Pressespiegel

16.12.1994

Die Wochenzeitung "Die Zeit" ueber Multimedia in Japan: Der Vizepraesident der Beratungsfirma Boston Consulting Group in Tokio, Kaz Uchida, gibt der heimischen Elektronikindustrie insgesamt schlechte Noten: "In Japan gibt es keine guten Kandidaten, um die Multimediaentwicklung anzufuehren." Die zukunftsweisenden Standards setzten Amerikaner, waehrend die Japaner nur nach der Definition von Multimedia fragten, anstatt selbst die Richtung zu bestimmen. Von den etablierten Konzernen erwartet der Fachmann kaum echte Innovationen, und Jungunternehmern werde der Start in Japan ueberaus schwergemacht.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" ueber Datennetze: Noch gleicht die Datenautobahn vielen grossen Baustellen. Wie daraus einmal eine funktionierende Rennstrecke fuer Informationen werden soll, ist aeusserst ungewiss. "Jeder macht irgend etwas, aber keiner hat einen Plan", beschreibt Michael Dertouzos, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), das Gerangel um den besten Startplatz im digitalen Raum. . . . Michael Spindler, der Chef des Computerbauers Apple, kann sich ueber die Traeume der Amerikaner nur amuesieren. "Es wird keine vollelektronische Welt geben, in der wir staendig von einem konstanten Datenstrom gefuettert werden." Auch IBM-Chef Louis Gerstner findet die Aufregung uebertrieben. "Ich glaube nicht an magische Maerkte", sagt der Computermanager.

Die "Sueddeutsche Zeitung" zum Ruecktritt von Telekom-Chef Helmut Ricke: Ricke musste seit 1990 einen Riesenapparat leiten, der nach dem Willen der Politiker nur auf dem Papier ein Unternehmen sein sollte. Letztendlich wurde die Telekom bis heute total vom Postminister bestimmt, der ueber rund 90 Prozent der Telekom- Einnahmen ebenso entscheiden konnte wie ueber alle wichtigen Personalfragen. Mit diesem dominierenden Einfluss der Politik ist Ricke in den vergangenen Jahren mehr schlecht als recht klargekommen. Seine Kollisionen mit Entscheidungen des Postministers machten wiederholt deutlich, dass fuer ihn - den Manager aus der mittelstaendischen Firma Loewe Opta - das politische Bonn schwer zu fassen war und dass andererseits aber auch seine Mentalitaet nicht gerade die seiner politischen Kontrahenten war.