Pressespiegel

29.09.1995

"Die "Wirtschaftswoche" in einem Interview mit dem Management- Experten Derek Abell ueber die Anforderungen an die Elite von morgen:

Herr Abell, koennen die Fuehrungskraefte von heute mit dem Wandel umgehen, oder brauchen wir einen voellig neuen Typus von Manager?

Abell: Die heutigen Fuehrer sind ja nicht nur die Opfer der Veraenderung, sondern auch die Dirigenten des Wandels. Sie versuchen, sich an seine Spitze zu setzen und seine Instrumente zu nutzen. Lieber selber Anlass sein fuer eine Revolution, als ihr Opfer werden, ist die Devise. Diejenigen aber, die immer hinter dem Ball herlaufen, statt eigene Paesse schlagen, haben sicherlich nicht die Kompetenz, die Zukunft zu managen.

Das "Manager Magazin" ueber Chiphersteller Intel: Weil Intel weltweit rund 80 Prozent aller Personalcomputer mit Mikroprozessoren bestueckt, ist Intel Motor, Seismograph und Exempel fuer das Wohlergehen eines Markts, der jaehrlich mehrere 100 Milliarden Dollar umsetzt. "Nur wer paranoid ist, kann da ueberleben", charakterisierte Andy Grove (59), President und Chief Executive Officer (CEO) von Intel, schon vor Jahren das Gesetz der High-Tech-Industrie.

Die "Financial Times" kommentiert die Ausgliederung von AT&T: Die Dreiteilung des US-amerikanischen Telefongiganten AT&T, die der ueberraschten Oeffentlichkeit eines Mittwochs mitgeteilt wurde, ist unter mindestens zwei Aspekten bemerkenswert. Erstens verabschiedet sich die von den Erfindern des Telefons gegruendete Company nach einem Jahrhundert der Marktfuehrerschaft von der Produktion entsprechenden Equipments, um sich statt dessen auf Telefonservices zu konzentrieren. Zweitens wirft die Entscheidung ein Schlaglicht auf zwei gegensaetzliche Tendenzen des amerikanischen Wirtschaftslebens: Merger auf der einen Hand, Aufspaltungen auf der anderen.

Der "Spiegel" beschreibt Datenschutz-Defizite: Die automatisch erfassten ISDN-Daten sind nicht nur fuer Staatsorgane, sondern auch fuer Versandhaeuser und Adressenhaendler interessant. Die kommerzielle Auswertung von Telefondaten gilt unter Datenschuetzern als besonders heikel. Wer sich etwa bei verschiedenen Heizoellieferanten telefonisch ein Angebot einholt, dessen Nummer wird ISDN-automatisch erfasst. Ueber die Vernetzung mit einem elektronischen Telefonbuch koennen die Haendler muehelos die Adresse erfahren und den potentiellen Kunden mit weiteren Angeboten ueberschwemmen - ob er will oder nicht.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung " zur Liberalisierung des TK- Sektors: Die SPD-Bundestagsfraktion will trotz fortbestehender Meinungsunterschiede mit Union und FDP auf einen gemeinsamen Entwurf fuer ein neues Telekommunikationsgesetz hinarbeiten. Der Sprecher der Fraktionsarbeitsgruppe Post und Telekommunikation, Hans Martin Bury, appellierte in einem Gespraech mit dieser Zeitung an die Koalition, der Marktzugansregelung zuzustimmen, die SPD und Bundeslaender vorgeschlagen haben. Diese sieht neben bundesweiten Lizenzen auch Telefonlizenzen fuer Grossregionen vor. ( . . .) Gegenueber den Vereinigten Staaten - dort steht die Genehmigung des Gemeinschaftsunternehmens Phoenix von Deutscher Telekom, France Telecom und Sprint Corp. an - sei es wichtig, deutlich zu machen, dass die Liberalisierung in Deutschland komme.