Pressespiegel

19.01.1996

Die "Sueddeutsche Zeitung" sieht nicht in jeder Kommunikation einen Sinn: Was ist die nichtsnutzigste Behauptung der Welt? Vielleicht, dass Katzen nicht am Menschen haengen? Dass alles gut ist, was (uns) hart macht? Nicht raetseln: Der duemmste Kern steckt in dem imperativen Wort, "wir" seien eine (totale) Informations- und Kommunikationsgesellschaft respektive haetten uns dahingehend zu entwickeln. Erstens, weil "der Markt" es so wolle; zweitens, weil Mensch nicht mehr leben koenne (duerfe!) ohne sie. Nun, was bedeutet totale Informationsgesellschaft? Wenn wir die zugehoerigen "Trendforscher" richtig verstehen, handelt es sich um ein Wunder, ein elektronisches Lourdes. Jeder Mensch kann (muss!) jederzeit mit jedem anderen Menschen oeffentlich in Verbindung treten. Jeder kann immer! Muehelos. Voraussetzungslos! Wirklich? Gehorsam greifen wir zum Taschentelefon, bringen den naechsten Flieger zum Absturz, surfen ins Internet und entnehmen dem millionenfachen Austausch von Belanglosigkeiten, dass die globale Informationselite an Beschraenktheit der unsrigen gleichkommt.

"Die Woche" spottet ueber die Lust am Tricksen: Und nun zum Rest der Republik, der weit weniger Grund zum Granteln haben duerfte. Ist doch das neue vertrackte Gebuehrensystem eine echte Herausforderung fuer jeden richtigen Deutschen. Der quaelt sich gern naechtelang durch 1000 legale Steuertips, damit er beim Finanzamt zwo Mark fuffzig sparen kann; und schafft es sogar, den Videorecorder mit Hilfe einer halb in Kisuaheli, halb in Esperanto abgefassten Anleitung zu programmieren. Man muss nur seinen Ehrgeiz kitzeln. Wenn die Telekom einen wirklich schweren Fehler begangen hat, dann den: ihre teuren Tarif-Werbeheftchen kostenlos den Kunden nachzusenden. Besser haette sie zwei Broschueren zum Kauf angeboten: "Telefonieren leichtgemacht" und "Wie behumpse ich die Telekom".

Die "FAZ" beschreibt einen TK-Dienstleister: Cap Gemini bezeichnet sich als groesstes europaeisches Dienstleistungsunternehmen in der DV mit etwa 20000 Beschaeftigten auf der Welt. Seit dem Einstieg von Daimler-Benz wird Verlust gemacht. Die Uebernahme der anteiligen Verluste sowie Firmenwertabschreibungen haben die Ertragslage des Debis-Teilkonzerns erheblich belastet. 1995 wollte Cap Gemini (...) die Verlustzone verlassen. Im ersten Halbjahr 1995 ist nur noch ein Nettoverlust von 19 (Vorjahrszeitraum 115) Millionen Franc entstanden.