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Priceline-Aktie nach Umsatzwarnung im freien Fall

28.09.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Aktie der Internet-Preisagentur Priceline büßte gestern über 42 Prozent ihres Wertes ein, nachdem das Unternehmen seine Umsatzprognosen für das dritte Geschäftsquartal nach unten korrigiert hatte. Statt der erwarteten 360 bis 380 Millionen Dollar geht die Company nun von Einnahmen zwischen 340 und 345 Millionen Dollar aus. Auch der erwartete Breakeven der Internet-Firma wird ausbleiben: Das Unternehmen rechnet noch mit einem Verlust von einem Cent je Aktie. Das Wertpapier verlor rund 7,9 Dollar und notierte zum gestrigen Börsenschluss bei 10,75 Dollar. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens fiel damit von 3,1 auf 1,8 Milliarden Dollar.

Als Grund für den Umsatzeinbruch nannte Priceline die unerwartet niedrigen Erlöse aus dem Verkauf von Flugtickets im September. Dieses Geschäftssegment macht mit 85 Prozent den Löwenanteil der Unternehmenseinnahmen aus. Der restliche Umsatz wird durch den Bieterservice für Hotelzimmerbuchungen (neun Prozent), Autoanmietungen (vier Prozent) sowie Ferngespräche und andere Dienste generiert. Analysten zeigen sich angesichts der Zukunft von Priceline skeptisch. Sie sehen eine große Gefahr in dem neuen Billig-Ticket-Dienst Hotwire, an dem mehrere führende Fluggesellschaften wie American Airlines, United Airlines und USAirways beteiligt sind.

Über den Aktienrutsch von Priceline dürften sich einige hochkarätige Anleger besonders ärgern. Der Microsoft-Mitbegründer Paul Allen und Liberty-Media-Chef John Malone erwarben erst vor weniger als zwei Monaten jeweils für 190 Millionen Dollar Priceline-Aktien. Anfang September hatte auch der investitionsfreudige Saudi-Prinz Alwaleed Beteiligungen an der Flugbörse für 50 Millionen Dollar eingekauft.