Reseller von DEC-Printern:

Preiskampf bis aufs Messer

06.10.1978

MÜNCHEN (sf) - DEC-Drucker gibt's nicht nur bei Digital Equipment. Der bundesdeutsche DV-Anwender kann seinen LA 36, LS 120 oder LA 180 ebensogut von einem der sieben sogenannten Reseller beziehen. In der Regel zu wesentlich günstigeren Bedingungen: Die Wiederverkäufer sind preiswerter und liefern schneller. Außerdem bieten sie - im Unterschied zu DEC - modifizierte Modell-Versionen an. Doch "viele Köche" scheinen "den Brei" offensichtlich "zu verderben": Da die meisten der Sieben über den Preis akquirieren, war der Konkurrenzkampf vorprogrammiert. Und so spricht einer der Mitbewerber schon von einem "Preiskampf bis aufs Messer".

Dem "Siebener-Club" gehören die Firmen DTM (München), tdc (Eschborn), Plessey (München), RWT (Martinsried/ München), Rair (Köln) sowie CSP (Halver) und Teleprint (Eschborn) an. Alle liegen im direkten Preisvergleich erheblich unter dem Angebot des Herstellers.

Dieter Tooren, Geschäftsführer bei tdc, liegt beispielsweise mit seinen LA- und LS-Printern nach eigenen Angaben 20 bis 30 Prozent unter dem DEC-Listenpreis für Enduser. In der neuesten Ausgabe des CC Terminal Report (Herausgeber: Computer Consulting) wird etwa der Kaufpreis des Druckerterminals LS 120 bei DEC mit 12 000 Mark beziffert, bei Teleprint kostet das gleiche Modell unter der Bezeichnung KSR 1200 knapp 10 000 Mark.

So hart scheint sich manchmal der Konkurrenzdruck zu entfachen, daß hier und da wohl schon mal gekungelt wird - zum Vorteil des Verbrauchers. Einer der Drucker-Anbieter will wissen, daß ein Mitbewerber offiziell zum Preis zwischen 3600 und 4000 Mark anbot, das Gerät dann aber für runde 3000 Mark "über die Ladentheke" ging.

Das Gerangel um das günstigste Angebot hat dazu geführt, daß einige der sieben Firmen sich nicht mehr nur auf den Preis verlassen wollen. tdc etwa bietet den LA 38 mit Leser/Stanzer-Einrichtung an - ebenso wie die RWT GmbH, die außerdem auch noch eine NC-Version offerieren. Überhaupt hält man bei RWT nichts von einem Handel mit "nackten" DEC-Druckern. Die Martinsrieder vermerkten nur "getunte" Modelle.

Weitere "Bonbons" für den potentiellen Printer-Kunden sind kurze Lieferfristen und günstige Wartungsbedingungen. Beim Service gibt es zwei Varianten: Eine Gruppe wartet selbst (zum Beispiel Teleprint), die anderen lehnen es grundsätzlich ab - meistens aus Personalmangel beziehungsweise wegen fehlender Stützpunkte im Bundesgebiet.

Konkurrenz könnte indes noch von dritter Seite entstehen: Schon haben sich nämlich einige Händler etabliert, die DEC-Printer unverzollt als "Free on Board"-(FOB-)Ware anbieten. Der Anwender muß sich in diesem Fall allerdings in der Regel mit den Verpackungs- und Transportproblemen herumschlagen.