Praxistest: Sony Ericsson K770i

01.03.2008

Ausstattung

Als Cyber-shotler mit 3,2-Megapixel-Kamera und Autofokus verspricht das K770i gute Fotoqualität. Ein heller Xenon-Blitz hat jedoch nicht in das Barrenhandy gepasst, ein günstiges LED-Fotolicht muss ausreichen. Das kommt zwar beim Videodreh kaum über die Lichtentfaltung eines Streichholzes hinaus, schlägt sich beim Fotoshooting in absoluter Dunkelheit aber recht souverän. Videos sind aber ohnehin kein Thema für K770i-Nutzer: an der typischen Sony Ericsson-Krankheit leidend, machen die niedrig aufgelösten Streifen bei 176x144 Bildpunkten wenig Spaß. Also doch lieber Fotos knipsen. Dabei dient die "Funzel" nämlich nur zur besseren Orientierung, um dann aber beim Auslösen für etwa zwei Sekunden von Kerze auf Flutlicht aufzublenden. Zumindest auf etwa zwei Meter Entfernung sind die Ergebnisse gut, verlieren aber trotz einer ruhigen Hand etwas an Schärfe. Bei guten Lichtverhältnissen zeigen die Fotos zwar kaum Ausfransungen, jedoch leichtes Bildrauschen. Die Bildschärfe ist 3,2 Megapixeln angemessen. Die Kamera ist bereits nach drei Sekunden schussbereit und eignet sich dadurch hervorragend als Schnappschuss-Exekutor.

Das K770i ist kein Musikhandy. Indizien dafür sind etwa die fehlende Direktzugriffstaste für den Musikplayer und die spärlichen Auswahlmöglichkeiten in der Musikbibliothek. Immerhin lassen sich eigene Wiedergabelisten erstellen. Der eigentliche Player zeigt ebenfalls, dass das Handy nicht gerade als Ersatz für den MP3-Player taugt. Coverarts werden nicht angezeigt, Einstellungsmöglichkeiten sind kaum vorhanden. Größer ist die Auswahl an abspielbaren Formaten. Mit MP3, AAC, AAC+, WMA und sogar WAV-Dateien braucht sich das K770i vor dem Musikalltag nicht zu verstecken, auch bei DRM-geschütztem Material muckt das kleine Barrenhandy nicht auf. Der einzige echte Vorteil des K770i gegenüber den meisten handelsüblichen MP3-Playern ist aber das Radio. Das kommt zwar in äußerst schlichter Optik daher, bietet aber mit RDS und automatischem Suchlauf hohen Bedienkomfort. Auch die Klangqualität kann sich sehen lassen. Musik klingt auch ohne Megabass-Option mit den Originalkopfhörern extrem tiefenlastig und voll, tendiert aber bei maximaler Lautstärke dazu, etwas breiig zu werden.

Wer mit dem K770i ins Internet gehen möchte, wird vermutlich überrascht sein, denn das klappt mit dem UMTS-Handy ganz passabel. In der Standardeinstellung ist der Smart-Fit-Algorithmus aktiviert, der dazu führt, dass der Access Netfront-Browser die Seiteninhalte untereinander quetscht. Schaltet man auf die Normalansicht um, dann stellt der Browser selbst überschwengliche HTML-Seiten wie AreaMobile.de fast vollständig fehlerfrei dar. Freilich nimmt das 75 Sekunden in Anspruch. Für etwas Komfort sorgen eine Zoomfunktion und die Möglichkeit, ins Querformat zu wechseln. Einmal angesteuerte Seiten werden im Verlauf gespeichert, ebenso ist es möglich, Favoriten anzulegen. RSS-Feeds werden automatisch erkannt und lassen sich problemlos abonnieren. Das K770i taugt auch zum Email-Check, allerdings ist das Einrichten eines Kontos alles andere als komfortabel. Die Providerdaten müssen aus dem Internet zusammengesucht und manuell eingeben werden. Hat man diese Hürde einmal überwunden, dann lassen sich POP3- und IMAP-Postfächer problemlos nutzen. Nach dem Empfang der ersten Ladung elektronischer Post macht sich allerdings schnell Unübersichtlichkeit breit. In der Standardansicht (mit Betreffzeile und Absender) passen nur vier Mails gleichzeitig aufs Display, schaltet man die Details aus, sind es immerhin schon sieben. Neben Emails dürfen natürlich SMS, MMS und auch Sprachnachrichten verschickt werden, deren Funktionsweise aber wohl kaum einen Anwender vor Probleme stellt und jegliche Erklärung erübrigt.

Neue Kontakte dürfen mit Informationen wie Geschäftsnummer, Emailadresse oder Bild versehen werden. Dank der reiterbasierten Ansicht verliert man dabei kaum die Orientierung. Trägt man beim K770i einen Geburtstag zu einem Kontakt ein, wird automatisch gefragt, ob dieser Geburtstag in den Kalender übernommen werden und wann die entsprechende Erinnerung dazu erfolgen soll. Der Kalender bietet darüber hinaus weitere Möglichkeiten, den Alltag zu planen. Alle Einträge werden als Termine verbucht, problematisch ist allerdings die fehlende Übersicht, denn in der Monatsansicht werden sie nur durch ein marginal fetteres Datum gekennzeichnet, das man schnell übersieht. Besser macht sich da die Wochenansicht, in der alle Termine übersichtlich als Balkendiagramm angezeigt werden. Dabei schafft es der kleine Knipser sogar, zwei gleichzeitig gelegte Termine grafisch wiederzugeben. Abschließend erwähnenswert erscheint uns die Option, das K770i bei anstehenden Terminen oder Aufgaben automatisch einzuschalten.

Die mit dem K770i geknipsten Fotos können dank USB2.0-Unterstützung schnell auf den Computer übertragen werden: fünf Bilder in höchster Auflösung (insgesamt 3,2 Megabyte) wechseln in acht Sekunden den Speicherort. Musik-, Foto- und Filmdateien lassen sich aber nicht nur auf den PC kopieren, sondern auch bearbeiten. Sony Ericsson liefert dafür Disc2Phone, Apple Quicktime und Adobe Photoshop Album SE auf CD mit. Bluetooth bietet sich als weiterer Übertragungsweg an, darauf sollte man aber eher zurück greifen, wennn man das Handy synchronisiert. Kontakte, Termine oder etwa Lesezeichen lassen sich mittels der mitgelieferten PC Suite problemlos mit Outlook abgleichen.

Praxistest: Sony Ericsson K770i
Praxistest: Sony Ericsson K770i
Praxistest: Sony Ericsson K770i
Praxistest: Sony Ericsson K770i
Praxistest: Sony Ericsson K770i
Praxistest: Sony Ericsson K770i

Dank guter Leistungswerte des Prozessors eignet sich das K770i auch für ein Spiel zwischendurch. Doch neben den zwei vorinstallierten Games findet man auch einige praktische Anwendungen in den Tiefen des Speichers. Dazu gehören etwa ein Timer, eine Stoppuhr mit Zwischenzeiten oder ein Taschenrechner mit den Grundfunktionen. Zusätzlich kann man mit der Ansteuerung der Blitz-LED die Taschenlampe ersetzen oder gar automatisch SOS-Lichtsignale aussenden. Weniger praktisch als vielmehr partytauglich: die 'Facewarp'-Software, mit deren Hilfe sich Gesichter karikativ verzerren lassen. Musikfreunde komponieren eigene Songs mit dem 'MusicDJ'.