Fehlender Praxisbezug durch Demonstration begegnet:

Probe-CAD für Industrie-lnteressen

12.12.1980

MÜNCHEN (pi) - Auf einem Rechnersystem Modell 3220 von Perkin-Elmer entwickelt das Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) der Fraunhofer Gesellschaft in Berlin einen Computer-Aided-Design-(CAD-)Arbeitsplatz:

"Modell Berlin". Damit können Herstellerangaben zufolge der Industrie CAD-Programme für unterschiedliche Anwendungsgebiete demonstriert werden.

In industriellen Betrieben explodieren die Kosten in Konstruktions- und Fertigungsplanungs-Bereichen überproportional. Dieses Problem ist bisher kaum zu lösen, da eine Automatisierung dieser Bereiche wegen der Komplexität der anfallenden Aufgaben sehr große und nur in Teilbereichen lösbare Schwierigkeiten aufwirft. Betriebe der mittelständischen und Klein-Industrie sind aber mehr denn je wegen verschärfter Marktbedingungen zu Rationalisierungsmaßnahmen gezwungen. Die daraus resultierenden Probleme können jedoch durch die Anwendung neuer Methoden und Techniken in diesen Bereichen aufgefangen werden.

Seit einigen Jahren sind weltweit Bestrebungen im Gange, den Bereich der Konstruktions- und Fertigungsplanung durch Rechnereinsatz von Routinearbeiten zu entlasten und die Durchlaufgeschwindigkeit zu erhöhen. Diese Aktivitäten werden gemeinhin unter dem Begriff "Computer Aided Design" (CAD) zusammengefaßt, was soviel heißt wie "Rechneranwendung in Konstruktion und Fertigungsplanung". Obwohl die Anwendung dieser Methoden in der Praxis noch am Anfang stehen, zeigen sich vereinzelt Erfolge.

Bisher konnten diese neuen Methoden nur größere Betriebe nutzen, die über entsprechende Mittel und ausgebildetes Personal verfügten. Die Einführung von CAD-Techniken in die mittelständische Industrie dagegen macht sehr große Schwierigkeiten, da der Zugang zu dieser neuen Technologie durch fehlendes Know-how und Voreingenommenheit erschwert wird und die meist relativ hohen Investitions- und Folgekosten gescheut werden.

Diese Hemmnisse sind offensichtlich durch theoretische Beschreibungen und Erläuterungen von CAD-Möglichkeiten nicht zu beseitigen. Der fehlende praktische Bezug zu den eigenen Konstruktions- und Arbeitsproblemen ist hier ein wesentliches Argument.

In der Entwicklung eines vielseitig anwendbaren CAD-Arbeitsplatzes zu Demonstrationszwecken und zur probeweisen Bearbeitung eigener Aufgaben der Industrie-lnteressenten sieht man am Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) einen neuen Weg. Ziel des Vorhabens ist es, unter Verwendung des Rechnersystems 3220 von Perkin-Elmer einen CAD-Arbeitsplatz zu entwickeln mit dem CAD-Programmsysteme für unterschiedliche Anwnedungsgebiete demonstriert werden können. Es ist daran gedacht, sowohl die CAD-Software-Entwicklungen des IPK als auch möglichst viele Fremdprodukte auf diesem CAD-Arbeitsplatz zu implementieren, um so die Vielfältigkeit der Anwendungsmöglichkeiten einerseits und die verschiedenen Arbeitstechniken andererseits vorführen zu können.

Anhand von Demonstrationen der Programmsysteme Comvar, Compac, Capsy und Cadsym, mit denen eine rechnerunterstützte Bearbeitung von Aufgaben des Konstruktions- und Arbeitsplanungs-Bereiches möglich ist soll die Praxisnähe und der Leistungsumfang von CAD-Software-Systemen aufgezeigt werden.