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Preisverfall bringt Vodafone in Deutschland in Bredouille

29.05.2007
Der scharfe Wettbewerb und der Preisverfall machen dem Mobilfunkbetreiber Vodafone in Deutschland zunehmend zu schaffen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/07 (31. März) schrumpfte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um knapp zehn Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zusätzlich würden die Rahmenbedingungen durch die Absenkung der Gebühren für die Weiterleitung von Telefonaten in andere Netze verschärft, sagte der Vodafone-Geschäftsführer, Friedrich Joussen.

Eine Entspannung an der Preisfront zeichnet sich nach weiteren Einschätzungen des Mobilfunkchefs nicht ab. "Die Preisentwicklung wird weiter stark nach unten gehen", prophezeite Joussen. Deutschland gehöre inzwischen zu den wettbewerbsintensivsten Mobilfunkmärkten in Europa. Der Preis pro Minute läge in vielen europäischen Ländern oberhalb des deutschen Preisniveaus.

Mit einer EBITDA-Gewinnmarge von 44,6 Prozent nehme Vodafone bei der Profitabilität weiterhin den Spitzenplatz in Deutschland ein. Bei der T-Mobile liegt der entsprechende Wert bei rund 40 Prozent. Bis Ende März 2007 verzeichneten die Düsseldorfer Mobilfunker beim Umsatz einen Rückgang um knapp fünf Prozent auf acht Milliarden Euro bei gleichzeitigem Wachstum der Kundenzahl beziehungsweise der im Umlauf befindlichen SIM-Karten um 5,6 Prozent auf 30,8 Millionen. T-Mobile hatte Ende März 33 Millionen Kunden beziehungsweise SIM-Karten in ihrem Bestand.

Der britische Mutterkonzern kämpft indes weiter mit roten Zahlen, bedingt vor allem durch Abschreibungen auf seine deutsche Tochter. Während sich das EBITDA im Konzern leicht auf zwölf Milliarden Pfund (17,7 Milliarden Euro) verbesserte, stand im Geschäftsjahr 2006/07 unter dem Strich Ende März ein Fehlbetrag von 4,8 Milliarden Pfund. Ein Jahr zuvor war es noch ein Verlust von 17,2 Milliarden Pfund gewesen.

Als das wichtiges Wachstumsfeld für den Mobilfunk in Deutschland bezeichnete Joussen die Datendienste. So habe allein UMTS im vergangenen Jahr 600 Millionen Euro Erlöse erbracht. Einschließlich der Kurznachrichtendienst SMS seien bereits ein Viertel des gesamten Umsatzes im abgelaufenen Geschäftsjahr auf Daten entfallen. Auch die Ablösung des klassischen Festnetzes durch den Mobilfunk zahle sich allmählich aus. Seit der stufenweisen Einführung vor gut zwei Jahren hätten sich bereits 2,4 Millionen Kunden für "Vodafone Zuhause" entschieden.

Als ein zukünftig lukratives Geschäftsfeld neben den Datendiensten nannte Joussen die Werbung. Ähnlich wie beim Festnetz sieht sich Vodafone auch hier in einer Pionierrolle. Mit intelligenten Werbeformen könnten im "Vodafone-Live!"-Portal erhebliche Umsätze erzielt werden. Joussen rechnet aber erst in fünf bis zehn Jahren mit entsprechend hohen Erlösen. (dpa/tc)