Pressespiegel

25.08.1995

Der Romanautor Sten Nadolny zeigte sich in "Chip" als Online- Skeptiker: Die Dummheit der Menschen wird ja keineswegs dadurch interessanter, dass man schnelleren Zugriff auf sie hat. Schnelleres Stroh ist auch nur Stroh.

"Die Zeit" laesst einen prominenten Microsoft-Kritiker zu Wort kommen: Philippe Kahn, der ehemalige Chef des Microsoft- Konkurrenten Borland, zaehlt zu jenen, die kein Blatt vor den Mund nehmen: "Die Position der Microsoft-Leute ist so einmalig stark, dass sie jedem Wettbewerber in der Branche den Teppich unter den Fuessen wegziehen koennen. Sie haben die absolute Kontrolle ueber das Betriebssystem und geben die notwendigen Informationen nach eigenem Gutduenken heraus." Aber man koenne das Unternehmen kritisieren, so lange man wolle, das bringe ueberhaupt nichts: "Wir koennen nur darauf vertrauen, dass sich

Microsoft korrekt verhaelt."

Wie die "Financial Times" berichtet, machten zwei aeltere Herren dank Bill Gates eine neue Erfahrung: Der Computersoftware-Anbieter Microsoft hat eine Rekordsumme in Hoehe von mehreren Millionen Dollar fuer das Recht bezahlt, den Rolling-Stones-Song "Start Me Up" als Soundtrack fuer seine neue Windows-95-Werbekampagne zu benutzen. Das ist das erste Mal, dass Leadsaenger Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards, die die Rechte an den von ihnen geschriebenen Stones-Liedern seit 1972 halten, zugestimmt haben, dass einer ihrer Titel fuer Werbung verwendet wird.

Gegen ueberzogene Kritik an der hiesigen Wissenschaftslandschaft wandte sich Bundesforschungsminister Juergen Ruettgers dem "Handelsblatt" zufolge: Manche Forscher, die fuer Jahre im Ausland gearbeitet haetten, kehrten nun angesichts verbesserter Rahmenbedingungen wieder nach Deutschland zurueck, sagte der CDU- Politiker. Dies bedeute aber nicht, dass die Forschungsstrukturen nicht noch erheblich verbessert werden koennten. "Das Wissen ist vorhanden. Aber wir muessen uns fragen, was wir aus dem Wissen machen." Er betrachtet es als seine Aufgabe, "Strukturen zu schaffen, durch die die ganze Wissenschaftslandschaft in der Bundesrepublik effizienter wird". Dabei gehe es nicht darum, "immer nur mehr Geld zu fordern".