicherprobleme, die zu Systemabstuerzen fuehrten. Ausserdem sperrte ein ebenfalls durch Stoerungen beim Speicher-Management ausgeloester Fehler in der Datenbank-Query-Software von OS/400 Dateien, nachdem Opticonnect auf AS/400-Maschinen aufgespielt worden war. Erst nachdem fuer 250 000 Dollar zusaetzlich 80 GB an Plattenkapazitaet gekauft und die Query-Funktion auf ein Entwicklungssystem uebertragen worden war, wurde der Anwender dieser Schwierigkeiten Herr.

Die Opticonnect-Software kostet rund 36 000 Dollar. Fuer jede I/O- Karte sind zusaetzlich 10 000 Dollar zu zahlen.