Meraki virtualisiert den WLAN-Controller

Praxistest WLAN aus der Cloud

14.07.2011
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Konfiguration via Cloud

Hier ein Blick auf einzelne Access-Points
Hier ein Blick auf einzelne Access-Points

Die eigentliche Konfiguration erfolgt dann über den Cloud Controller, auf den via Browser per HTTPS zugegriffen wird - vom Hersteller als Meraki Dashboard bezeichnet. Beim ersten Aufruf ist ein Admin-Account einzurichten. Um die Access Points zu verwalten, müssen diese anhand ihrer Seriennummer beim Controller angemeldet werden. Sollen gleich mehrere Access Points hinzugefügt werden, empfiehlt sich eine andere Vorgehensweise: Wer eine Meraki Ordernumber hat, erspart sich mit dieser die Eingabe einzelner Seriennummern, sondern kann die Access Points en bloc aktivieren.

Bei der ersten Begegnung mit dem Dashboard, überraschte die Administrationsoberfläche trotz der Funktionsvielfalt durch ihre Übersichtlichkeit. Über die vier zentralen Reiter "Monitor", "Configure", "Organization" sowie "Help" wird auf die verschiedenen Unterpunkte zugegriffen. Unter dem Stichwort Organization erfolgen die grundlegenden Konfigurationsschritte, wie Eingabe der Lizenzinformationen, Vergabe des Netznamens oder Anlegen der Admin-Accounts. In die Tiefe des Controllers führt dann die Option Configure. Aufgrund der Vielzahl an Einstellmöglichkeiten sind hier nur die aus unserer Sicht interessantesten Funktionen dargestellt.

Allgemein sollte der Admin bei der Arbeit mit dem Dashboard auf einen Punkt achten: Arbeitet er auf Netzwerkebene, dann gelten alle Änderungen für alle Access Points, an allen Standorten sowie alle WLANs. Die nächste Stufe ist die Konfiguration auf WLAN-Ebene (hier werden bis zu 15 SSIDs unterstützt), wobei diese Einstellungen sich wiederum auf alle dazugehörigen Standorte und Access Points auswirken. Darüber hinaus ist noch der Zugriff auf einzelne Access Points und Standorte möglich.. Wer auf diese Unterscheidung achtet wird mit der Admin-Oberfläche keine Problem haben. Wie beim Surfen im Netz führen quasi "Hyperlinks" in weitere Untermenüs. Dabei ist das Gros der einzelnen Menüpunkte meist direkt mit einem Hilfelink versehen, so dass kaum auf das PDF-Handbuch zurückgegriffen wurde.

Positiv fiel uns die Zahl von bis zu 16 unterstützten SSIDs auf, die ein weites Feld an Einsatzmöglichkeiten eröffnet: Etwa ein Kern-WLAN für eigene Mitarbeiter, ein zweites für freiberufliche Mitarbeiter und ein drittes für Partner. Ein Viertes könnte dann für zahlende Gäste sein, um nur ein Beispielsszenario zu entwerfen. Für jedes WLAN können dabei eigene Filterregeln, Bandbreitenbeschränkungen etc. eingerichtet werden. Hier gefiel uns sehr gut, dass der Controller direkt die Möglichkeit offeriert, eigene Web-Vorschaltseiten zu entwickeln, die beim ersten Zugriff auf das WLAN angezeigt werden. Selbst ein einfacher Billing-Plan für zahlende WLAN-Benutzer lässt sich mit Hilfe des Controllers bereits von Haus aus realisieren. So sind entsprechende Module zur Bezahlung via Kreditkarte bereits vorkonfiguriert. Die erzielten Einnahmen rechnet Meraki via Paypal dann mit dem Anwender ab.

Eine andere clevere Option ist, dass der Controller etwa prüfen kann, ob auf einem Client ein aktueller Virenscanner installiert ist, bevor er auf den Zugriff auf das WLAN ermöglicht. Weitere Features wie die automatische oder zeitgesteuerte Suche nach Rogue APs oder das Scannen nach Interferenzen, um einen störungsfreien Kanal zu finden, zeigen deutlich, dass Meraki mit seinen Access-Points die Business-Klientel adressiert.