Das "Kober-Konzept"

pro + kontraDie steigenden DV-Kosten werden Topmanager und Controller nicht ruhen lassen. So kann man davon ausgehen, daß in den kommenden Jahren ein Teil des vorhandenen DV-Overheads verschwindet. Konsequenz: Die Zahl der in zentralen DV-Abteilungen ar

17.09.1982

e Benutzung durch Fachbereiche

- Entwicklung präziser Standards und Verfahrensrichtlinien für die Systementwicklungsarbeit

- Delegation von Teilentwicklungsaufgaben in die Fachbereiche (Lernprozeß!) in Abhängigkeit von bisher realisierten Verfahrenstechniken.

4. Erarbeitung eines Entwicklungs-, Service- und Betreuungskonzeptes seitens der EDV sowie entsprechende Ausbildung und Ausrichtung der Mitarbeiter in der Systementwicklung auf ihre etwas veränderte und in den Anforderungen erhöhte Aufgabenstellung, bei Realisierung des neuen Organisationskonzeptes.

Fazit: Die Langfriststrategie benutzerorientierter Systementwicklung bis zur Verlagerung von Systementwicklungsaufgaben in die Fachbereiche ist fraglos richtig. Eine solche Entwicklung zu unterstützen und zu fördern ist Aufgabe des DV-Managers.

Der Erfolg einer solchen Maßnahme wird allerdings nur dann eintreten, wenn eine große Anzahl von teilweise sehr schwierig zu realisierenden organisatorischen und technischen Voraussetzungen im Laufe von Jahren im Unternehmen aufgebaut und geschaffen werden kann. Dieses mit Gewalt zu versuchen und dabei noch die Interessen der eigenen EDV-Mitarbeiter zu vernachlässigen und sie mit der völlig falschen Vorstellung zu erschrecken, daß durch dieses Organisationskonzept ihr Arbeitsplatz entfalle, kann sicherlich nicht zum Erfolg führen.

Jürgen Liebscher, Leiter Informations-Technologie, H. F. &. Ph. F. Reemtsma GmbH, Hamburg

Das Problem der traditionellen Datenverarbeitung ist, daß sie permanent zu teuer ist, ohne den eigentlichen Anforderungen der Benutzer gerecht werden zu können. Die logische Konsequenz ist die Verlagerung einer der Hauptursachen der steigenden DV-Kosten in die Fachbereiche, nämlich die Entwicklung und Wartung von Anwendungssystemen. Dabei hilft das Argument, daß der Benutzer in der Fachabteilung in der Regel am besten weiß, welche Leistungen sein System wie erbringen muß.

Das wäre eine Strategie, das DV-Budget schrumpfen zu lassen, bei gleichzeitig steigendem Zufriedenheitsgrad in den Benutzerabteilungen. Hier muß man aber sicherlich unterscheiden zwischen Basis-DV und Online-Systemen, wie Personalabrechnung, Finanzbuchhaltung und Fertigungssteuerung, deren Entwicklung und Wartung kaum sinnvoll in der Fachabteilung vorstellbar sind und der sogenannten qualitativen Datenverarbeitung, die Entscheidungshilfen aus den operativen Basisdaten aufbereiten soll und die primär in die Benutzerbereiche gehört. Dafür ist die zentrale Groß-DV inzwischen preiswert genug und bietet auch Tools wie etwa APL und andere an. Aber noch mehr geeignet sind indes die Mini- und Personal Computer mit ihren benutzerfreundlichen Softwarepaketen. Direkte Kommunikation mit dem Rechner, direkter Zugriff auf die Daten und benutzereigene Dateien können also längst Realität sein.

Die traditionelle DV hat damit die Verantwortung für die Bereitstellung einer den Unternehmenszielen angemessenen informationstechnischen Infrastruktur.

Das Problem der DV-Kosten ist mit der Auslagerung in die Budgets der Benutzer keineswegs gelöst, wenn die Kosten für Informationsverarbeitung unternehmensweit betrachtet werden. Deshalb ist die Forderung nach einer unternehmensweit planenden und kontrollierenden Instanz aus höchster Ebene ebenso konsequent. Einer Instanz, die verantwortlich ist für die Informationsverarbeitung und deren Kosten sowie für das gesamte Unternehmen. Dafür ist die Zeit aber offensichtlich noch nicht reif genug.