Praxistest: Samsung SGH-U700

09.10.2007

Ausstattung

Mit 3,2-Megapixeln Fotoauflösung stattet Samsung den schmalen Boliden aus. Genug, um abzugsreife Fotos zu schießen, will man meinen. Eine gute Bildschärfe paart sich mit sauberen Kontrasten, einzig die Farben wirken etwas blass. Der makrofähige Autofokus setzt noch einen drauf: mit ihm gelingen auch messerscharfe Fotos von Motiven, die näher als 10 cm vor der Linse stehen. Beim Fotografieren kann der Nutzer aus einer breiten Palette an Einstellungen schöpfen: Einzelaufnahmen, Serienbilder, Panoramamodus und ein Timer für Selbstportraits - den man mangels Standfestigkeit wahrscheinlich kaum sinnvoll einsetzen kann - sind nur einige Stichworte aus dem Standardrepertoire der U700-Kamera. Weniger eindrucksvoll gibt sich der Slider bei Videoaufnahmen: bei einer Maximalauflösung von lediglich 176x144 Pixeln verwundert es kaum, dass selbst bei normalen Lichtverhältnissen schnelle Bewegungen des Handys deutliche Schlieren hinterlassen. Immerhin ist die Aufnahmelänge nur durch den verfügbaren Speicher begrenzt.

Das SGH-U700 kann mit MP3s, AACs und WMA-Dateien umgehen, dank microSD-Slot ist auch genug Platz für umfangreiche Musiksammlungen vorhanden. Von einem "echten" Musikhandy übernimmt der smarte Slider auch das Multitasking: problemlos kann der Nutzer den Musikplayer in den Hintergrund schalten und SMSen oder Kalendereinträge bearbeiten - einzig Kameraaktivitäten deaktivieren die Musik. Die Musikbibliothek wartet mit einer aufgeräumten Übersicht und dynamischen Abspiellisten auf, die die zuletzt oder am häufigsten gespielten Musikstücke auflisten. Darüber hinaus kann man seine Musiksammlung nach Interpreten, Genres, Komponisten und Alben sortieren oder neue Playlists anlegen. Der eigentliche Musikplayer strahlt mit blattgrüner Hintergrundbeleuchtung und detaillierten Statussymbolen übers Display, ist optisch aber weit von den stylischen und bunten Flash-Menüs eines Walkman-Handys von Sony Ericsson entfernt. Erfreulicherweise hat man bereits beim Musikhören die Möglichkeit, ein gepairtes A2DP-Bluetooth-Headset anzusteuern oder den Titel einem Kontakt als Anruferklingelton zuzuweisen. Mobil wird man seiner Musik wohl mit den mitgelieferten Stereokopfhörern lauschen, die eine angemessene Qualität abliefern, sich aber mangels Klinkenadapter nicht gegen besseres Zubehör austauschen lassen.

Einmal via USB-Kabel an den PC gestöpselt, wird das SGH-U700 unter Windows in einem speziellen Mediengerätemodus (MTP) erkannt, auf den Microsofts Musiksoftware automatisch anspringt. Wer seine Musik mit Windows Media verwaltet, profitiert vom automatischen Abgleich von Albumcovern und Titelbewertungen. Wer stattdessen auf Samsungs mitgelieferte PC Suite setzt, kann man im überaus komfortablen und reichhaltig mit Funktionen bestückten Medienmanager selbst Coverarts festlegen, Tracks bearbeiten oder sogar Klingeltöne zusammenschneiden. Die PC Suite gewährleistet auch die Synchronisierung von PIM-Daten oder die Verwendung des HSDPA-Handys als Modem fürs Notebook - und vor allem bei letzterem spielt der schmale Slider seine Stärken aus. Einmal verbunden, ist man nahezu mit DSL-Speed verbunden; Internetseiten bauen sich auf dem PC sehr schnell auf und Downloads landen mit bis zu 200KBit/s auf der Festplatte.

Anders sieht's aus, wenn man direkt mit dem Handy im Internet surft. Denn der Browser kämpft schwer mit dem schmächtigen Prozessor des Sliders: Für den Desktop optimierte Seiten wie PCWelt.de lassen sich mit ihm kaum mehr bedienen, bisweilen scheitert das U700 schon an CSS-basierten Layerdesigns. Versucht man gar, in der Historie des Browsers zu blättern, quittiert dies das Handy oft mit der wenig hilfreichen Fehlermeldung "Seite zu groß". Fürs "echte" Websurfen ist das U700 damit völlig ungeeignet. Besser verhält es sich mit dem integrierten Email-Client, der sich sowohl mit IMAP- als auch mit POP-Servern unterhalten kann. Bis zu fünf Mailboxen lassen sich mit ihm verwalten, volle Postfächer lassen sich aber mit der dreizeiligen Posteingangsansicht kaum überblicken. Wer seine Emails bei Google hortet, wird sich über die beiden Shortcuts zu Google Mail und Google Search im Hauptmenü freuen. Das Tippen von Nachrichten wollte Samsung so weit wie möglich vereinfachen und orientiert sich an einem ähnlichen Ansatz wie Sony Ericsson: Während man Buchstaben im T9-Verfahren eintippt, öffnet sich eine mit prädizierten Worten gefüllte Liste, die man mit dem Navkey durch(sc)rollt. Dummerweise öffnet sich dieses Popup je nach Cursorposition mal über und mal unter dem Text, sodass man häufig umdenken muss - mit der Folge, dass das Handy ein Wort auswählt, das gar nicht geplant war. Immerhin reagiert die Eingabemaske hinreichend schnell aufs Tippen des Nutzers, um solche Fehler wieder schnell bereinigen zu können.

Praxistest: Samsung SGH-U700
Praxistest: Samsung SGH-U700
Praxistest: Samsung SGH-U700
Praxistest: Samsung SGH-U700
Praxistest: Samsung SGH-U700
Praxistest: Samsung SGH-U700

Äußerlich passt das edel schimmernde SGH-U700 zwar gut zu Nadelstreifenanzug, Krawatte und Seidenhemd, die inneren Werte lassen aber jeden ernsthaften Business-Nutzer nur lächelnd abwinken. Nicht nur die Anzehl der Kontakteinträge, sondern auch die Zahl der Detailfelder ist eng begrenzt: zwar lassen sich bis zu 1000 Kontakte eintragen, diesen aber insgesamt nur 140 EMail-Adressen zuweisen. Auch der im Grunde übersichtliche und funktionsreiche Kalender krankt an der Eintragsbeschränkung. Maximal 100 Termine und nur 50 Geburtstage können sogar kontaktscheue Zeitgenossen in Bedrängnis bringen. Schön, dass man immerhin seine PowerPoint-Präsentation komplett mit dem U700 abwickeln kann. Der ab Werk installierte Dokumentenbetrachter stellt doc-, xls-, ppt- und PDF-Formate dar und in Verbindung mit einem optional erhältlichen TV-/RGB-Kabel lässt sich das SGH-U700 sogar als Notebook-Ersatz am Beamer nutzen.