Praxistest: Samsung SGH-F700v Qbowl

13.03.2008

Ausstattung

Die Kamera des Qbowl liefert mit drei Megapixeln, Autofokus, Digitalzoom und einem überaus kräftigen LED-Blitzlicht genug Ausstattung, um Fotos in ordentlicher Qualität abzuliefern. Ein automatischer Weißabgleich hilft bei der der Farbgebung. Die Ergebnisse sind für kleinere Abzüge duchaus geeignet, sobald man im richtigen Moment den Auslöser gerückt hat - es dauert eine Weile, bis die Fotos im Speicher abgelegt sind. Im Nachhinein kann man sie direkt auf dem Handy bearbeiten. Ob Warp-Effekte oder andere visuelle Spielereien, Fans der experimentellen Fotobearbeitung kammen auf dem F700 voll auf ihre Kosten. In den drei Stufen "Fein", "Normal" und "Sparmodus" kann man die Videoqualität einstellen, allerdings filmt das Handy nur mit einer Maximalauflösung von 320x240 Pixeln.

Der Musikplayer des Qbowl hätte einen Innovationspreis verdient. Gemäß der von der Kreuzform geprägten Bedien-Philosophie, die sicherlich keine religiöse Anspielung darstellt, steuert man den Player mit zwei rechtwinklig überkreuzenden Achsen. Die Horizontale stellt den Songfortschritt dar, über den vertikalen Wert wird die Lautstärke angesteuert. Der vorherige oder nächste Song wird nach einem kurzen, schnellen Streich in die entsprechende Richtung gestartet. Weitere Bedienelemente sind über kleine seitliche Pfeil-Icons oder das Hauptmenü zu erreichen. Am Ende verpufft die innovative Kraft dieser neuen Oberfläche aber aufgrund handfester Hindernisse. Vom Musikplayer aus gelangt man nur über den Umweg des Hauptmenüs zur Medienbibliothek. Neben dieser Intransparenz der Bedienführung stört zusätzlich die verwirrende Reaktionsweise des Touchscreens beim Scrollen. Längere Scrolls sind mit dem Qbowl kaum möglich, und weil eine andere Bedienmethode fehlt, müssen die Sehnen und Gelenke des Nutzers die Versäumnisse der Entwickler ausbaden. Vielleicht war das Qbowl zur Zeit seiner Veröffentlichung einfach noch nicht fertig?

Weitaus angenehmer, weil unkomplizierter ist Fernsehen auf dem Slider. Das Vodafone Live!-Portal bietet eine große Auswahl an Sendern, die im Vertrag bereits enthalten sind. Das Fersehbild läuft im Querformat nach kurzer Pufferung flüssig und ist eine echte Alternative zu Sudoku&Co. Das ruckelfreie Streaming von Videos wäre ohne die schnelle Internetverbindung via HSDPA mit 3,6 Mbit/sek nicht denkbar. Diese rasante Downloadgeschwindigkeit käme auch dem mobilen Internet zugute, zumal das Display eine weitaus größere Darstellung als auf den meisten anderen Handys bietet. Doch der langsame Access-Browser macht alle Vorteile wieder zunichte. Für komplexere Seiten muss man in jedem Fall mit mehr als einer Minute Wartezeit rechnen, bis man in der Lage ist, den gewünschten Link anzuklicken. Zum Glück schlummert der Opera Mini-Browser ebenfalls in den Tiefen des Betriebssystems. Er ist teilweise bis zu acht Mal schneller und punktet mit einem für die mobile Umgebung angepassten, vereinfachten Handling.

Als Triband-Handy kann das Qbowl darüber hinaus in den meisten GSM-Netzen mitfunken. Was dem iPhone-Konkurrenten abgeht, ist leider WLAN. Doch trotz zwei heruntergezogenen Mundwinkeln und bedenklich feuchten Augen, soll der Test hier nicht abgebrochen werden. Im Nahbereich steht Bluetooth 2.0 inklusive EDR (Enhanced Data Rate = erweiterter Datenrate) mit wenigen Fingertipps auf dem Display bereit. Bevor Qbowl und PC mit dem USB-Kabel verbunden werden, sollte Bluetooth allerdings ausgeschaltet werden - ansonsten beschränkt sich die Funktionalität lediglich auf PictBridge, das Übertragungsprotokoll für Fotos. Einmal mit dem PC verbunden, lassen sich dank mitgelieferter PC Suite Bilder bearbeiten, Klingeltöne basteln - und natürlich Kalender und Kontakte synchronisieren. Letzteres klappt allerdings nur mit Outlook. Ein Outlook/Exchange-Plugin sorgt dafür, dass die Daten im richtigen Outlook-Ordner landen, den man im Menü des Synchronisationsprogramms selbst auswählen darf. Dann werden Kontakte, Termine, Aufgaben und Notizen über eine SyncML-Schnittstelle reibungslos mit dem Desktop-PC Synchronisiert.

Praxistest: Samsung SGH-F700v Qbowl
Praxistest: Samsung SGH-F700v Qbowl
Praxistest: Samsung SGH-F700v Qbowl
Praxistest: Samsung SGH-F700v Qbowl
Praxistest: Samsung SGH-F700v Qbowl
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In der Kontaktliste scrollt man wie in anderen Listen auch - ein schneller vertikaler Streich "rollt" den Displayinhalt nach oben oder nach unten, packt man die Bildlaufleiste am rechten Rand mit dem Daumen, kann die Liste auch langsam herunter gescrollt werden. Ein Suchfeld am oberen Rand hilft beim schnellen Auffinden eines Kontaktes. Der Kalender ist ebenfalls an die Touchscreen-Bedienung angepasst. Aber hier gilt: Eyecandy mit einigen beeindruckenden Funktionen, nur die Funktionalität bleibt oftmals auf der Strecke. Vor allem an Übersichtlichkeit und bei der Eingabe hapert es. 300 Termine Speicherlimit reichen nicht immer aus, um das ganze Jahr abzudecken. Für jene, die ihr Handy als Organizer nutzen wollen, ist das Qbowl nicht zu empfehlen. Und was sich schon beim Browser angekündigt hat, wird nun zur Gewissheit: im Qbowl tickt ein Prozessor, der mit den Anwendungen restlos überfordert ist. Berücksichtigt man die Performance, die für die Echtzeitberechnungen und die Touchscreen-Bedienung drauf geht, bleibt am Ende nicht genug Leistung übrig, um überhaupt noch mit diversen Einsteigerhandys mithalten zu können. Kein Wunder also, dass der Multimedia-Slider für Gamer ganz und gar ungeeignet ist.